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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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geben«, flehte sie, als könnte er es erzwingen.
    Tränen liefen ihr übers Gesicht und mischten sich mit dem Regen. Sie entzog sich Hawkers Griff und sank mit dem Rücken zu dem Fahrzeug in den Schlamm. Aus ihrem Gesicht sprachen Kapitulation, Erschöpfung, Verzweiflung.
    »Es interessiert mich nicht mehr, was passiert«, sagte sie. »Es soll einfach passieren, damit ich es hinter mir habe.«
    »Du musst durchhalten, Sonia«, sagte er und kauerte sich neben sie.
    »Ich kann nicht länger warten«, schluchzte sie. »Vater wird nie gehen. Selbst wenn wir alle hier sterben. Er wird nie weggehen.«
    Sie ließ die Hände schwer in den Schoß sinken. Die Schlüssel fielen in den Matsch. In gewisser Weise hatte sie recht: Zweimal hatten sie während einer Regenpause die Chance gehabt zu flüchten, und zweimal hatte Ranga einen Vorwand gefunden, warum es ihm jetzt gerade nicht möglich war.
    Hawker schob einen Arm unter ihre Beine und einen hinter ihren Rücken und hob sie hoch. Sie war schlaff, eine Puppe, erschöpft von einer Besessenheit und einem Leben, das keine Zwanzigjährige zu führen gezwungen sein sollte.
    »Schau mich an«, sagte er, während er sie an seine Brust hielt.
    Sie hob den Blick zu ihm.
    »Ich verspreche dir«, sagte er, »ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht. Wenn der Regen vorbei ist, gehen wir. Wenn dein Vater nicht mitkommen will, muss er allein zurückbleiben. Aber ich bringe dich hier raus, ob er mitkommt oder nicht.«
    Ihr Kopf sank an seine Brust, sie schlang die Arme kraftlos um seinen Hals, und ihr ganzer Körper wurde von einem Weinkrampf geschüttelt. Er trug sie über die Veranda zurück ins Haus.
    Dort brachte er sie in die Küche, setzte sie auf die Anrichte und strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht. Er lächelte sie an und streckte die Hand nach einem Handtuch aus. Es war knapp außer Reichweite.
    »Du wirst loslassen müssen«, sagte er.
    »Ich will nicht.«
    Sie sah ihm in die Augen, und er spürte, wie die Ruhe in sie zurückgekehrt war. Die Angst war fort; sie fühlte sich sicher in seinen Armen. Und Hawker musste zugeben, es fühlte sich gut an, sie zu halten.
    Sie beugte sich vor und küsste ihn. Als er sich nicht zurückzog, drückte sie sich inniger an ihn und küsste ihn stürmischer. Er erwiderte den Kuss, fühlte die Wärme ihres Körpers durch ihre nassen Sachen und gab Gefühlen nach, die er monatelang unterdrückt hatte. Gefühle, die Sonia ihrerseits deutlich signalisiert hatte, während Hawker es vorzog, sie zu ignorieren.
    Es war nicht so, dass sie zu jung gewesen wäre, das war sie nicht. Sie war zwanzig, er war erst dreißig. Und es lag auch nicht daran, dass er für ihren Vater arbeitete. Oder dass sie ihre Tage praktisch als Gefangene verbrachten, die sich keine Unachtsamkeit leisten konnten. All diese Gründe hatten eigentlich keine Rolle gespielt, oder wenn sie es taten, lösten sie sich mit diesem Kuss in nichts auf.
    In der Hitze der Leidenschaft und Lust wichen alle Gedanken aus Hawkers Kopf, bis auf einen: Sobald er Sonia und Ranga in Freiheit gebracht hatte, in einen zivilisierten Teil der Welt, würde er sie loslassen müssen. Diese Geschichte führte nirgendwohin, vor ihnen lag nur Schmerz, für sie beide.
    Dieser Gedanke blieb bei ihm, noch als sie sich gegenseitig die durchnässte Kleidung vom Leib rissen und ihre Hände den Körper des anderen zu erforschen begannen.
    »Nimm mich mit dir«, gab sie Hawkers Furcht Ausdruck.
    »Ich kann nicht«, sagte er. »Es wäre nicht gut für dich.«
    »Es kann nicht schlimmer sein als das hier.«
    »Es ist immer schlimmer«, sagte er. Bis vor Kurzem war es das reinste Paradies gewesen, sie und Ranga zu bewachen. Was von nun an kam, würde vermutlich der Hölle näher sein.
    »Es ist mir egal«, stieß sie atemlos hervor, »es ist mir egal.«
    Hawker wünschte sich, es wäre ihm ebenfalls egal, aber er wusste in seinem Innern, dass er ihr das nicht antun durfte. Nicht wenn er sie liebte.
    Die Tür hinter ihnen flog krachend auf. Hawker drehte sich erschrocken um.
    Zwei Männer in Kampfanzügen standen im Eingang, ein Schwarzer und ein Weißer. Der Weiße hielt die Schlüssel für den Geländewagen in der Hand.
    »Habt ihr die verloren?«, sagte er.
    Die Männer hatten sie beobachtet. Von wo aus, wusste Hawker nicht, aber es war ein schlechtes Zeichen. Vielleicht hatten sie sich verraten.
    Hawker drehte sich um und stand mit dem Rücken zu Sonia. Er legte die Hände auf die Anrichte. Seine Finger fanden

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