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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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hatte dazuzukommen, hatte er bislang immer eine andere Ausrede gehabt. Für heute aber hatte er zugesagt.
    Ich hatte sein silberfarbenes Auto bereits auf der Höhe der Trenoweth Lane gesehen, bevor es um die Ecke gebogen kam und kurz aus dem Blickfeld verschwand. Ein, zwei Minuten später kam er über die Straße, seinen Rucksack lässig über die Schulter geworfen, unbekümmert und gut gelaunt. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir wünschte, er würde in der Gewissheit, unbeobachtet zu sein, wenigstens einen Hauch von Unsicherheit zeigen – vielleicht einen prüfenden Blick in den Seitenspiegel seines Autos werfen. Doch nichts dergleichen: Er schlenderte lässig über den Gehweg, die Hände in den Jackentaschen.
    Miranda war vor mir an der Tür. Ich hatte sie sofort im Verdacht, dass sie das genau so geplant hatte, und ging schnell dazwischen.
    »Hi«, brüllte ich von oben und raste die Treppe hinunter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    Ryan sah zu mir hoch und lächelte. »Ich war mir nicht sicher, was wir heute genau wiederholen wollten, deshalb habe ich einfach alles mitgebracht«, sagte er zur Begrüßung und deutete auf seinen Rucksack.
    Einen Moment lang war ich so überwältigt davon, wie gut er in seinem Hemd und den schwarzen Jeans aussah, dass ich ihn hemmungslos anstarrte. Dann besann ich mich jedoch meiner guten Erziehung und hüpfte die restlichen Stufen hinunter.
    »Ryan, das ist Miranda, meine Tante. Miranda – Ryan«, stellte ich die beiden vor.
    »Freut mich«, sagte Miranda mit einem strahlenden Lächeln und schüttelte begeistert seine Hand. »Komm doch herein, dann stelle ich dir Travis, meinen Partner, vor.«
    Partner . Das war neu. Hatte ich etwas verpasst, oder weshalb war Travis vom einfachen »Freund« zum »Partner« aufgestiegen? Wann war er über »Los« gegangen, hatte 400 Punkte eingezogen und so ganz nebenbei den Status gewechselt? Nicht, dass mich das sonderlich tangierte. Außer seinen Sticheleien über Vegetarier war er eigentlich ganz in Ordnung; vor allem aber schien er Miranda glücklich zu machen.
    Travis saß am Küchentisch, trank Kaffee und las die »Essen-und-Trinken«-Seite der Sonntagsbeilage. Als wir hereinkamen, stand er sofort auf und streckte Ryan seine Hand entgegen. »Freut mich, dich kennenzulernen, Ryan.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Ryan höflich und schüttelte Travis’ Hand.
    »Setz dich doch bitte«, forderte Miranda Ryan auf.
    Innerlich zuckte ich zusammen. Nicht, dass ich nicht mit dem Schlimmsten gerechnet hätte – Miranda hatte mir bereits angekündigt, dass sie uns unter keinen Umständen alleine in mein Zimmer gehen lassen würde. Aber mein Gott, was stellte sie sich denn vor? Dass wir es zum Äußersten kommen lassen würden, wenn sie und Travis unten saßen und Megan und Connor jeden Moment eintrudeln konnten? Und wenn sie etwas dagegen hatte, dass ich mit einem Jungen auf mein Zimmer ging, weshalb ließ sie Connor und mich dann stundenlang zusammen abhängen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Aber so war Miranda eben – inkonsequent und unlogisch in ihren Entscheidungen, ungeschickt beim Regelnaufstellen und, um das alles zu kompensieren, unnötig autoritär.
    »Aus welchem Teil der Staaten kommst du denn, Ryan?«, fragte Travis, als er sich wieder gesetzt hatte.
    Ryan schien kurz die Fassung zu verlieren, als hätte Travis ihm gerade eine Fangfrage gestellt. Er fasste sich jedoch schnell wieder, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu ihm. »New Hampshire.«
    » Lebe wild und stirb frei . Ich bin übrigens Kalifornier.«
    »Heureka!« , grinste Ryan und sah Travis verschwörerisch an.
    »Könnte einer von euch beiden mir vielleicht mal erklären, worüber ihr redet?«, fragte ich genervt.
    »Nö, finde es doch selbst raus!«, sagte Travis und zwinkerte mir zu. »Du magst doch Rätsel, dachte ich, oder nicht?« Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder ausschließlich Ryan zu. »Und aus welchem Teil von New Hampshire?«
    »Wolfeboro. Kennen Sie die Gegend?«
    »Überhaupt nicht«, gab Travis zu. »Aber mein Zimmergenosse am College kam aus der Region. Ich habe also schon ein paar Dinge über deine Heimat gehört. Gehst du auch jagen? Mike jagte Wild. Er hat mich damals sogar eingeladen, aber ich bin nie dort gewesen.«
    »Ryan ist Vegetarier«, sagte ich bedeutungsvoll. »Er geht nicht jagen.«
    Travis lächelte amüsiert. »Na, da haben sich ja zwei gesucht und gefunden. Sollen wir gleich eure Verlobung bekannt geben?«
    Ryan

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