Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
Vom Netzwerk:
von der Selektiven Auswertung das komplette Material zusammenstellen.«
    »Was wollen Sie ihm erzählen?«, fragte Tara.
    »Dass wir eine willkürliche Prototypisierung einiger Überflüssiger vornehmen. Dass es um irgendeinen Systemtest geht.«
    Überflüssige, dachte Lash. Eden-Slang für durchgefallene Bewerber. Zu denen gehöre ich dann wohl auch.
    »Wir müssten die Ergebnisse irgendwann morgen Vormittag kriegen, Dr. Lash. Dann treffen wir uns und vergleichen sie mit Ihrem Profil.« Mauchly warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Es ist fast siebzehn Uhr. Sie können ruhig schon nach Hause fahren. Tara auch. Wir haben morgen einen langen Tag. Würden Sie Dr. Lash durch den Kontrollpunkt schleusen, Tara, und dafür sorgen, dass er sich auf dem Weg hinaus nicht verläuft?«
    Als sie durch die Drehtür auf die Straße gingen, war es 17.15 Uhr. Lash blieb am Springbrunnen stehen und knöpfte sein Jackett zu. Der Lärm Manhattans, den er in den schallgedämpften Räumen des Eden Building fast vergessen hatte, dröhnte gehörig auf ihn ein.
    »Ich verstehe einfach nicht, wie man sich daran gewöhnen kann«, sagte Lash. »Ich meine, diese ewige Prozedur am Kontrollpunkt.«
    »Man kann sich an alles gewöhnen.« Tara schwang sich die Handtasche über die Schulter. »Dann bis morgen.«
    »Moment noch!« Lash setzte sich in Bewegung, um sie einzuholen. »Wohin gehen Sie?«
    »Grand Central. Ich wohne in New Rochelle.«
    »Wirklich? Ich wohne in Newport. Ich kann Sie am Bahnhof absetzen.«
    »Das ist nett, danke.«
    »Dann lassen Sie mich noch einen ausgeben, bevor wir nach Hause fahren.«
    Tara blieb stehen und schaute ihn an. »Warum?«
    »Warum denn nicht? Leute, die miteinander arbeiten, machen so was schon mal. In zivilisierten Ländern, meine ich.«
    Tara zögerte.
    »Na, kommen Sie schon.«
    Sie nickte. »Okay. Aber gehen wir ins Sebastian’s. Ich möchte den Zug um 18.02 Uhr auf keinen Fall verpassen.«
    Das Sebastian’s war eine Ballung weiß gedeckter Tische auf der oberen Ebene des Grand-Central-Bahnhofs. Von dort aus konnte man den Hauptbahnsteig übersehen. Der grottenartige Raum war vor einigen Jahren vollständig renoviert worden und sah nun schöner aus, als Lash ihn in Erinnerung gehabt hatte: Cremefarbene Mauern schwangen sich zu einer Decke aus Kreuzgewölben, grünen Spandrillen und funkelndem Mosaikwerk hinauf. Die Stimmen zahlloser Pendler, das Quäken der Fahrdienstleitung, die Ankunfts- und Abfahrtszeiten über Lautsprecher ausrief, vermischten sich zu einem eigenartig erfreulichen Flickwerk von Hintergrundgeräuschen.
    Die beiden wurden an einem Tischchen platziert, das direkt vor dem Geländer stand. Kurz darauf tauchte ein Kellner auf.
    »Was darf ich Ihnen bringen?«, fragte er.
    »Ich hätte gern einen sehr trockenen Bombay-Martini mit einem Schuss Zitrone«, sagte Tara.
    »Einen Gibson-Wodka, bitte.« Lash schaute dem Kellner zu, der sich einen Weg zwischen den Tischen bahnte, dann wandte er sich Tara zu. »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dafür, dass Sie nicht einen dieser grauenhaften Martinis du jour bestellt haben. Jemand, mit dem ich neulich essen war, hat sich einen Apfelmartini bestellt. Apfel. Wie abartig.«
    Tara zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht.«
    Lash schaute über das Geländer auf die Pendlerströme hinab.
    Tara schwieg. Sie drehte eine Cocktailserviette zwischen den Fingern einer Hand. Lashs Blick richtete sich wieder auf sie. Diesiges Licht fiel schräg ein und berührte den sanften Schwung ihres kastanienbraunen Haars.
    »Wollen Sie mir erzählen, was los ist?«, fragte er.
    »Los? Womit?« »Mit Ihnen.«
    Tara wickelte die Serviette um einen Finger und zog sie stramm. »Ich habe zugestimmt, einen mit Ihnen zu trinken.
    Auf eine psychiatrische Sitzung war ich nicht aus.«
    »Ich bin kein Psychiater. Ich bin nur ein Bursche, der sich bemüht, seine Arbeit zu tun - mit Ihrer Hilfe. Sie machen mir nicht den Eindruck, als wären Sie besonders scharf darauf, mir beizustehen.«
    Tara schaute kurz zu ihm auf, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Serviette.
    »Sie wirken geistig abwesend. Desinteressiert. Für unsere Arbeitsbeziehung ist das keine sonderlich gute Grundlage.«
    »Unsere zeitweilige Arbeitsbeziehung.«
    »Genau. Und je besser wir zusammenarbeiten, desto kürzer wird sie ausfallen.«
    Tara warf die Serviette auf den Tisch. »Sie irren sich. Ich bin nicht desinteressiert. Es war nur ... Ich hab ein paar harte Tage hinter mir.«
    »Warum erzählen Sie mir

Weitere Kostenlose Bücher