Eden Prophecy
hinüber«, sagte Sonia. »Wenn das, was wir suchen, noch existiert, finden wir es im Hauptgebäude.«
Sie banden ein Seil an eines der Quads, stiegen in den Graben hinunter und durchquerten das offene Gebiet. Der Weg hinauf zur Plattform war wesentlich schwieriger, aber schließlich erreichten sie den äußersten, etwas tiefer liegenden Rand.
An manchen Stellen waren merkwürdige Steinreihen aufgehäuft, aber größtenteils war es ein Durcheinander. Seit das Wasser abgeflossen war, war das ganze Gebiet knochentrocken. Für Erosion hatte nur der Wind gesorgt. Wie bei den Stätten in Ur und den Pyramiden von Gizeh lag alles, was nicht von Menschen zerstört worden war, noch ziemlich genauso da wie einst.
Sie durchquerten die äußere Plattform und stiegen eine bröckelnde Wand von drei Metern Höhe zur Hauptebene hinauf.
Sonia ging mit einer Zielstrebigkeit auf das Hauptgebäude zu, als wüsste sie genau, wonach sie suchte.
»Die Menschen, die hier lebten, sind älter als die Sumerer«, sagte sie. »Die Wissenschaftler nennen sie die Elamiter.«
»Elamiter – Edeniter«, sagte Hawker. »Muss das Gleiche sein.«
»Wir nennen sie Elamiter«, sagte Sonia. »Wir haben keine Ahnung, wie sie sich selbst nannten.«
Danielle lachte. »Sie ist zu schlau für dich«, raunte sie Hawker zu. »Sie sollte lieber was mit McCarter anfangen.«
Hawker musste ebenfalls lachen. Er genoss den Moment. Niemand schoss auf sie oder versuchte sie in die Luft zu sprengen, Sonia schien zu leuchten, da sie sich dem Ende ihrer Suche näherte, und Danielles Eifersucht war offenbar voll angestachelt.
»Hätte nie gedacht, dass du der eifersüchtige Typ bist«, sagte er.
»Ich versuche dir nur Liebeskummer zu ersparen.«
Sie folgten Sonia durch die Trümmer des großen Baus. Hier und dort sah sie sich Teile der Ruinen an und kam schließlich an eine Öffnung, die in den Untergrund führte.
»Darf ich das Licht benutzen?«, fragte sie.
Bisher hatte ihnen das Mondlicht genügt, aber da, wo sie jetzt hinwollte, brauchte sie künstliche Beleuchtung.
Hawker nickte. »Deck es einfach ab, bis du drinnen bist.«
Sonia holte ihre Taschenlampe hervor und trat an die Öffnung. Sie ging ein paar Schritte nach unten, dann schaltete sie das Licht ein und deckte es mit der Hand ab.
Hawker folgte dem Licht, und Danielle hielt sich direkt hinter ihm. Sie kamen in einen leeren Raum, der aussah, als wäre er aus dem Fels gehauen und als Vorratsraum benutzt worden. Er war zu großen Teilen mit Sand gefüllt, aber wie der Graben draußen schienen manche Bereiche geschützt gewesen zu sein. Oder jemand hatte sie freigeräumt.
Hawker beugte sich zu Sonia, als sie mit der Hand über einen der Steine fuhr.
»Wonach suchst du?«
»Nach wachsenden Steinen.«
»Was ist ein wachsender Stein?«
Sie erklärte es. »Dem sumerischen Teil der Legende zufolge trug der Leben spendende Baum zwei Sorten von Früchten: samenlose, die verzehrt wurden, und äußerst selten eine mit einem Samen besetzte Knospe. Sie waren so wertvoll und rar, dass man sie pflückte, wenn sie reif waren, in Wachs einbettete und die Kugel mit Gold versiegelte, die dann in einen Ziegel aus Schlamm und Lehm gelegt wurde. Der Lehm wurde danach bei sehr niedriger Temperatur zu Tafeln gebrannt. Tafeln, in die man die Geschichte ihrer Existenz meißelte.«
»Die Samen befinden sich also nicht im Schlamm«, stellte Hawker fest.
»Doch«, sagte Sonia. »Nur dass der Schlamm jetzt ein Ziegel ist.«
»Seht euch das an«, sagte Danielle.
Sie drehten sich zu ihr um. Mit der Klinge ihres Messers kratzte sie Ruß von den Steinwänden. Als sie mit ihren Taschenlampen in den Resten des Gebäudes umherleuchteten, stellte sich heraus, dass derselbe Ruß überall in den Stein gebacken war.
»Hier hat es gebrannt«, sagte Danielle. »Stark genug und heiß genug, damit das Gestein erhitzt wurde und vernarbte.«
Sie kratzte noch ein wenig von dem Ruß ab und füllte ihn in einen Plastikbeutel.
»Machst du jetzt auf CSI oder was?«
»McCarter wollte Proben haben, damit er versuchen kann, das Alter dieses Orts zu bestimmen.«
»Was hält er von alldem hier?«
»Er hat die Schriftrolle gelesen«, sagte Danielle. »Dort steht, zwei Leute seien hier festgehalten worden, die sich um den Garten kümmern mussten. Sie bekamen alles vom König, was sie brauchten, aber sie durften den Garten nicht verlassen. Sie aßen von der samenlosen Frucht vom Baum des Lebens und lebten daher ewig.«
»Hört sich bekannt
Weitere Kostenlose Bücher