Eden Prophecy
Hightech-Gala in einer der luxuriösesten Städte der Welt«, sagte er. »Ich schätze, ich weiß, wohin ich fahren werde.«
Moore nickte. »Sie fahren nach Dubai.«
Hawker legte den Kopf schief. Er war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte.
»Wir haben heute Morgen einen Anruf auf Ihrer Leitung bekommen«, erklärte Moore. »Tut mir leid, dass er nicht zu Ihnen durchkam. Aber nachdem ihr beide hopsgenommen wurdet, mussten wir alle Kanäle dichtmachen und alles zu Central Communications umleiten. Ein Mann namens David Keegan hat Sie angerufen. Ein ehemaliger MI -5-Agent, wenn ich mich nicht irre.«
Hawker nickte. »Von ihm habe ich die Information über Ranga.«
»Nun, er hat die Person gefunden, die er für Sie suchen sollte.«
Moore streckte die Hand aus und klickte ein Icon auf dem Laptop vor ihm an.
Keegans Stimme kam aus den Lautsprechern. » Hör zu, Junge, ich habe dein Mädchen gefunden. Ich sagte doch, du hättest sie heiraten sollen, sie ist jetzt eine große Nummer in einem Pharmaunternehmen. Hättest du auf mich gehört, würdest du jetzt Champagner schlürfen und Polopferde kaufen, statt Kugeln auszuweichen und dich mit Typen wie mir herumzutreiben. Jedenfalls ist sie zu einer Party ihres Unternehmens nach Dubai geflogen. Paradox heißt die Firma. Ich schicke dir die Infos. Ab hier übernimmst du. Sag mir Bescheid, wenn du noch etwas brauchst.«
Die Wiedergabe war zu Ende. Hawker sah, wie Moore das Programm schloss. Was immer sie an Zweifeln bezüglich Hawkers Objektivität gehabt haben mochten, durch Keegans Wortwahl waren sie mit Sicherheit bestätigt worden. Vielleicht hatte Moore es deshalb abgespielt. Um von vornherein alles klarzustellen, wie Danielle am Tag zuvor. Hawker verstand.
»Wolltest du sie wirklich heiraten?«, fragte Danielle halb empört, halb amüsiert.
»Ach, das ist nur Keegan. Er hält sich für lustig.«
»Mhm«, sagte Danielle lächelnd. »Klingt tatsächlich lustig.«
»Sonia ist inzwischen selbst Genetikerin«, sagte Moore. »Und sie gehört zu Paradox. Sie wird in Dubai eine Rede für potenzielle Investoren halten. Sie werden sie dort treffen, Hawker. Und Sie werden herausfinden, was sie weiß.«
17
Yousef stand in nahezu vollkommener Dunkelheit, nur ein stecknadelgroßes Licht war von oben auf ihn gerichtet. Er trug eine Trainingshose. Seine Hände waren nach links und rechts ausgestreckt und mit Handschellen an Eisenrohre gefesselt.
Metallwände schwitzten ringsum, während Maschinen brummten und eine seltsame Vibration in einem ständig wiederholten Muster an- und abschwoll.
Schatten bewegten sich außerhalb seines Sichtbereichs und gingen dann an ihm vorbei. Schwarz gekleidete Gestalten, die Gesichter teilweise von Kapuzen verdeckt. Jedes Mal, wenn sie vorbeigingen, schnitt eine Klinge in seinen Arm, gerade tief genug, um Blut fließen zu lassen.
Er zuckte bei dem Schmerz zusammen, sah wie die Messer in die Dunkelheit zurückgezogen wurden, spürte das Blut an seinem Arm hinunterlaufen und hörte es auf ein metallenes Tablett tropfen.
Es floss zu einer Stelle vor ihm, wo sie ihre Reliquien auf einen Haufen geworfen hatten: Kruzifixe, goldene Anhänger in Form des Halbmonds und Davidsterne, andere Symbole, die er nicht kannte.
Als der letzte Schnitt gesetzt wurde, zitterte Yousef bereits.
Vor ihm stand die Gruppe, doch er konnte in der Dunkelheit kaum etwas sehen.
Er nahm jemanden hinter sich wahr, aber er wusste, er durfte den Kopf nicht drehen.
»Wie heißt die Lüge, die man uns erzählt hat?«, sagte die Gestalt hinter ihm.
Yousef erkannte die Stimme als die von Marko. Sie war tiefer und hallte in dem metallischen Raum, aber er war sich fast sicher.
»Dass wir Gefallene sind«, antwortete die Gruppe wie aus einem Mund. »Dass wir unvollständig sind.«
»Legen wir die Lüge ab?«, fragte die Stimme.
»Wir legen die Lüge ab«, kam die kollektive Antwort. »Wir nehmen unsere Wahrheit an.«
»Und wie lautet die Wahrheit?«
In seinem benommenen Zustand lauschte Yousef und versuchte sich zu merken, was gesagt wurde. Er würde sich an diese Worte erinnern müssen.
»Dass wir zusammen ganz sind.«
»Von wem kommt die Wahrheit?«, fragte die Stimme hinter ihm.
Yousef fühlte sich wie unter Drogen. Es musste an der Luft und dem Blutverlust liegen, dachte er. In seinem Kopf drehte sich alles.
»Cruor spricht die Wahrheit«, sagten sie unisono. »Blut spricht die Wahrheit.«
»Und wer spricht zu Cruor?«
»Der Meister.«
Markos Hand, die
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