Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Hause über dem Lenker einschlafen.
    »Für mich auch nicht«, sagte Tara. »Ich muss meinen Zug kriegen.«
    »Nur die Rechnung, bitte«, sagte Lash zu dem Kellner.
    Tara schaute zu, wie der Mann zum Tresen ging, dann fiel ihr Blick wieder auf Lash. »In Ordnung. Jetzt sind Sie dran. Ich habe gehört, dass Sie zu Dr. Silver gesagt haben, ihre Richtung sei kognitive Verhaltensforschung.«
    »Sie waren also auch zum ersten Mal im Penthouse. Sie haben mir nie erzählt, was Sie von diesem Ort halten.«
    »Wir reden jetzt über Sie, nicht über mich.«
    »Wie Sie wollen.« Der Kellner brachte die Rechnung. Lash tastete nach seiner Brieftasche und warf eine Kreditkarte auf das Lederetui. »Kognitive Verhaltensforschung, stimmt.«
    Tara wartete, bis der Kellner die Rechnung weggesteckt hatte. »Ich muss wohl im Psychounterricht eingenickt sein.
    Was bedeutet das?« »Es bedeutet, dass ich mich nicht auf unbewusste Konflikte konzentriere. Also darauf, ob jemand als Zweijähriger von seiner Mama oft genug in den Arm genommen wurde. Ich konzentriere mich auf das Denken eines Menschen, auf seine Regelsätze.«
    »Regelsätze?«
    »Jeder lebt nach inneren Regelsätzen, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht. Wenn man genug über die Regeln eines Menschen weiß, kann man sein Verhalten verstehen und vorhersagen.«
    »Vorhersagen. Ich nehme an, das haben Sie auch beim FBI gemacht.«
    Lash leerte sein Glas. »So was in der Art.«
    »Und wenn sich dies . Wenn sich das alles als Werk eines Killers erweist ... Können Sie dann vorhersagen, was er als Nächstes tut?«
    »Hoffentlich. Aber das Profil ist äußerst widersprüchlich. Na ja, vielleicht brauchen wir es ja auch gar nicht. Morgen werden wir es wissen.« Lash merkte plötzlich, dass der Kellner neben ihm stand.
    »Ja?«, sagte er.
    »Tut mir Leid, Sir«, sagte der Kellner. »Aber Ihre Karte ist ungültig.«
    »Was? Ziehen Sie sie bitte noch einmal durch.«
    »Ich habe sie schon zweimal durchgezogen, Sir.«
    »Das ist unmöglich. Ich habe doch erst letzte Woche einen Scheck eingezahlt . « Lash öffnete seine Brieftasche. Er hatte es schon befürchtet: Er hatte nur eine Kreditkarte dabei. Er kramte in seinen Taschen nach Barem und fand zwei Dollar.
    Ich war noch im Halbschlaf und hab den verdammten Geldautomaten vergessen, dachte er.
    Er steckte die Brieftasche wieder ein und schaute Tara verlegen an. »Könnten Sie das vielleicht erledigen?«, fragte er.
    Sie schaute ihn an.
    »Ich zahl’s morgen zurück.«
    Ihr leerer Gesichtsausdruck verwandelte sich plötzlich zu einem Grinsen. »Macht nichts«, sagte sie und warf einen Zwanziger auf den Tisch. »Das ist es mir wert, den blasierten Blick des Psychoanalytikers aus Ihrem Gesicht gewischt zu sehen.« Dann lachte sie, und zwar so laut, dass die am Ausgang sitzenden Gäste sich umdrehten.

 
23
    Als Lash am nächsten Morgen in die Empfangshalle des Eden Building trat, sich in das komplizierte Sicherheitsnetz einfädelte und den sechzehnten Stock erreichte, war es fast halb zehn. Er ging durch den blassvioletten Korridor, marschierte an seinem dunklen Büro vorbei und begab sich direkt in die Cafeteria.
    »Einen Jumbo-Espresso, nicht wahr?«, fragte Marguerite, die Frau am Tresen. Sie kannte offenbar die Bedürfnisse eines jeden; bevor er noch selbst davon wusste.
    »Marguerite, Ihr Espresso in der beste im ganzen Drei-Staaten-Gebiet. Ich habe auf der ganzen Fahrt in die Stadt von ihm geträumt.«
    »Bei dem vielen Koffein, das Sie sich reinkippen, brauchen Sie sich nur ein paar Räder anzumontieren, dann könnten sie ohne Auto in die Stadt fahren, mein Lieber.«
    Lash trank einen kleinen Schluck; dann noch einen. Die heiße Flüssigkeit wärmte seine starren Glieder und ließ sein Herz schneller schlagen. Er schenkte Marguerite ein Lächeln, dann machte er sich auf den Rückweg durch den Korridor. Er war nur schwer aus dem Bett gekommen und empfand eine leichte Lethargie, die mit Müdigkeit wenig zu tun hatte.
    Die verzweifelte Dringlichkeit ihrer Suche wirkte sich offenbar hemmend auf ihn aus; welch eine Ironie. Seine gesamte frühere Felderfahrung sagte ihm, dass man den Fall so nicht anpacken konnte. Man saß nicht in Büros herum und plackte sich mit Computerausdrucken ab. Nun gut, sie waren ganz hilfreich beim Klassifizieren und bei der Profilerstellung. Aber wenn man einen mutmaßlichen Killer jagte, der vielleicht wieder zuschlagen würde, rannte man sich draußen die Hacken ab, suchte Spuren und unterhielt sich mit

Weitere Kostenlose Bücher