Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
Vom Netzwerk:
Zukunft kein Fleisch, weil nicht genug Tiere übrig sind. Ihr habt genug davon, euch braucht das nicht zu kümmern.«
    »Aber Ryan benimmt sich, als sei es ein Schwerverbrechen, Fleisch zu essen.«
    »Tja, so ist Ryan eben«, seufzte Cassie. »Er hat zu allem eine ausgeprägte Meinung. Und meistens neigt er zu irgendeinem Extrem. Nicht ganz einfach, der Kleine.«
    Ich wollte Ryan verteidigen, andererseits aber keinen Streit mit Cassie riskieren. Weil ich gegen sie chancenlos war und am Ende nur dumm dastehen würde, ohne etwas ausgerichtet zu haben mit meinem Widerstand.
    »Und wie habt Connor und du euch kennengelernt?«, fragte Cassie, griff nach einer Packung Tofuwürste und warf sie in den Einkaufswagen.
    »Kennengelernt haben wir uns schon an meinem ersten Kindergartentag«, erzählte ich. »Aber enge Freunde sind wir erst Jahre später geworden. Im Kunstunterricht haben sie Vatertagskarten gebastelt – nur wir beide durften nicht mitmachen. Stattdessen wurden wir mit dem Referendar zum Malen raus auf den Pausenhof geschickt. Wir waren sechs oder sieben damals.«
    »Connors Vater ist an Krebs gestorben, oder?«
    Ich nickte. »Stimmt. Und das nur ein paar Monate, bevor meiner tödlich verunglückt ist. Seine Mutter ist dann mit Connor nach Perran gezogen, und wir haben uns ein paar Jahre lang nicht gesehen. Erst als wir beide auf die weiterführende Schule kamen, trafen wir uns wieder. Und weißt du was? Es fühlte sich an, als hätten wir uns erst vor ein, zwei Tagen zuletzt gesehen. Wir waren so glücklich, dass wir uns wiederhatten …«
    Cassie donnerte Tortilla-Chips und verschiedene Dips in den Wagen. »Was brauchen wir noch?«, fragte sie abwesend.
    »Irgendwas zum Nachtisch. Und Brot.«
    Cassie angelte einen Erdbeer-Käsekuchen aus dem Kühlregal und griff nach einem Baguette.
    »Ist Connor beliebt?«, fragte sie, als sie den Wagen Richtung Kasse schob.
    »Schwer zu sagen. Ja und nein«, überlegte ich laut. »Ich meine, er hat Freunde in der Astronomie-AG und im Surfclub. Man muss ihn einfach gernhaben, wenn man ihn näher kennt.«
    »Ich wollte, ich könnte ihn kennenlernen«, sagte Cassie leise.
    Ich half ihr, die Waren aufs Band zu legen.
    »Das hättest du früher sagen müssen. Wir hätten garantiert eine Möglichkeit gefunden, euch beide bekannt zu machen.« Ich lächelte bei dem Gedanken. »Ich bin mir ganz sicher, dass er dich auch gerne kennengelernt hätte. Du bist nämlich genau sein Typ.«
    Cassies Lider zuckten alarmiert. »Wie meinst du das?«
    »Connor mag Blondinen«, antwortete ich schlicht. »Deshalb habe ich Ryan auch nicht geglaubt, als er mir weismachen wollte, dass Connor auf mich steht. Na ja, die Tatsachen sprechen klare Worte, würde ich sagen. Denn mit wem geht er schlussendlich auf den Ball? Mit Megan. Sie ist sinnlich und vor allem eines: blond. Außerdem sind Connors Lieblingsschauspielerinnen und -sängerinnen alle blond. Du fällst also genau in sein Beuteschema.«
    »Warum sagst du das?«, fragte Cassie wütend. »Das ist nicht witzig. Sondern … sondern … geschmacklos!«
    Ich biss mir auf die Lippe. Nun verstand ich, ehrlich gesagt, gar nichts mehr. »Tut mir leid«, sagte ich ratlos. »Mir ist schon klar, dass Connor – technisch gesehen – alt genug ist, um dein Großvater zu sein. Aber jetzt im Moment ist er sechzehn …«
    »Mein Großvater?« Cassie unterbrach mich hysterisch. »Ryan hat es dir nicht gesagt, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, was du genau meinst.«
    Cassie schielte zu der Kassiererin hinüber und beugte sich dann schnell zu mir. »Connor ist mein Urgroßvater«, flüsterte sie mir ins Ohr.

    Es war zu kalt für einen lauschigen Grillabend im Freien. Der Nebel, der sich nachmittags über dem Meer gebildet hatte, wallte mittlerweile über das gesamte Festland, kühlte die Luft empfindlich ab und verhängte den Himmel – genau wie Ryan vorausgesagt hatte. Ben schob die Hähnchenflügel und die Würstchen in den Ofen, und statt draußen aßen wir am Küchentisch.
    »Du hast ihr nicht gesagt, wer ich bin«, wandte Cassie sich an Ryan.
    »Ich denke, ich soll ihr gar nichts erzählen!?«, konterte Ryan ärgerlich.
    »Aber wo sie doch eh schon weiß, von wann wir kommen und weshalb wir hier sind – weshalb hast du Eden dann nichts von meiner Beziehung zu Connor erzählt?«
    »Das fand ich nicht wichtig.« Ryan zuckte gleichgültig die Schultern. »Außerdem bläust du mir ja immer wieder ein, dass ich ihr nur das Allernötigste

Weitere Kostenlose Bücher