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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Vergangenheit aufzugeben, seinen Namen und sein Ich loszulassen und das Schicksal anzunehmen, das ihn erwartete.
    »Er wird dich Scindo nennen«, sagte Marko. »Du bist derjenige, der trennt.«
    Selbst jetzt drehte sich der junge Mann nicht zu ihm um – er wusste sehr wohl, dass er Marko nicht in die Augen sehen durfte –, aber er stand aufrechter da und mit breiterer Brust. Scindo würde einen Stolz und einen Lebenszweck ausstrahlen wie kein Name, den man ihm bisher gegeben hatte.
    »Geh jetzt«, sagte Marko und schickte den Jungen fort. »Tu, wie ich dir befohlen habe.«

8
    Hawker und Danielle landeten kurz vor Mittag am Pariser Flughafen Charles de Gaulle. Dreißig Minuten später fuhren sie in einem gemieteten Peugeot über die Autobahn nach Paris hinein.
    Ein Satellitengespräch mit Arnold Moore, dem Leiter der Operativen Abteilung des NRI, hatte bestätigt, wie wenig über die Situation bekannt war. Keine Spuren oder Hinweise, nicht einmal Gerüchte, die irgendeine bekannte Terrorgruppe mit dem Vorfall in Paris oder dem Brief an die UN in Verbindung brachten.
    Sie hatten es entweder mit einer vollkommen neuen Gruppe zu tun oder mit einer, der es bisher gelungen war, sich gänzlich verborgen zu halten. Oder die Drohung war so ernst, dass sich selbst Gruppen, die sich normalerweise mit solchen Dingen brüsteten, aus Angst vor Repressalien stillhielten.
    Verständlicherweise hatte der Tod von vier Polizeibeamten die Franzosen in hektische Betriebsamkeit versetzt, aber nachdem sie Hunderte von möglichen Verdächtigen aufgescheucht und befragt hatten, gab es keinerlei neue Informationen. Zumindest keine, die sie mitteilen wollten.
    So ziemlich die einzige Spur, die sie hatten, kam von der CIA . Da der Iraner, Ahmad Bashir, ein prominentes Mitglied der Grünen Revolution war, hatte ihn die CIA im Auge behalten und vielleicht nach Wegen gesucht, ihn zu unterstützen. Aktivitäten im Iran waren immer heikel. Offene Unterstützung der Amerikaner für einen Kandidaten dort konnte mehr Wählerstimmen kosten, als sie einbrachte, oder den Kandidaten buchstäblich ums Leben bringen. Bisher hatten sie nur beobachtet und gelauscht. Dabei hatten sie einen Anruf bei Bashir in der Nacht vor seinem und Rangas Verschwinden abgefangen. Er war von einem Haus im Zentrum von Paris gekommen, und die Stimme war inzwischen als die Rangas identifiziert worden.
    »Die Adresse ist eine Straße von der Seine entfernt«, sagte Danielle beim Betrachten der GPS -Karte auf ihrem Smartphone.
    »Hast du irgendeine Vorstellung, was wir dort finden werden?«, fragte Hawker am Steuer des Peugeot.
    Danielle studierte das Satellitenfoto von Google Maps. »Außer einem Ensemble barocker Stadthäuser und einem empfohlenen Bistro, keine Ahnung.«
    Hawker hatte ein trüberes Viertel erwartet, ein Gewerbe- oder Industriegebiet etwa. Was immer Ranga in Paris an Unterstützung gefunden hatte, es reichte offenbar für ein angenehmes Leben.
    »Ein Leben auf der Flucht nach Art des verrückten Wissenschaftlers«, witzelte er. »Wer braucht ein Rattenloch, wenn er sich ein Haus am Fluss mieten kann?«
    Danielle lachte und wandte den Kopf zu Hawker. »Ich habe über deinen Freund Ranga nachgelesen«, sagte sie. »Weißt du überhaupt, wie brillant er war?«
    »Allzu brillant kann er nicht gewesen sein«, sagte Hawker. »Sonst wäre er jetzt nicht tot.«
    Hawker bemerkte die Schärfe in seiner eigenen Stimme. Die Worte sollten komisch klingen, aber die Wahrheit war, es fühlte sich für ihn an, als hätte ihn sein alter Bekannter irgendwie betrogen. Ohnehin keiner, der gut darin war, seine eigenen Gefühle zu verstehen, konnte Hawker den Finger nicht recht auf die Gründe dafür legen.
    Vielleicht fühlte er sich so, weil die ganze Situation gerade genug von seiner Vergangenheit wieder lebendig werden ließ, um ihn daran zu erinnern, dass er nicht immer auf der richtigen Seite gewesen war. Vielleicht lag es daran, weil Ranga hergegangen war und sich auf eine furchtbare Weise umbringen ließ – welchen Sinn hatte es also verdammt noch mal gehabt, ihn überhaupt zu retten? Nach allem, was er und Keegan durchgemacht hatten, um Ranga und Sonia über die Berge des westlichen Kongo zu schaffen, kam es ihm fast vor, als wäre der Mann es ihm schuldig gewesen, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten.
    Der Gedanke war lachhaft – Ranga schuldete ihm rein gar nichts. Aber in seinem Bemühen, seine Gefühle in den Griff zu bekommen, erschien es Hawker, als würde er auf

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