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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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seine spontanen Einfälle: Eden, mit Liza als rechnerischem Kern. Und der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte.« Lash trank einen Schluck Kaffee. »Und wie ist es so, mit Liza zu arbeiten?«
    Tara schwieg eine Weile. »Wir kommen nie in die Nähe der Kernfunktionen oder der Intelligenz. Physisch ist Liza im Penthouse untergebracht. Nur Silver kann auf sie zugreifen.
    Alle anderen - Wissenschaftler, Techniker, selbst die Programmierer - verwenden das Computernetz der Firma und Lizas Datenabstraktionsschicht.«
    »Lizas was?«
    »Eine Shell, mit der man im Arbeitsspeicher des Systems virtuelle Maschinen erzeugen kann.« Wieder machte Tara eine Pause. Sie wurden immer zahlreicher. Dann stand sie unvermittelt auf.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Können wir ein anderes Mal darüber reden? Ich muss gehen.«
    Dann drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und verließ die Cafeteria.

 
20
    Als Mauchly gegen 16.00 Uhr ins Büro kam, stand Lash vor der Pinnwand. Der Mann bewegte sich so lautlos, dass er ihn erst bemerkte, als er neben ihm stand.
    »Himmel!« Lash zuckte zusammen und ließ seinen Marker fallen.
    »Verzeihung. Hätte wohl anklopfen sollen.« Mauchly warf einen kurzen Blick auf die Pinnwand. »Rasse, Alter, Typ, Persönlichkeit, Beschäftigung, Geografie, Opfer. Was ist das?«
    »Ich versuche, den Killer zu typisieren. Ein Profil zusammenzustellen.«
    Mauchlys gelassener Blick richtete sich auf Lash. »Wir wissen doch noch gar nicht, ob es einen gibt.«
    »Ich habe Ihre sämtlichen Unterlagen durchgesehen. Mit den Thorpes und Wilners war psychisch alles in Ordnung; da gibt’s null Hinweise auf irgendwelche Selbstmordneigungen. Es wäre Zeitverschwendung, in dieser Richtung weiter zu ermitteln. Außerdem haben Sie doch gehört, was Lelyveld im Vorstandszimmer gesagt hat: Wir haben keine Zeit.«
    »Aber es gibt auch keinerlei Anzeichen für einen Mord. Die Überwachungskamera der Thorpes hat zum Beispiel niemanden aufgenommen, der das Haus betreten oder verlassen hat.«
    »Es ist viel einfacher, einen Mord zu vertuschen als einen Selbstmord. Überwachungskameras lassen sich manipulieren. Alarmanlagen kann man austricksen.«
    Mauchly dachte darüber nach. Dann schaute er sich an, was auf dem Brett stand. »Woher wissen Sie, dass der Killer Ende zwanzig oder Anfang dreißig ist?«
    »Weiß ich gar nicht. So sieht die Grundlinie bei Serienmördern aus. Wir müssen mit der Vorlage anfangen und sie dann von dort aus verfeinern.«
    »Und was ist damit: dass er entweder eine gut bezahlte Tätigkeit hat oder an Geld rankommt?«
    »Er hat innerhalb einer Woche Menschen getötet, die an zwei verschiedenen Küsten lebten. So arbeitet kein Rumtreiber oder Anhalter: Deren Mordverhalten ist sprunghaft und bleibt auf einen geografisch überschaubaren Rahmen beschränkt.«
    »Ach so. Und das da?« Mauchly deutete auf die gekritzelten Wörter TYP: UNBEKANNT.
    »Das ist der Teil, der mir Sorgen macht. Normalerweise klassifizieren wir Serienkiller als organisiert oder desorganisiert. Organisierte Killer haben ihre Tatorte und ihre Opfer unter Kontrolle. Sie sind klug, gesellschaftlich akzeptiert und sexuell leistungsfähig. Sie nehmen Fremde aufs Korn, verstecken ihre Leichen. Desorganisierte Killer hingegen kennen ihr Opfer, schlagen plötzlich und spontan zu, empfinden bei der Tat wenig oder keinen Stress, haben wenig Fachkenntnisse und lassen das Opfer am Tatort zurück.«
    »Und?«
    »Nun, falls die Thorpes und Wilners ermordet wurden, weist der Täter sowohl die Charakterzüge eines organisierten wie auch eines desorganisierten Killers auf. Hier gibt es keinen Zufall: Er musste die Opfer kennen. Und dennoch hat er sie, wie ein desorganisierter Killer, am Tatort liegen lassen. Trotzdem sah kein Tatort schlampig aus. Solche Inkonsequenzen sind äußerst selten.«
    »Wie selten?«
    »So ein Serienmörder ist mir noch nie untergekommen.«
    Außer einem, sagte die Stimme in seinem Kopf. Lash schob sie schnell beiseite.
    »Wenn wir etwas hätten, womit wir den Kerl festnageln könnten«, fuhr Lash fort, »könnte man das Strafregister befragen.
    Nach Übereinstimmungen suchen. Doch solange wir nichts dieser Art haben ... Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, die vier anderen Superpaare beschatten zu lassen?«
    »Aus Gründen, die offensichtlich sind, können wir keine enge Überwachung vornehmen. Wir können auch nicht für einen adäquaten Schutz sorgen, solange wir nicht genau wissen, was da vor sich geht. Aber ja, wir

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