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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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in seinem Leben breit machten, noch gar nicht registriert hatte. Vielleicht hatte er sie ja doch registriert. Er hatte sie einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Die Zeitung zum Beispiel, die an drei von vier Tagen nicht kam. Die Post, die aus seinem Briefkasten verschwand. Die vielen Anrufe, die er erhielt, ohne dass sich jemand meldete. Allein heute waren es acht gewesen.
    Er wusste genau, was das bedeutete. Und er wusste auch, dass er etwas unternehmen musste, damit es aufhörte.
    Die Aussicht versetzte ihn in eine düstere Stimmung.
    Die Fahrt nach East Norwalk dauerte keine zehn Minuten.
    Lash hatte sie zwar erst einmal absolviert, aber er kannte sich gut in Norwalk aus, und die einschlägigen Gebäude waren ihm vertraut. Die Gegend, in der er sich gerade befand, war das, was die Stadtoberen schönfärberisch als »Viertel im Prozess der Umgestaltung« bezeichneten: Es lag nahe am neuen MaritimCenter, aber auch nahe genug an den ärmsten Stadtteilen, sodass man vergitterte Türen und Fenster brauchte.
    Lash hielt am Gehsteig an und überprüfte noch einmal die Adresse. 9148 Jefferson. Das Haus sah aus wie alle anderen in der Umgebung: ein Holzgebäude, klein, kaum mehr als zwei Zimmer oben und zwei unten, eine Stuckfassade vorne, und hinten eine frei stehende Garage. Die Wiese davor war vielleicht etwas ungepflegter als die der Nachbarn, doch allen Häusern war unter der gnadenlosen Helligkeit der Straßenlaternen eine gewisse Schäbigkeit zu Eigen.
    Lash musterte das Haus. Er hatte zwei Möglichkeiten: Er konnte die Sache mit Mitleid oder mit Härte angehen. Auf Mitleid hatte Mary English nicht nennenswert reagiert. Er war im letzten Jahr sehr einfühlsam mit ihr umgegangen, während der Ehetherapie mit ihrem Gatten. Mary hatte sich auf sein Mitleid eingeschossen und auf ihn fixiert: Die Verblendung, die sie entwickelt hatte, ihre Besessenheit, hatte dann - welch eine Ironie - zur Scheidung geführt. Und gerade das hatte Lash ja verhindern wollen. Außerdem saß sie ihm fortwährend auf der Pelle: Telefonterror, verschwundene oder geöffnete Post, tränenreiche abendliche Überfälle vor seinem Büro. All dies hatte eine richterliche Verfügung zur Folge gehabt: Sie durfte sich ihm nicht mehr nähern.
    Lash blieb einen Moment sitzen und bereitete sich vor. Dann öffnete er die Tür, umrundete den Wagen und ging auf das Haus zu.
    Das Geräusch der Türklingel warf in den Räumen dahinter hohle Echos. Als das Gebimmel erstarb, kehrte die Stille kurz zurück. Dann: Schritte, die eine Treppe herunterkamen. Vor dem Haus ging eine Lampe an. Am Türspion wurde eine Klappe bewegt. Kurz darauf rummste ein Riegel; die verrammelte Tür wurde aufgemacht. Und da stand Mary English und blinzelte in den Schein der Straßenbeleuchtung hinaus.
    Sie trug zwar noch ihre Arbeitskleidung, war jedoch eindeutig beim Waschen gestört worden: Ihr Lippenstift war weg, die Mascara noch vorhanden. Obwohl die letzte Therapie-Sitzung mit ihrem Ehemann erst ein Jahr her war, sah sie nun viel älter aus als vierzig. Unter ihren Augen lagen Höhlen, die die Schminke nicht verbarg. Ein Gewimmel feiner Falten ging von ihren Mundwinkeln aus. Als sie ihn erkannte, riss sie die Augen auf, und Lash las in ihrem Blick eine komplizierte Gefühlsmischung: Überraschung, Freude, Hoffnung, Furcht.
    »Dr. Lash!«, sagte sie irgendwie außer Atem. »Ich ... Ich kann’s gar nicht fassen, dass Sie hier sind. Was ist denn?«
    Lash atmete tief durch. »Ich glaube, Sie wissen, um was es geht, Mary.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Was ist passiert? Wollen Sie reinkommen? Eine Tasse Kaffee trinken?« Sie hielt ihm die Tür auf.
    Lash blieb im Türrahmen stehen. Er bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. Seine Miene war ausdruckslos. »Bitte, Mary. Das macht die Sache nur noch schlimmer.«
    Sie schaute ihn verständnislos an.
    Lash zögerte einen Moment. Dann fiel ihm ein, wie er sie zum ersten Mal zur Rede gestellt hatte, an ebendieser Tür, und er zwang sich zum Weiterreden.
    »Abstreiten hilft nichts, Mary. Sie haben mich schon wieder belästigt. Sie rufen mich an, Sie machen sich an meiner Post zu schaffen. Ich möchte, dass Sie damit aufhören, und zwar sofort.«
    Mary sagte nichts. Doch als sie ihn anschaute, schien sie noch mehr zu altern. Sie senkte den Blick, ihre Schultern sackten herab.
    »Ich mach das nicht noch mal durch, Mary. Ich hab die Faxen dicke. Ich möchte, dass Sie damit aufhören, bevor die Sache wieder eskaliert. Ich will

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