Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
Vom Netzwerk:
möchte.«
    Das konnte Danielle verstehen. »Wenn Lavril sagt, die Schüsse kamen aus einer 25er, beweist das gar nichts. Und selbst wenn es etwas beweisen würde, wäre das Ergebnis nur, dass du sie für ihren Verrat hasst und dich selbst, weil du ihr geglaubt hast.«
    Hawker sagte nichts, und sie hoffte, ihre Worte erreichten ihn.
    »Und wenn du erfährst, dass die tödlichen Schüsse aus einer 32er oder 22er abgegeben wurden, dann wirst du dich selbst hassen, weil du sie irgendwie im Stich gelassen hast, obwohl du alles getan hast, was du konntest.«
    Hawker holte tief Luft. Er legte die letzte Kugel in das Magazin ein und schob es in den Griff der Waffe.
    Danielle legte ihm die Hand auf den Arm. Sie war nicht gut in diesen Dingen, im Trösten oder Helfen, es lag nicht in ihrer Natur.
    Er blickte auf, und diesmal hielt er ihrem Blick stand. »Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    Sie bemühte sich um eine ehrliche Antwort. »Ich würde versuchen, sie zu vergessen und den Auftrag zu Ende bringen. Und ich behaupte nicht, dass es leicht ist.«
    Er sah mit verbitterter Miene zur Wand.
    »Warum sonst sollte sie zu ihnen gelaufen sein«, kam er zu dem Punkt, der ihn offenbar am meisten kränkte.
    Alle Leute hatten ihre blinden Flecke, Dinge, die sie einfach nicht sehen konnten, weil ihr Naturell es verhinderte. Vermutlich hatte Hawker in Bezug auf Sonia seinen blinden Fleck selbst produziert.
    »Kapierst du es wirklich nicht?«, sagte sie. »Sie hat dich auf dem Hang gesehen. Denkst du, sie wusste nicht, was passieren würde? Denkst du, sie wusste nicht, dass du beim Versuch, sie zu retten, dort oben sterben würdest?«
    Hawker dachte mit abgewandtem Blick darüber nach.
    »Glaubst du, einer von uns wollte, dass du dort oben bleibst?«, fügte sie an. »Wenn sie oder ich das gewesen wären, dort oben auf der Düne – was hättest du getan?«
    Hawker schien zu begreifen, was sie sagte, aber sie konnte nicht feststellen, ob er es glaubte. Vielleicht wollte er es nicht glauben. Vielleicht war das einfacher.
    »Sie liebt dich«, sagte Danielle rundheraus. »Du warst bereit zu sterben, um sie zu retten, und sie war bereit, den Gefallen zu erwidern.«
    »Ich hatte nicht die Absicht zu sterben.«
    »Aber es war eine sehr reale Möglichkeit.«
    »Sie hätte mit dir ins Wasser springen können.«
    In seiner Stimme lag immer noch Zorn.
    »Sie wusste, dass sie nicht auf sie schießen würden. Sie hat eine Entscheidung getroffen. Und du musst dich entscheiden, ob du glaubst, dass es zu ihrem Vorteil war oder zu deinem.«
    Auf dem Tisch leuchtete Hawkers Handy auf. Danielle bemerkte die Vorwahl Frankreichs. Es war eine SMS , kein Anruf.
    »Die Waffe war eine 22er, nicht Sonias.« Ein Ausdruck der Erleichterung trat auf Hawkers Gesicht. Und wurde umgehend von neuem Zorn ersetzt.
    »Sie ist ihnen also ausgeliefert«, sagte er und nickte in Richtung Vernehmungsraum. »Und der Hurensohn da drin weiß, wo sie ist.«
    Ehe Danielle reagieren konnte, griff er sich die Pistole, stürmte zum Vernehmungszimmer und stieß die Tür mit einem Fußtritt auf.

45
    Sonia stand im Eingang zu einem modernen gentechnischen Labor. Es war makellos sauber und mit allem ausgestattet, was sie und ihr Vater sich nur je hätten wünschen können. Tatsächlich hatten sie – oder zumindest er – irgendwann um diese Ausstattung gebeten. Der Anblick machte sie krank.
    »Vorwärts«, sagte ein Mann und stieß ihr einen Gewehrlauf in den Rücken.
    Sie stolperte in den strahlend hellen Raum. Dort saß ein zweiter Mann auf einem Stuhl und grinste sie an. Er hatte eine rechtwinklige Tätowierung, die rings um seinen Hals verlief und eine Art Narbe verdeckte. Sie ähnelte irgendwie beinahe einem Barcode. Ein Schlangen-Tattoo kroch aus einem Ärmel seines schwarzen T-Shirts. Seine Augen waren Punkte aus schwarzem Eis in einem strahlend weißen Raum.
    »Lass uns allein«, sagte er zu dem Wächter.
    »Wer sind Sie?«, fragte Sonia.
    »Erkennst du deinen Meister nicht?«
    Das war also der Anführer, der, mit dem sie gesprochen, den sie aber nie kennengelernt hatte.
    »Sie sind kein ›Meister‹«, sagte sie. »Sie sind nur ein mörderischer Psychopath, dem ein Haufen Idioten nachläuft.«
    Sie erwartete eine giftige Reaktion, dass er ihr ins Gesicht schlagen oder sie halb erwürgen würde, aber er blieb scheinbar ungerührt.
    »Du durchschaust alles, ja?«
    Sonia reagierte nicht.
    »Du bist die Idiotin«, sagte er verächtlich. »Du und deine armseligen

Weitere Kostenlose Bücher