Eden Prophecy
Mechanismen. Während es zwar helfen könnte, wenn wir unsere Stammzellen reaktivieren, ist das Problem in Nadias Fall, dass die neuen Zellen, die sie erzeugen, immer noch den gleichen genetischen Code und folglich den gleichen Genfehler haben wie die alten.«
»Sie braucht etwas anderes«, sagte Hawker.
»Wir können nicht einfach ihren Alterungsschalter umlegen oder ihre Zellen neu starten. Wir müssen ihren genetischen Code umschreiben, damit die neue Generation von Zellen, die sie produziert, von dem Defekt des Werner-Syndroms frei ist. Mit der Zeit wird sie dann wieder jung werden, obwohl sie zur Erwachsenen heranwächst.«
»Und wie macht man das?«
»Man findet ein Gen, das die Ketten der Telomere in Nadias Zellen neu einrichtet, und implantiert es dann in alle Zellen ihres Körpers.«
Hawker dachte an die Daten, die Danielle in Rangas Pariser Labor gefunden hatte, und an die Informationen über das UN -Virus, die er von Moore bekommen hatte. Kurz gefasst, ging es darum, dass Viren benutzt wurden, um Menschen zu infizieren. Eine neunzigprozentige Infektionsrate oder so etwas. Er nahm an, darauf lief das hier hinaus.
»Ihr benutzt ein Virus, um das Gen zu implantieren.«
Sonia nickte. »Mit dem richtigen Virentypus, einem Virus, das an menschlichen Zellen festmacht, aber sie nicht zerstört, können wir in die menschliche DNA implantieren, was immer wir wollen.«
Zu den von Danielle entdeckten Daten hatte ein Versuch gehört, der eine neunzigprozentige Erfolgsquote in puncto Ansteckung aufwies, aber verworfen wurde, weil die Sterblichkeit inakzeptabel gewesen war.
Hawker, Danielle und Moore hatten angenommen, damit sei die menschliche Sterblichkeit gemeint. Und dass sie als inakzeptabel verworfen wurde, weil sie nicht hoch genug gewesen sei für diese perfekte Waffe. Jetzt dachte er genau das Gegenteil. Vielleicht war der Versuch wegen der zellularen Sterberate verworfen worden. Und nicht weil sie zu niedrig war, sondern weil sie zu hoch war.
»Ihr habt den ersten Teil erledigt.« Hawker riet zwar nur, war sich aber ziemlich sicher.
Sonia nickte. »Vater hat es geschafft. Er hat mir die Daten vor einem Monat geschickt«, sagte sie. »Ich schwöre, ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht gesehen, aber er hat aus heiterem Himmel mit mir Kontakt aufgenommen.«
Ein Akt der Verzweiflung, genau wie sein Hilferuf an Hawker. Wahrscheinlich wusste oder fürchtete Ranga, was kommen würde.
»Versuchsreihe 951«, sagte er.
Sie sah ihn überrascht an.
»Ich habe es bei deiner Präsentation gesehen«, sagte er.
Sonias Miene entspannte sich. »Ja, genau. Wir haben das Transportmittel, den Träger. Jetzt brauchen wir nur noch das DNA -Patch, mit dem wir ihn bestücken.«
»Versuch 951 hat bei den Tests deines Vaters die Lebensdauer verkürzt«, sagte er.
»Das muss aber nicht so sein«, sagte sie. »Wir können es so deichseln, dass das Gegenteil passiert. Wir müssen nur die richtige Nutzlast finden.«
»Im Garten Eden?«, vermutete er.
»Alle Viren haben einen Wirt«, sagte sie. »Ein Reservoir, in dem das Virus ruht, ohne es zu zerstören oder zu beschädigen. Ebola, Marburg, alle existieren sie irgendwo, inaktiv, bis sie mit Menschen in Kontakt kommen. Warum glaubst du, heißt es Schweinegrippe oder Vogelgrippe? Weil diese Tiere das Reservoir darstellen.«
»Und in diesem Fall?«
»Irgendwo in der antiken Welt gab es einen Baum. Und von diesem Baum stammte eine Frucht, und in dieser Frucht ruhte das Virus. Ein Virus, das die DNA jener veränderte, die von der Frucht aßen, das ihre Telomere verlängerte und ihnen ein unglaublich langes, vielleicht unbegrenztes Leben schenkte.
Die Menschen in der alten Zeit wussten nicht, wieso. Sie wussten nur: Wer von diesem Baum aß, schien ewig zu leben. Sie sahen es als ein von Gott gesandtes Wunder an. Sie nannten den Ort, wo der Baum wuchs, Garten Eden und den Baum selbst den Baum des Lebens.«
Jetzt verstand Hawker, worauf sie hinauswollten. Sonia stellte es noch einmal klar.
»Es hat nichts mit Religion oder Spiritualität zu tun«, sagte sie. »Es geht um Wissenschaft. Und wenn wir diese Frucht finden, können wir Nadia retten.«
32
Barton Cassel trat aus einem Aufzug in die Tiefgarage unter dem CPC -Gebäude. Die Anspannung war den ganzen Tag über nicht von ihm gewichen. Er hatte nichts gegessen, er hatte nicht geschlafen, mehrere steife Drinks hatten wenig dazu beigetragen, ihn zu beruhigen.
Nachdem er drei Stunden lang überzeugend so getan hatte,
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