Eden Prophecy

als Gegner lieber als das iranische Militär. Und sie selbst hatten bereits gefunden, wonach sie suchten. Wenn sie den Ziegel rechtzeitig ausgraben und verschwinden konnten, würde die Sekte vielleicht gar nicht bemerken, dass sie da gewesen waren.
    Hawker griff unter die Tafel und stemmte sie heraus. Nachdem er sie aus dem Boden gezogen hatte, lud er sie sich auf die Schulter.
    »Wie viel Zeit haben wir?«, fragte er.
    »Fünf Minuten, höchstens«, sagte sie. »Aber wahrscheinlich wissen sie gar nicht, dass wir hier sind. Sonst würden sie nicht mit eingeschalteten Scheinwerfern angerast kommen.«
    »Gut«, sagte Hawker. »Ein Punkt für uns.«
    Danielle machte sich auf den Weg zum Rand der Hauptplattform. Hawker und Sonia folgten.
    Danielle rutschte auf die tiefere Ebene hinunter, die Ebene, die unter Wasser gelegen haben musste, als das hier ein Garten war. Hawker kam an den Rand und glitt neben ihr nach unten; mit der schweren Tafel auf der Schulter bewegte er sich unbeholfen. Er sah in den Graben hinunter, den sie gleich würden durchqueren müssen, und aus dem sie anschließend wieder herausklettern mussten.
    »Das wird kaum möglich sein«, sagte er.
    Danielle musste ihm recht geben. Die zwanzig Kilo schwere Tafel nach unten zu bringen war eine Sache, sie wieder nach oben zu schaffen war eine andere.
    »Zerbrich sie«, sagte sie und deutete auf den scharfen Rand eines rußgeschwärzten Steins auf dem Boden. »Teil sie in zwei Hälften.«
    Sie sah Sonia an. »Geht das in Ordnung?«
    »Ich denke schon«, sagte Sonia. »Irgendwann müssen wir sie ohnehin zerbrechen. Wir brauchen eigentlich nur das, was sie enthält.«
    Danielle richtete ihre Lampe auf den Stein. Sonia tat es ihr gleich.
    Hawker nahm die Tafel von der Schulter und ließ sie auf den scharfen Rand krachen. Der Ziegel zerbrach, nicht nur in zwei Hälften, sondern in drei größere Teile und eine Handvoll kleinerer Stücke und Scherben.
    Danielle suchte den Boden mithilfe ihrer Taschenlampe ab. Sie hatte erwartet, dass goldene Hülsen herausfielen wie Kugellager, Christbaumschmuck oder Kürbissamen. Aber nichts dergleichen war zu sehen.
    Sie kauerte nieder, um die Stücke zu untersuchen. Sonia und Hawker taten das Gleiche. Aber keine Spur von etwas, das dem ähnelte, wonach sie suchten. Sonia hob eins der Stücke auf und untersuchte es.
    Von Süden näherten sich Motorengeräusche.
    »Nehmt einfach alles mit«, sagte Hawker. »Wir sehen es uns später an.«
    Danielle befestigte die Taschenlampe wieder am Gürtel und nahm sich ein Stück. Sie stopfte es zusammen mit McCarters Proben in ihren Rucksack und zog den Reißverschluss zu. Sonia tat das Gleiche mit dem Stück, das sie studiert hatte, und Hawker schnappte sich den letzten Brocken.
    Als Danielle wieder aufsah, war Hawker bereits unterwegs. Sie folgte ihm, direkt hinter ihr kam Sonia. Sie liefen den Hang hinunter und durchquerten den Boden des Grabens.
    Danielle konnte die sich nähernden Fahrzeuge jetzt deutlich hören. Das Geräusch hatte einen merkwürdigen Klang, den sie nicht einordnen konnte. Rasch erreichten sie die gegenüberliegende Seite, wo Hawker schon halb an dem Seil emporgeklettert war.
    Sie hielt das Seil für Sonia. »Los«, sagte sie.
    Die junge Frau packte das Seil ohne ein Wort und begann zu klettern. Ob es am Gewicht in ihrem Rucksack lag oder ob ihr Gedanken an ein Scheitern durch den Kopf gingen, sie bewegte sich nicht sehr schnell.
    Hawker war inzwischen oben angekommen, legte sich flach auf die Erde und sah nach unten. »Komm schon«, flüsterte er in scharfem Ton.
    Sonia begann ein wenig schneller zu klettern und erklomm schließlich den Rand. Danielle folgte ihr sofort. Als sie oben war, brannten ihre Arme. Sie machte einen Schritt auf ihr Quad zu, aber Hawker riss sie zu Boden.
    Er zeigte über das Plateau hinaus. Die merkwürdig klingenden Fahrzeuge hatten den gegenüberliegenden Rand des Grabens erreicht und pirschten an ihm entlang.
    Als sie ihre Scheinwerfer ausschalteten, verstand Danielle, warum die Vehikel so sonderbar geklungen hatten. Es waren Strandbuggys mit nicht gedämpften Motoren. Sie zählte vier Stück davon, dazu ein fremdartig aussehendes Geländefahrzeug, etwas in der Art eines Humvees.
    Mindestens acht Männer waren abgestiegen.
    Mit Waffen und Taschenlampen in der Hand näherten sie sich dem Rand des Grabens. Sie sah einen Mann aus dem Humvee-ähnlichen Gefährt steigen, er entfernte sich jedoch nicht von ihm.
    Dieser Mann begann die anderen