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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Scharfschützen, ihr eine tödliche Kugel zu verpassen.
    Zwar war es noch pechschwarze Nacht, aber das half ihr nichts, wenn jemand ein Nachtsichtgerät hatte. Und in einer Minute würde der Mond herauskommen und sie bei jedem Schritt ausleuchten.
    Sie beeilte sich und war rasch im vorderen Teil des Schiffs. Dort sah sie zwischen zwei Kranauslegern die Abschussrampen, von denen Moore gesprochen hatte, und ein graues Metallgebilde von der Größe eines kleinen Busses. Es schien nichts weiter zu sein als eine primitive Abdeckung, wahrscheinlich nur über dem hinteren Teil der Rampen aufgestellt, um die Raketen zu verbergen.
    Selbst die Abschussrampen wirkten primitiv. Sie wusste nicht, was für Raketen diese Leute hatten, aber sie konnte sich an keine mehr erinnern, die noch Abschussrampen benötigten. Hoffentlich waren sie schon so alt, dass sie nicht mehr funktionierten.
    Sie schlich vorsichtig zu dem Gehäuse und sah sich wiederholt um dabei. Falls noch jemand von dieser Sekte am Leben und auf dem Schiff war, dann würden sie hier sein, um die Waffen zu beschützen, die sie in Kürze abfeuern wollten.
    Niemand schoss auf sie, und Danielle warf einen Blick durch eine offene Tür in dem Metallgehäuse. Zwei Raketen von der Größe verkürzter Telefonmasten lagen auf dem hinteren Ende der Abschussrampen. Sie drückte sich an die Außenwand des Unterstands und überprüfte ihr Gewehr.
    Sie würde durch die herausgeschnittene Tür stürmen, das Gewehr nach rechts schwenken und blind feuern. Und wenn sie den Abschussplatz gesichert hatte, würde sie einen Weg finden, die Raketen unschädlich zu machen und zu verhindern, dass sie gestartet wurden.
    Sie holte tief Luft, spannte alle Muskeln und warf noch einen Blick zur Tür.
    Ein kleines Stück der Mondscheibe war über dem Wasser erschienen. Ihr bleiches Licht ergoss sich über das Deck. In diesem Licht sah Danielle etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatte, an das sie tatsächlich keinen Gedanken verschwendet hatte: ein Stolperdraht, der vor den Eingang gespannt war wie ein feiner Spinnwebfaden.

52
    Arnold Moore hoffte, Walter Yang würde ihm erzählen, dass alles nur ein übler Scherz war und sie das ganze Unternehmen abblasen konnten, aber die Miene des jungen Mannes ließ auf etwas anderes schließen.
    »Machen Sie schnell«, sagte Moore.
    »Ich habe das Virus genau untersucht, wie Sie angeregt haben«, sagte Yang. »Nicht die Daten, die Miss Laidlaw geborgen hat, sondern das originale UN -Virus.«
    »Und was haben Sie festgestellt? Etwas, das zu einer anderen Reaktion unsererseits führt?«
    »Eigentlich nicht, aber etwas sehr Interessantes.«
    »Es ist ein bisschen zu spät für ›interessant‹, Walter.«
    Yang nickte. »Ich weiß, was Sie meinen, aber …«
    »Sie wissen nicht, was ich meine«, unterbrach ihn Moore schroff. »Zwei unserer besten Leute sind in diesem Moment am Schauplatz, der wahrscheinlich massiv verteidigt wird. Selbst wenn sie die Insel lebend erreichen, wird sie vermutlich unter ihnen weggesprengt, ehe sie gefunden haben, wonach sie suchen, und sie wieder verlassen können. Deshalb glauben Sie mir, Sie haben keine Ahnung, was ich meine, wenn ich sage, es ist ein bisschen zu spät.«
    Moore wusste, er hatte sich von seinem Schmerz forttragen lassen. Yang war anzusehen, dass er es bedauerte, überhaupt zu Moore gekommen zu sein, aber er ließ sich nicht unterkriegen.
    »Sie verstehen nicht«, sagte er. »Genau deshalb bin ich ja hier. Ich habe den inaktiven Teil des Virus studiert, wie Sie mich gebeten haben.«
    Moore schüttelte den Kopf. »Sagten Sie nicht, das sei nur ein leerer Platz in der DNA , der für die Nutzlast reserviert ist?«
    »Richtig«, sagte Yang. »Aber ich glaube, er ist noch etwas anderes. Ich glaube, er ist eine Botschaft.«
    Moore war zumute, als hätte man ihm einen Kübel Eiswasser über den Rücken geschüttet.
    »Eine Botschaft?«
    Yang nickte.
    »Wovon reden Sie?
    »Sie wissen, wie DNA -Moleküle aufgebaut sind?«, fragte Yang.
    »In groben Zügen.«
    »Die Teile am Rand heißen Nukleotide, die Moleküle dazwischen – die Sprossen in der Leiter, wenn man es sich so verstellen mag – werden Basen oder Basenpaare genannt.«
    »Ja«, sagte Moore. »Weiter.«
    »Bei normaler DNA gibt es nur vier verschiedene Arten dieser Basen: Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. Wir kürzen sie A, C, G, T ab.«
    »Wollen Sie sagen, jemand hat in diese Basenpaare eine Nachricht codiert?«, versuchte Moore vorauszueilen, in der Hoffnung,

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