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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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gequält. »In gewisser Weise ist es genau das, wonach wir suchen.«
    Ehe sie sich näher erklären konnte, kreischte der militärtaugliche Scanner los, den Danielle bei sich führte, und über den Lautsprecher hörte man die Fetzen einer Unterhaltung in Farsi.
    Sie hörte es mit einer gewissen Anspannung. Ihre größte Furcht bestand darin, dass das iranische Militär sie entdecken und gefangen nehmen könnte. Die Hauptgefahr waren Hubschrauber. Auch wenn Hubschrauber oder Flugzeuge schon von Weitem zu bemerken waren, konnten sie das Boot schnell erreichen. Der Scanner würde helfen, Funkverkehr zwischen den Lufteinheiten auszumachen, lange bevor sie in Reichweite waren.
    Danielle fing auf, dass eine Stimme etwas von Höhe und Reichweite sagte, aber sie verstand nicht, was sonst gesprochen wurde, und sie hörte nichts von dem typischen Vibrieren im Hintergrund, das ihr verraten hätte, dass es sich um einen Hubschrauber handelte.
    »Alles in Ordnung«, sagte Hawker und zeigte nach links oben. »Es ist nur ein Verkehrsflugzeug und eine Leitzentrale irgendwo.«
    Danielle folgte seinem Blick. In einigen tausend Metern Höhe zog das rote Signallicht einer Verkehrsmaschine lautlos seine Bahn nach Südosten.
    Zur Sicherheit warf sie noch einen Blick auf das zweite Gerät. Das Display auf dem Radarwarnempfänger blieb grün. Hawker hatte wohl recht. Bisher wusste niemand, dass sie hier waren.
    Sonia sah Danielle an. »Deshalb habe ich ihn so gern in meiner Nähe. Er gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.«
    O Gott, dachte Danielle. Der Respekt, den sie für Sonia empfunden hatte, war wie weggeblasen. »Kann mich jemand erschießen«, murmelte sie.
    Zum Glück reagierte niemand, und einen Moment später tat sich ein merkwürdiger Anblick auf. Aus der Ferne sah es aus, als wäre eine Wellblechhütte ins Wasser geworfen worden und würde nun wie eine Insel im Sumpf dort stehen. Doch als sie näher kamen, wurde klar, dass es kein vorgefertigtes Bauwerk war, sondern eine aus Schilf errichtete Hütte.
    Bei Danielles Briefing war von diesen Hütten die Rede gewesen, aber es hatte auch geheißen, sie würde wahrscheinlich keine zu Gesicht bekommen. Sie waren die Schöpfungen von Gruppen, die als Marsch-Araber bekannt waren, ein beduinenähnliches Volk, das in den Sümpfen statt in der Wüste lebte. Sie waren so gut wie ausgestorben.
    »Es ist ein Mudhif «, sagte sie. »Ein Versammlungsort der Menschen, die früher hier lebten.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«, fragte Hawker.
    »Sie haben gegen Saddam gekämpft, und nachdem er sie besiegt hat, sind sie hierher zurück in die Sümpfe geflohen. Deshalb hat Saddam das Marschland zu großen Teilen trockengelegt. Das Wasser umgeleitet. Die Sümpfe wurden zu Wüste, und die Leute konnten sich nirgendwo verstecken.«
    Danielle sah zu dem Mudhif, an dem sie gerade vorbeifuhren.
    Der Mudhif hatte die Größe eines Schulbusses, eine wunderbare Arbeit, errichtet auf einer künstlichen Insel aus Schlamm und Gras, und vollständig aus Schilf geflochten. Aber die Konstruktion zerfiel jetzt. Anscheinend waren ihre Erbauer verschwunden, und es gab niemanden mehr, der sie reparierte oder benutzte.
    »Vor einem Jahrhundert lebten noch hunderttausend Leute hier«, sagte sie. »Jetzt sind es noch ein paar Tausend, die sich über das ganze Marschland verteilen.«
    »Arme Teufel«, sagte Keegan.
    »Krieg zerstört alles«, sagte Sonia.
    Danielle stimmte ihr zu. »McCarter hat mir erzählt, diese Leute seien mit den Sumerern verwandt, der Zivilisation, die um 3000 v. Chr. die Städte Ur und Uruk erbaut hat. Ihr Wort für das ganze Gebiet hier war Edin – das heißt offene Ebene.«
    Danielle war eigentlich keine große Freundin von Indizienbeweisen, aber als sie McCarters Theorie gelauscht hatte, hatte sie gedacht: »Warum nicht?« Sie hatten bei ihrer Zusammenarbeit schon andere, vielleicht noch merkwürdigere Dinge entdeckt.
    Und nicht nur im Alten Testament war von ewigem Leben die Rede, das ein Baum in einem Garten spendete. McCarter hatte erklärt, andere Kulturen besäßen ihre eigenen Geschichten über Unsterblichkeit. Im Irak hatte man Tontafeln gefunden, auf denen die Sumerer als die Hüter des Unsterblichen Gartens bezeichnet wurden. In ägyptischen Überlieferungen war von mehreren Pharaonen die Rede, die über neunzig wurden, während die durchschnittliche Lebensdauer bei siebenundzwanzig lag. Angeblich soll die Frucht von einem Baum in der Oase Ra dafür verantwortlich gewesen sein. Dieser

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