Eden und Orion - Lichtjahre zu dir
die Decke aus der Verpackung und breitete sie auf dem Rasen aus.
»Wann hast du das denn alles besorgt?«, fragte ich staunend.
»Heute Morgen.« Ryan deutete auf die Picknickdecke. »Mach es dir bequem!«
Er setzte sich neben mich und zauberte eine grüne Flasche und zwei Champagnerflöten aus dem Korb.
»Eigentlich wollte ich Champagner kaufen«, sagte er. »Aber dann dachte ich, dass du im Park wahrscheinlich schon genug Alkohol für das ganze Wochenende getrunken hast …«
»Da hast du richtig gedacht. Ich glaube, ich rühre nie wieder einen Schluck an.«
»Dann trinken wir also Mineralwasser mit einer Scheibe Zitrone«, sagte er und holte ein paar Zitronen aus dem Korb.
»Was hast du denn da noch alles drin?«, wollte ich wissen.
Ryan zog mehrere verschiedene Packungen hervor. »Sandwiches«, sagte er. »Gegrilltes Gemüse auf Hummus. Und ich habe Salat gemacht.« Stolz öffnete er den Deckel einer Glasdose und präsentierte mir einen Salat aus Kirschtomaten, Gurke, Kürbiskernen, Walnüssen, schwarzen Oliven und winzigen Getreidekörnern, die ich nicht kannte. »Oh, und zum Nachtisch gibt es Kirschen und Erdbeeren.« Er ließ mir aber keine Zeit zum Staunen, sondern wühlte gleich weiter in seinem Zauberkorb.
»Wow, das sieht fantastisch aus!«, sagte ich beeindruckt und schämte mich ein bisschen. Ich hatte ihn ganz offenkundig unterschätzt – für mich war er eher der Typ gewesen, der Fertigmahlzeiten aus dem Supermarkt besorgt.
Ryan rollte die Augen. »Was?«, fragte er. »Du dachtest wohl, ich könnte kein Picknick vorbereiten, oder?«
»Das ist es gar nicht. Ich bin nur überrascht, wie viel Arbeit du dir gemacht hast.«
Er lächelte. »Das war gar nicht so viel. Außerdem wollte ich, dass heute ein besonderer Tag wird. Morgen ist alles hektisch, ich werde dauernd beschäftigt sein. Wir beide werden komplett eingespannt sein.«
Die Sonne wärmte unsere Rücken, während wir die Sandwiches aßen, kaltes Wasser dazu tranken und uns über dies und das unterhielten: das Motto für den Ball morgen (»pink und silber«), unsere Lieblingsmusik, Connor und Megan, die morgen als Paar zum Ball gehen würden.
»Es ist wirklich nur schwer vorstellbar, dass Connor später mal eine einflussreiche Persönlichkeit wird«, sagte ich. »Er ist so normal. Connor eben. Er ist ganz gut in der Schule, aber eben nicht außergewöhnlich begabt. Ich kenne mindestens zehn Leute aus unserer Stufe, die schlauer sind als er.«
Ryan lachte leise. »Vor ein paar Wochen hast du mich gefragt, wer mein ganz persönlicher Held sei. Als ich jünger war, gehörte Connor tatsächlich zu meinen Vorbildern. Weil er so beneidenswert mühelos ein großer Mann wurde.«
»Wie meinst du das?«
»Er hat einen Planeten mit gemäßigter Klimazone entdeckt. Einfach so. Durch einen glücklichen Zufall. Er hatte nie gezielt nach einem bewohnbaren Planeten gesucht. Nie den Ehrgeiz besessen, eine große Entdeckung zu machen. Er hatte sich einfach nur mit jemandem gestritten – mit dir nämlich –??, ging nach draußen und schaute in den Himmel. Bingo. Mehr nicht.« Ryan lächelte und schüttelte den Kopf. »Seine Entdeckung hat damals kein besonderes Aufsehen erregt, weil jede Woche irgendwelche neuen Planeten entdeckt wurden. Es gab nur einen kurzen Artikel in der Tageszeitung, das war’s dann aber auch schon. Connor wurde kein berühmter Astronom – er hatte aber, glaube ich, auch nicht den Ehrgeiz dazu. Er bummelte noch ein paar Jahre durchs Leben als absoluter Niemand.«
»Was hat er denn genau gemacht?«
»Na, rate mal!«
»Den Bildern aus seiner Autobiographie nach zu schließen, nehme ich mal an, dass er doch noch surfen gelernt hat«, tippte ich. »Na ja, aber dass er dann nur noch am Strand rumhängt und Sommer-Sonne-Surfen im Kopf hat, kann ich mir auch nur schwer vorstellen. Er wird nach dem Sommer also was dazwischen gemacht haben. Irgendein Studium wahrscheinlich. Liege ich ungefähr richtig?«
»Zwinge mich nicht zu einer Antwort. Immerhin verbringst du noch ein paar Jährchen mit dem Typen«, mahnte Ryan und sah mich ernst an. »Oder gefiele es dir etwa, wenn Connor schon Ewigkeiten vor dir wüsste, was du einmal so treiben wirst im Leben?«
Mir schauderte bei dieser Vorstellung. »Na gut«, lenkte ich ein. »Aber du hast mir immer noch nicht erklärt, warum Connor dein Held war. Warum bewunderst du ihn so sehr, wenn er so wenig geleistet hat im Leben?«
»Weil er alle seine Chancen genutzt hat, die sich ihm
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