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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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Mehrere Ausfahrten führten wie Radspeichen strahlenförmig aus dem Kreisverkehr. Ich nahm die letzte Ausfahrt in Richtung Küstenstraße. Die Straße, auf der meine Eltern damals tödlich verunglückten.
    »Vielleicht solltest du es jetzt mal mit dem dritten Gang versuchen«, schlug Ryan vor, als der Motor wieder röhrte.
    Er assistierte mir beim Einlegen der Gänge, bis wir schließlich mit knapp fünfzig Stundenkilometern ganz gepflegt durch die Gegend glitten. Ryan hatte recht gehabt: Es war wirklich nichts los auf der Straße. Wenn sie nicht zu einem der wenigen Bauernhöfe oder Landhäuschen an der Küstenstraße unterwegs waren, umfuhren die meisten Leute die kurvige Strecke.
    Als wir den höchsten Punkt der Klippe direkt über Lucky Cove erreichten, hatte ich das Gefühl, dass meine inneren Organe sich langsam wieder entknoteten und meine Fingerknöchel wieder ein wenig Farbe bekamen. Ich musste nur noch die Haarnadelkurve meistern, dann war der schwierigste Teil geschafft. Konzentriert schaltete ich in den zweiten Gang herunter und fuhr langsam in die Kurve.
    »Du machst das super!«, sagte Ryan begeistert. »Du bist richtig gut, Eden!«
    Ich spürte seinen Blick, konnte ihn aber nicht erwidern, denn die Straße wand sich in atemberaubenden Schlangenlinien um jeden Hügel, hoch und wieder hinunter, hin und her. Dass ein Fahrer auf dieser Strecke die Kontrolle über seinen Wagen verlor, war leicht vorstellbar. Unwillkürlich musste ich an meine Eltern denken und atmete schwerer. Trotzdem konnte ich mich der Schönheit der Landschaft nicht entziehen: leuchtend gelbe Ginsterbüsche am Straßenrand und über uns der strahlend blaue Himmel.
    Je näher wir Perran kamen, desto unruhiger wurde ich. Auf der Küstenstraße waren wir zwar keinem anderen Auto begegnet, aber in Perran würde jetzt um diese Zeit viel los sein.
    »Ich kann auf keinen Fall durch die Stadt fahren«, sagte ich panisch.
    »Natürlich kannst du!«, redete Ryan mir gut zu. »Komm, weiter! Lass dich nicht irremachen. Ich bin ja da und lotse dich.«
    »Und wenn Miranda mich sieht? Oder Travis?«
    »Dann würden sie gar nicht registrieren, dass das am Steuer du bist. Weil es jenseits ihrer Vorstellungswelt ist, dass du in einem Auto sitzen und rumfahren könntest«, beruhigte mich Ryan. »Fahr einfach weiter. Du machst das so gut!«
    Ich konzentrierte mich und versuchte, nicht mehr sofort auf die Bremse zu treten, sobald mir ein anderes Auto entgegenkam.
    »Jetzt schaltest du runter in den zweiten Gang«, sagte Ryan, als wir zum Hafenparkplatz kamen. »Zeit fürs Einparkenlernen.«
    Die nächsten Minuten waren eine Tortur – am Ende hatte ich es jedoch geschafft: Ich stand kerzengerade in einer Parklücke. Als ich den Wagen ausschaltete und den Schlüssel zog, merkte ich, dass ich vor Anspannung zitterte.
    »Das hat echt Spaß gemacht!«, sagte ich und freute mich heimlich, dass ich meine Angst überwunden hatte.
    »Du warst unglaublich!«, strahlte Ryan. »Ich finde, jetzt hast du dir ein Rieseneis verdient.«
    Er fasste meine Hand. Ich wollte sie schon nehmen und am besten nie mehr loslassen, wischte mir aber vorher noch schnell meine nassen Handflächen an der Hose ab. Dann legte ich meine Hand in seine und ging fröhlich neben Ryan her.

    »Es sieht nach Wolken aus heute«, sagte ich, als wir uns mit unseren Eiswaffeln auf die Hafenmauer setzten.
    Ryan nickte. »Hab ich doch schon gesagt vorhin. Morgen wird die einzige sternklare Nacht, in der man Eden erkennen kann.«
    »Was machst du als Erstes, wenn du nach Hause kommst?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Ich gehe zu unserem Apfelbaum und buddle die Zeitkapsel aus.«
    Ich hielt den Atem an. »Und dann?«
    »Dann treffe ich mich mit meiner Familie und versuche rauszukriegen, was sich während meiner Abwesenheit alles verändert hat. Wenn unsere Mission erfolgreich ist, könnte in meiner Zeit nämlich nichts mehr so sein wie vorher.« Ryan schwieg einen Moment und sah nachdenklich in die Ferne. »Wer weiß, was ich in der Zukunft vorfinde, wenn ich heimkomme.« Als er merkte, dass ich mir Sorgen machte, lächelte er. »Hoffentlich einen gesunden Planeten mit vielen Bäumen.«
    »Ich wünschte, ich könnte mit dir kommen. Ich würde so gern deine Familie und deine Freunde kennenlernen.«
    »Das wünschte ich auch.« Ryan blinzelte aufs Meer hinaus und seufzte. »Ich erzähle ihnen von dir. Vielleicht nicht alles …« Er sah mich an und lächelte. »In der alten Weltgeschichte, in der die Dinge

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