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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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so lagen wie zu dem Zeitpunkt, als ich ging, wären sie vollkommen euphorisch, von dem Mädchen zu hören, nach dem ein ganzer Planet benannt ist. Wenn hier und jetzt aber alles gut geht, werden sie mit dir rein gar nichts verbinden.«
    »Was würdest du ihnen dann über mich erzählen? Und würden sie dich nicht fragen, warum du überhaupt in die Vergangenheit gereist bist? Und auf welcher Mission du warst?«
    »Wir haben eine Alibi-Geschichte«, sagte Ryan ernst.
    »Und die lautet?«
    »Wir mussten das Aussterben der Hühner im 21. Jahrhundert verhindern.«
    Ich kicherte. »Quatsch, oder?«
    Ryan schüttelte den Kopf.
    »Aber warum gerade Hühner?«
    »Wenn wir den Leuten den richtigen Grund nennen, weshalb wir hier waren, wäre unsere ganze Mission umsonst gewesen. Die meisten Zeitreisemissionen brauchen Alibi-Geschichten, um die Wahrheit zu verschleiern. Und in meiner Zeit sind Eier absolute Luxusgüter. Ihr habt hier mehr als genug Proteine und Zuchttiere. Für euch sind Eier oder Hühnchenfleisch nichts Besonderes. Bei uns aber schwer erhältliche Delikatessen.« Er zuckte mit den Schultern. »Als wir aufgebrochen sind, schien uns das jedenfalls eine glaubwürdige Geschichte.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dein Leben einfach in der Zukunft weiterlebst.«
    Ryan sah mich an. »Ich auch nicht. So weit weg zu sein von dir ist das Allerschlimmste. Was ich gleich machen werde, wenn ich wieder zu Hause bin, ist, zu recherchieren, wie dein Leben weiterging. Ich will einfach alles über dich wissen. Und ich wünsche mir so sehr, dass ich dann herausfinde, dass du ein großartiges, aufregendes Leben hattest. Dass du Auto fahren gelernt und studiert hast. Dass du einmal quer um die Welt gereist bist. Dass du aus Penpol Cove rausgekommen bist.«
    »Was ist so schlecht an Penpol Cove?«
    »Nichts, gar nichts! Aber du musst doch auch den Rest der Welt kennenlernen, damit du am Ende die Wahl hast, was du mit deinem Leben machen möchtest. Also, zieh in die Welt hinaus und entdecke deine Möglichkeiten!«
    »Ich muss aber auf Miranda Rücksicht nehmen. Sie hat doch nur mich«, wandte ich ein.
    »Aber ihr habt jede ein eigenes Leben. Und wer weiß? Vielleicht studiert sie sogar noch einmal, wenn du aus dem Haus bist, und wird Anwältin. Ihr dürft euch nicht gegenseitig ausbremsen, Eden. Du bist für etwas Größeres geschaffen als Penpol Cove.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Er hatte recht. »Und wie kommst du an die Informationen über mein Leben?«
    »Wir hinterlassen alle eine Spur«, sagte Ryan ernst. »Heiratsurkunden, Geburtsurkunden, Sozialversicherungsnummern, Facebook-Postings, Zeitungsartikel. Das ist gar nicht so schwer. Wer weiß, vielleicht besuche ich ja sogar deine Enkel.«
    Ich schluckte. »Allein diese Vorstellung macht mich traurig«, flüsterte ich.
    Am Horizont bildete sich dichter Nebel, der langsam auf das Ufer zurollte.

    Ich musste am Fahrbahnrand parken, weil Ben und Cassie mittlerweile nach Hause gekommen waren. Ihre Autos standen nebeneinander in der Einfahrt.
    »Haben sie dir gestern noch viel Ärger gemacht?«, fragte ich.
    Ryan zuckte mit den Schultern und löste den Gurt. »Na ja, sie sind noch einmal so richtig ausgeflippt. Haben mich an die klaren Ziele erinnert, die wir hier verfolgen, und an die Zeitgesetze. Das Allerfrustrierendste ist aber, dass sie partout nicht glauben wollen, dass wir nur Freunde sind. Cassie kennt keine anderen Themen mehr als das Übel Testosteron und meine fehlende Selbstkontrolle.«
    Ich seufzte. »Hättest du doch wirklich mal ein bisschen die Selbstkontrolle verloren, Ryan!«, sagte ich wehmütig. Uns lief die Zeit davon, und alles, was noch gesagt werden musste, musste jetzt gesagt werden. Sonst wäre es endgültig zu spät.
    »Ja, hätte ich nur … Es gibt Momente, da bereue ich nichts mehr als das.« Er nahm mein Gesicht in beide Hände und lächelte traurig. »Vielleicht verliebe ich mich ja in deine Enkelin.«
    Ich wusste, dass er einen Witz hatte machen wollen, aber Ryans Worte trafen mich hart und unvorbereitet. Ich fühlte mich zum Weinen leer und verwundet. In die falsche Zeit hineingeboren zu sein und mich mein Leben lang fragen zu müssen, ob eine meiner zukünftigen Enkelinnen diejenige sein würde, um die Ryan irgendwann seine Arme schlingen und deren Lippen er küssen würde, war eine zu tragische Vorstellung, als dass man darüber Witze machen durfte, fand ich.
    »Die Glückliche!«, murmelte ich und versuchte, möglichst unbeschwert zu

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