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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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weißt bereits mehr als ich«, sagte er und hielt die Akte in die Höhe.
    »Wir wissen nicht, was in Afrika passiert ist. Wir haben Bilder, Vermutungen. Du warst dabei.«
    Hawker schloss die Akte, ließ sie aber nicht los. Sie spürte einen Widerwillen seinerseits zu erzählen, aber er sprach dennoch.
    »Ich habe Ranga 2005 kennengelernt. Ich habe vierzehn Monate mit ihm und seiner Tochter verbracht und für ihren Schutz gesorgt. Erst hat er nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht, und dann hat er einen Job in der Republik Kongo in Zentralafrika angenommen und dürreresistente Getreidesorten oder etwas in der Art studiert. Ich habe die beiden begleitet.«
    Er legte die Akte ab und schob sie weg.
    »Es dauerte nicht lange, dann verlangten sie etwas anderes von ihm, als vereinbart gewesen war. Schließlich fingen sie an zu drohen. Irgendwann haben sie versucht, seine Tochter als Geisel zu nehmen, um ihn gefügig zu machen.«
    Hawker sah aus dem Fenster. Die Citation rollte in Richtung Startbahn.
    »Danach versprach er ihnen, was immer sie wollten, und alles beruhigte sich für eine Weile. Ich weiß nicht, ob er ihnen glaubte oder ob er sie einfach so lange wie möglich benutzen wollte, aber ich musste ihm beinahe eine Waffe an den Kopf setzen, um ihn zur Abreise zu bewegen.«
    »Er ist als obsessiv bekannt«, sagte Danielle.
    Hawker nickte.
    »Normalerweise haben solche Leute ein Hühnchen mit jemandem zu rupfen. Etwas zu rächen, das sie als Kränkung wahrgenommen haben. Hast du etwas in dieser Art gespürt?«
    Hawker schüttelte den Kopf.
    »Hat er dir einmal erzählt, woran er arbeitet? Oder wenigstens eine Andeutung gemacht?«
    Hawker lehnte sich zurück und blickte ins Leere, während er sich zu erinnern versuchte.
    »Er hat mehr über Gott als über Genetik gesprochen«, sagte er. »Sich gefragt, wie ein Gott das zulassen könnte, was überall auf der Welt passiert. Er schien hin und her zu pendeln zwischen Atheismus und der Angst, dass Gott ihn für Dinge, die er gesagt oder getan hatte, bestrafen könnte. Ich erinnere mich, dass er mich fragte, was ein Mann wie ich über göttliche Strafe denkt.«
    Da sie Hawkers Vergangenheit kannte, verstand sie, warum die Frage möglicherweise eine Rolle spielte. Aber das Thema war Ranga.
    »Traust du es ihm zu?«, fragte sie. »Ich meine nicht die Herstellung des Virus – davon gehen wir aus –, sondern dass er Gebrauch von ihm macht?«
    Hawker ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Ich weiß, Interpol hat ihm das Etikett Staatsfeind-Schrägstrich-Verrückter Wissenschaftler angeheftet. Das mit dem verrückt, meinetwegen, aber der Mann, den ich kannte, taugte nicht zum Massenmörder. Bei unserer Flucht aus dem Kongo wollte er keine Waffe tragen, weil er niemanden töten wollte.«
    »Menschen können sich ändern«, sagte Danielle.
    »Du hast mich nach meiner Meinung gefragt.«
    »Das habe ich.«
    »Er hat meine Hilfe jetzt nicht ohne Grund gesucht«, sagte Hawker. »Jemand war hinter ihm her. Ich vermute, dieser Jemand hat ihn erwischt und gezwungen, das Virus zu versenden. Ich meine, wenn du eine Seuche auf die Welt loslassen willst und dazu einen anonymen Brief abschickst, bist du dann wirklich so dämlich, deine Fingerabdrücke überall auf dem Brief zu hinterlassen?«
    Es war ein gutes Argument. Und die Tatsache, dass der Brief aus einer Quelle innerhalb des UN -Gebäudes stammte, während Ranga Milan fünftausend Kilometer entfernt war, bedeutete, dass noch jemand im Spiel war. Aber wer?
    Unglücklicherweise konzentrierten sich die Sicherheitsmaßnahmen im UN -Gebäude fast vollständig auf den Außenbereich. Im Gebäude selbst waren nur wenige Kameras und Kontrollen erlaubt, damit die Diplomaten ungehindert reden und sich bewegen konnten, ohne Angst haben zu müssen, dass ihre Äußerungen aufgezeichnet wurden.
    Hawker beugte sich im Sitz gegenüber von Danielle vor und sprach eindringlich zu ihr.
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was Ranga trieb, weder damals noch heute. Aber ich weiß, er war im Grunde ein guter Mensch. Ich fühle es. Ich habe es gesehen. Sonst hätte er den Schweinehunden im Kongo einfach gegeben, was sie wollten. Oder er hätte diesen Leuten jetzt gegeben, was sie wollten, statt sich umbringen zu lassen.«
    Danielle wartete, sie dachte über seine Worte nach und über die Heftigkeit, mit der er sie gesagt hatte. Er wollte auf etwas hinaus, und sie konnte sich denken, was es war.
    »Du willst sie jagen?«
    Er nickte. »Wenn dieses Flugzeug in

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