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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Leben.
    Sonia wünschte sich beides. Was sie auch bewogen haben mochte, mit ihrem Vater nach Afrika zu gehen, die Monate, in denen sie praktisch eine Gefangene gewesen war, hatten sie ihren Entschluss überdenken lassen. Doch die Freiheit war ihnen immer weiter entglitten.
    Ohne Hawkers Eingreifen wäre sie möglicherweise bereits in der Hand der Generäle, entweder als Sklavin oder als Faustpfand. Vielleicht auch als beides. Und als wäre das nicht furchterregend genug, sahen die Männer der Generäle, weiße Söldner und schwarze Soldaten, sie an, als wäre sie eine Art Beute, auf die sie eventuell Anspruch erheben könnten.
    Hawker gab sich alle Mühe, sie zu schützen, doch er wusste, es würde ein Tag kommen, da der General oder einer seiner Männer sich keine Gedanken mehr wegen möglicher Konsequenzen machte. Eines Tages würde sich Sonia in diesem Land Vergewaltigung, Gefangenschaft und schließlich Tod gegenübersehen. Und Hawker wusste, wenn dieser Tag gekommen war, würde er nur noch dafür sorgen können, dass es sie so teuer wie möglich zu stehen kam.
    Inzwischen war es ihm immerhin gelungen, Ranga diese Wahrheit einzubläuen.
    Sonia ging zur Spüle in der kleinen Küche.
    »Alles wird überflutet«, sagte sie und drehte den Wasserhahn auf. »Morgen früh wird das Wasser nicht zu gebrauchen sein. Wir sollten welches abkochen, damit wir sauberes Wasser für die Reise haben und …«
    Hawker trat neben sie und drehte den Wasserhahn sanft zu. »Wir haben genug«, sagte er, legte seine Hand auf ihre und zog sie von der Spüle fort.
    Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an. »Dann sollten wir gehen«, sagte sie mit brechender Stimme. »Wir können nicht länger warten. Sie finden es heraus.«
    Er konnte die Panik in ihrer Stimme hören. Das monatelange Leben auf Messers Schneide hatte ihnen allen zugesetzt. Die letzten beiden Wochen waren die schlimmsten gewesen, da sie jede Nacht planten zu fliehen und es jedes Mal verschoben – wegen des Regens, weil sie Ranga nicht vom Labor nach Hause ließen oder aus anderen Gründen, darunter Hawkers Vermutung, dass man sie beobachtete.
    Ihre größte Angst war, dass die Generäle Verdacht schöpften, was ihre Flucht betraf. Um dem entgegenzuwirken, arbeitete Ranga weiter hart an der Aufgabe, die sie ihm zugeteilt hatten, und Sonia und Hawker gaben sich größte Mühe, so zu tun, als sei alles in bester Ordnung. Aber die Angst, beobachtet zu werden, führte oft zu einem veränderten Verhalten, das einen verriet.
    In den letzten Nächten hatte Hawker gelegentlich Militärfahrzeuge auf der nicht befestigten Straße parken oder sogar Patrouille fahren sehen, wo sie sich früher nie die Mühe gemacht hatten. Wie Sonia befürchtete auch er, etwas könnte durchgesickert sein, doch überstürztes Handeln würde sie erst recht verraten.
    Heute Abend hatte er niemanden gesehen. Vielleicht weil sie ohnehin planten, Ranga im Labor festzuhalten. Oder weil sie wussten, es würde in Strömen regnen während der Nacht.
    Er sah nach draußen. Der Regenguss verwandelte die Sandstraße in ein Bett aus zähem rotem Schlamm. Ein Abflussgraben, den Hawker ausgehoben hatte, um das Wasser am Haus vorbeizuleiten, war bereits voll und strömte dahin wie ein kleiner Fluss.
    »Wir können noch nicht gehen«, sagte er.
    »Wann können wir gehen?«
    »Ich weiß es nicht, aber nicht heute Nacht.«
    Sie wandte den Blick ab, kämpfte im Innern mit sich selbst und schüttelte den Kopf über Gedanken, die nur sie kannte. Ihre Augen flossen über, ihre Brust hob und senkte sich, als stünde sie kurz vor einer Panik. Sie sah aus, als würde sie gleich zu schreien beginnen, aber stattdessen griff sie nach dem Schlüssel für ihr Geländefahrzeug und rannte zur Tür.
    Sie stieß die Gittertür gewaltsam auf, überquerte die Veranda und stürzte in den strömenden Regen hinaus. Hawker lief ihr nach und packte sie, als sie den Truck erreichte.
    »Schau dir das an!«, rief er über den Regen hinweg. »Sieh dir die Straßen an. Wir können nicht fahren.«
    »Aber die anderen auch nicht!«, rief sie zurück.
    »Wir können die Furt über den Fluss nicht benutzen, wenn er Hochwasser führt. Also müssen wir über die Brücke in Adjanta, wenn wir jetzt fahren. Dort werden sie hundert Mann haben, das weißt du. Das Einzige, was wir im Augenblick tun können, ist, uns zusammenzureißen und besseres Wetter abzuwarten.«
    »Es muss einen anderen Weg geben«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Es muss einen

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