Eden Prophecy
ein Messer.
»Netter Arsch, den du dir da geschnappt hast«, sagte der weiße Soldat. Er wandte den Kopf zu dem Schwarzen. »Was meinst du, das wär doch was für uns, oder?«
Während der Mann sprach, packte Hawker das Messer und stürmte los. Der weiße Soldat wandte sich ihm zu, aber im selben Moment rammte ihn Hawker bereits und stieß ihm das Messer in die Brust. Die Schüsse, die der Mann reflexartig abgab, durchsiebten den Boden.
Hawker schleuderte ihn gegen den schwarzen Soldaten, und die drei gingen gemeinsam zu Boden. Hawker zog das Messer heraus und stieß es dem schwarzen Soldaten in den Hals. Blut sprudelte hervor, der Kopf des Mannes fiel nach hinten, und die Augen verdrehten sich nach oben.
Hawker hielt die beiden Männer am Boden fest, während sie starben. Und dann ertönte ein Schuss.
Er riss den Kopf herum und sah gerade noch, wie ein dritter Mann im Eingang zu Boden sank.
Er blickte zur Küche. Sonia hielt mit zitternder Hand seine Pistole. Sie und Ranga hatten geschworen, nie zu töten, aber jetzt hatte Sonia es getan, um ihn zu retten.
Hawker stand auf, nahm eins der Gewehre und ging nach draußen, um vor dem Haus nachzusehen. Ein Jeep des Militärs stand dort. Er schien leer zu sein.
Er ging zurück zu Sonia. Sie zitterte immer noch und hielt die Pistole wie in dem Moment, in dem sie abgedrückt hatte.
»Es ist gut«, sagte er und half ihr, die Waffe sinken zu lassen.
Sie blinzelte, als erwachte sie aus einem Traum, während draußen neuer Donner heranrollte.
»Zieh das an«, sagte er und drückte ihr das Shirt in die Hand.
Sie nickte langsam und schlüpfte in das Kleidungsstück.
»Wir müssen los«, sagte er und zog sein eigenes T-Shirt an.
Sie sah verwirrt drein. »Was?«
»Jetzt haben wir keine Wahl mehr«, sagte er.
Sie wandte sich ihm zu, und statt Angst oder Besorgnis sah er nur Erleichterung. Sie würden diesen schrecklichen Ort endlich verlassen und nie mehr zurückkommen, was immer geschehen mochte.
44
Danielle kam erschöpft aus dem Vernehmungsraum. Sie und Hawker wechselten sich mit Vier-Stunden-Schichten ab. Keegan war unterwegs. Wie Moore versuchte er, all seine Kontakte in der Hoffnung anzuzapfen, dass es in der Szene Informationen über diese Gruppe gab, die die Geheimdienste nicht hatten.
In dem Bemühen, etwas aus dem Gefangenen herauszubringen, hatten sie die Beleuchtung voll eingeschaltet gelassen, ihn gezwungen, mit auf den Rücken gefesselten Händen zu sitzen und ihn wiederholt vernommen. Wenn sie keine Fragen auf ihn abfeuerten, klebten sie Kopfhörer an seinem Schädel fest und dröhnten ihn mit westlicher Rockmusik voll. Danielle hatte ihm außerdem verschiedene Stimulantien und Barbiturate gespritzt, die angeblich die Willenskraft schwächten und die Zunge lösten. Aber bisher hatten sie nichts von ihm erfahren, außer einem Namen, den er ständig wiederholte: Scindo.
Beim Verlassen des Raums ließ sie die Tür offen und setzte sich so, dass sie ihn im Blick hatte. Angesichts der Natur der Sekte, mit der sie zu tun hatten, befürchtete sie, er könnte sich töten. Es würde ihm zwar nicht leichtfallen mit gefesselten Händen und Füßen, aber sie wollte kein Risiko eingehen.
Hawker sollte während ihrer Schicht eigentlich schlafen, aber sie traf ihn am Küchentisch an, mit einer der Berettas vor sich. Er hatte das Magazin herausgenommen und lud langsam und methodisch eine Kugel nach der anderen.
Danielle hatte diese merkwürdig aussehenden Patronen schon früher gesehen. Es war kein gutes Zeichen. Hawker näherte sich dem Zusammenbruch.
»Wir können nicht mehr lange warten«, sagte er.
Im Laufe der letzten sechzehn Stunden war Hawker still geworden, reserviert, als dürfte er jetzt nicht mit ihr sprechen. Er hatte nicht viel mehr geschlafen als ihr Gefangener. Ihr selbst war es während seiner Schichten allerdings ebenfalls schwergefallen zu schlafen, aus Angst, Hawker könnte die Sache nach seinen Vorstellungen in die Hände nehmen.
Sie hatten mehrere Möglichkeiten diskutiert, von denen ihr keine gefiel. Und seither hatte Hawker schweigend vor sich hin gebrütet.
»Ich bin nicht der Feind«, sagte sie.
Er blickt auf.
»Ich weiß«, murmelte er, dann lud er weiter seine Waffe.
Zumindest redeten sie.
Sie dachte, wie schwer ihm ums Herz sein musste. Er fühlte sich von allen Seiten verraten.
»Du hast eine SMS an Lavril geschickt«, sagte sie.
»Überwachst du jetzt mein Handy?«
»Ich habe ein Auge auf meinen Partner.«
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