Eden Prophecy
zum Teufel machten sich diese Leute zu schaffen?
Draußen hallte noch ein Schuss, und Danielle wusste, sie hatte keine Zeit mehr.
Sie riss die Seite aus dem Notizbuch und wandte sich der Rückseite des Hauses zu. Dann fiel ihr ein, dass ihr Speicherstick noch im Computer steckte, und sie lief hin.
Ein lautes Krachen verriet ihr, dass die Haustür aufgebrochen worden war. Sie riss den Stick heraus, machte kehrt und rannte zur Rückseite.
Hawker lag flach auf dem Boden, nahe dem Hinterrad des Fahrzeugs. Der Kerl, der ihn verfehlt hatte, kauerte auf der anderen Seite des Wagens, beim Vorderrad, kaum mehr als drei Meter entfernt.
Hawker spähte unter dem Wagen nach den Füßen des Mannes. Dann hob er die Waffe und feuerte durch das Fahrzeug hindurch, zwei Schüsse, aber der Schweinehund zuckte nicht.
Wie Hawker es sah, hatte er es mit dreierlei Problemen zu tun: Erstens war er zahlenmäßig unterlegen, und früher oder später würden sie ihn aus zwei Richtungen angreifen. Zweitens saß Danielle in dem Gebäude fest, es sei denn, sie war hinten rausgestürmt, was er hoffte. Drittens war der Mann, der ihn töten wollte, beim vorderen Teil des Wagens vom Motorblock geschützt, während er selbst keinen halben Meter vom Benzintank entfernt kauerte.
Er warf einen Blick zu dem großen Isuzu: niemand dort. Wahrscheinlich waren sie ins Haus gegangen.
Eine Kugel schlug in die Wand hinter ihm ein. Hoch und weit daneben.
Zeit, sich in Bewegung zu setzen. Hawker rutschte auf dem Hosenboden rückwärts, richtete die Waffe auf den hinteren Teil des Peugeot und feuerte wiederholt, einen Schuss nach dem anderen.
Schließlich gab es eine Explosion. Nicht der Großbrand, wie man ihn in Hollywoodfilmen sieht, sondern ein Knall, der den Kofferraumdeckel wegsprengte und die Heckscheibe zerspringen ließ. Einen Augenblick später züngelten die Flammen rings um den Wagen.
Der Bewaffnete auf der anderen Seite wurde nach hinten geschleudert. Hawker spähte unter den Wagen und sah die Füße des Mannes, als er aufstand und wegrannte.
Hawker feuerte tief und flach unter den Wagen, sodass die Kugeln vom Asphalt wegsprangen. Die dritte Kugel drang in den Knöchel des Mannes, der mit dem Gesicht voran zu Boden ging und vor Schmerzen schrie.
Im Haus hatte es Danielle durch die Küche zu einer Milchglastür mit Riegelschloss geschafft. Weißes Licht strömte durch die Scheibe, hinter der die Freiheit lockte.
Sie hörte Schritte hinter sich, Männer, die einander etwas zuriefen. Rasch überprüfte sie die Tür auf rote Drähte. Da sie keine fand, drehte sie das Schloss, stieß die Tür auf und rannte in den Garten hinaus.
Sie hatte ihn halb durchquert, als sich ein Mann auf sie stürzte und sie zu Boden rang. Sie versuchte ihn abzuwerfen, aber er hielt ihr ein Messer vors Gesicht, und sie hielt still.
Er riss ihr die Papiere aus der Hand und nahm die Beretta an sich, die nutzlos in ihrem Schulterhalfter steckte.
»Steh auf!«, rief der Mann.
Er löste sich von ihr, und sie gehorchte. Zwei weitere Männer waren bei ihm.
»Bringt sie zum Boot«, sagte der Mann. Die beiden anderen schleiften sie fort, während der dritte ins Haus ging.
Hawker sah, wie sich der Mann auf der Straße vor Schmerzen krümmte. Er überlegte, ob er an ihm vorbei ins Haus rennen sollte, aber die anderen beiden Ganoven waren gerade hineingegangen. Und überhaupt, wenn Danielle klug war, war sie durch den Hinterausgang geflohen.
Er sah an der Reihe der alten Wohnhäuser entlang. Als er eine Gasse zwischen zwei von ihnen entdeckte, lief er darauf zu.
Er kam auf der Rückseite der Häuser heraus und sah über die Gärten hinweg, wie Danielle von zwei Männern in Richtung Fluss geführt wurde. Er trat mit erhobener Waffe vor.
Eine donnernde Explosion warf ihn zur Seite.
Plötzliche Hitze versengte ihm das Gesicht, und Splitter aus Holz, Glas und Putz flogen ihm um die Ohren.
Er prallte hart auf den Boden, drehte sich um die eigene Achse, für den Fall, dass er unter Beschuss war, und kam dann auf allen vieren hoch. Seine Ohren klingelten, er war benommen und hatte keine Ahnung, was passiert war.
Dunkler Rauch waberte um ihn herum, und er schaute über die Schulter zurück. Das Stadthaus war völlig zerstört, drei Wände herausgesprengt, das Dach eingestürzt. Flammen schlugen aus der Ruine, und schwarzer Rauch stieg auf, als die letzte verbliebene Ziegelmauer in sich zusammenfiel.
Draußen im Garten waren Danielle und die beiden Männer zu Boden gegangen.
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