Edens brisantes Geheimnis
„Er kennt sich in Las Vegas nicht aus und ist viel zu jung, um allein hier herumzulaufen."
Payne sprach kurz mit den Bodyguards, gab den Auftrag, die Suche mit weiteren Leuten fortzusetzen.
„Du bleibst hier", sagte er dann zu Eden. „Ich werde Melissa bitten, dir Gesellschaft zu leisten."
„Aber ich will mitsuchen."
„Irgendjemand muss hierbleiben. Für den Fall, dass der Junge zurückkommt." Er führte sie zum Bett. „Ich finde ihn."
Eden riss sich zusammen, Joshs wegen. „Ich komme mit dir. Josh wird sich eher zeigen, wenn er mich sieht."
Payne sah sie prüfend an. Dann nickte er knapp. „Aber du musst dicht bei mir bleiben.
Verstanden?" Draußen vor dem Hotel warteten die Verones wie die Geier auf Aas. Payne hoffte nur, dass sie Josh nicht schon in ihren Fängen hatten.
„Ich werde vorsichtig sein."
Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten. Payne schwitzte unter seinem kurzärmeligen Hemd und dem leichten Sommerjackett. Er war wütend auf sich selbst, weil er Josh gegenüber die Beherrschung verloren hatte.
„Es tut mir Leid." Reumütig blickte er Eden an.
„Du wolltest niemandem wehtun. Mir nicht und auch Josh nicht."
Gütiger Himmel, nein. Das wäre das Letzte, was er im Sinn hätte. Er wollte sie beschützen und vor allem Übel bewahren. „Wir finden ihn", versicherte er ihr-und sich selbst.
Die Türen öffneten sich zum Hauptkasino. Es erschien unmöglich, einen Jungen zwischen all den Reihen blinkender, klingelnder Spielautomaten und der unübersichtlichen Menge von Spielern zu finden.
„Das Hotel mit dem Vogel!" rief Eden in diesem Moment. „Vorhin wollte Josh mit mir zu dem Hotel nebenan mit dem Vogel am Eingang."
„Warum?"
„Er erzählte irgendetwas von Bären." Mit neuer Hoffnung schaute sie ihm ins Gesicht. „Wir müssen dorthin."
Sie hasteten Richtung Ausgang. Payne ließ ihre Hand los. Er musste bereit sein, seine Pistole aus dem Schulterhalfter zu ziehen. „Bleib in meiner Nähe, Eden."
„Ja. Sicher."
Die Sinne geschärft, im Zustand höchster Wachsamkeit näherten sie sich dem anderen Hotel.
Payne hatte seine Hand an der Glastür, da hörten sie Joshs Stimme.
„Mom! He, Mom, ich bin hier drüben!"
Noch ehe Payne sich umgedreht hatte, rannte Eden los, in Richtung der Stimme.
„Nein!" schrie er. „Warte!"
Aber sie war schon halb über die Straße geeilt. Auf der anderen Seite stieg sie in eine helle Limousine. Dann raste der Wagen mit quietschenden Reifen davon.
Eden schlang die Arme um ihren Sohn, drückte ihn an sich, die Augen fest geschlossen, um die Tränen zurückzuhalten. „Gott sei Dank, dir ist nichts geschehen."
„Alles okay, Mom."
Nun erst warf sie einen Blick auf die andere Person, die neben Josh auf der Rückbank saß. „Hallo, Gus."
Ihr Großvater nahm die Sonnenbrille ab. „Du hast einen gut aussehenden Jungen. Stark. Klug."
„Ich weiß." Sie strich Josh das schwarze Haar aus der Stirn. Wenn er wüsste, welchen Schrecken er ihr eingejagt hatte ...
„Es tut mir Leid, Mom."
„Wie hast du deinen Urgroßvater gefunden, Josh?"
„Weißt du noch, dass ich dir von der Familie Verone aus den FBI-Dateien erzählt habe? Als ich erfuhr, dass ich ein Verone bin, wollte ich die Familie kennen lernen. Also habe ich Gus eine E-Mail geschickt."
Er lächelte seinen Urgroßvater an, der stolz sein Lächeln erwiderte. „Er ist wirklich ein kluger Junge. Schlägt nach mir."
Himmel, hoffentlich nicht! dachte Eden entsetzt. „Was geschah dann, Josh?"
„Bevor wir Colorado verließen, schickte ich Gus noch eine Mail, dass wir nach Slippery Spring bei Las Vegas fliegen würden, und er versprach mir, dort zu warten."
Josh war der Informant! Nun wurde Eden einiges klar. „Und sobald wir hier angekommen waren, hast du über den Computer in deinem Zimmer mit Gus gechattet. Und mit ihm verabredet, dass ihr euch im Hotel nebenan trefft."
„Ja", gestand Josh ein. „Zimmer 424."
Stumm verfluchte Eden jeden Computerkurs, an dem Josh seit dem Kindergarten teilgenommen hatte.
„Mom, bist du sauer auf mich?"
„Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist." Das Donnerwetter würde später folgen. Sie blickte Gus an. „Wir sind doch in Sicherheit, oder?"
„Klar, Honey. Wir sind auf dem Weg zu einem Haus in der Wüste, wo deine Grandma gerade Kekse backt. Sie wird vor Stolz platzen, wenn sie diesen gut aussehenden Burschen sieht." Er stieß Josh mit dem Ellbogen in die Seite. „Was meinst du, mein Junge?"
„Klar, Gus."
„Du kannst mich Grandpa
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