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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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komplett abbrennen.«
    »Es ist mir egal, ob Mister Silver sein Zuhause verliert!«, rief Algernon sofort. »Er verdient es nicht anders! Wichtig ist nur, dass wir uns rechtzeitig in Sicherheit bringen.«
    »Sues Vorschlag ist gut«, urteilte nun auch Leyla. »Der Gedanke an Flammen macht mich zwar beinahe wahnsinnig, aber hier geht es nicht um mich. Es stimmt. Wenn wir Feuer legen, könnten wir die Schattenkatzen innerhalb sehr kurzer Zeit befreien. Und dann ist Mister Silver seine gesammelten Seelen los!«
    »Und wie legt man Feuer?«, fragte Edgar. »Niemand von uns kann eine Kerze anzünden oder ein Streichholz anreißen. Dafür sind unsere Pfoten nicht geschaffen.«
    »Wir könnten die Glut aus dem Herd im Raum verteilen«, schlug Algernon vor.
    »Und wenn keine Glut mehr da ist?«, wandte Leyla ein.
    Jetzt war guter Rat teuer. Edgar zermarterte sich den Kopf, aber ihm wollte keine Lösung einfallen. Die Menschen waren die Herrscher über das Feuer, nicht die Katzen … Selbst wenn Edgar und seine Freunde irgendwo unterwegs Feuer finden würden, könnten sie es doch nicht transportieren.
    »Es gibt eine Möglichkeit, aber die funktioniert leider nur im Sommer«, ließ sich Leyla vernehmen. »Man braucht dazu eine Lupe und ein Stück Zeitung. Wenn die Sonne heiß vom Himmel brennt, legt man die Lupe so hin, dass die Sonnenstrahlen durch das Glas auf die Zeitung fallen. Dann muss man ein bisschen warten, auf der Zeitung entsteht eine dunkle Stelle und schließlich fängt das Papier an zu brennen. Das habe ich einmal in einem Buch gelesen.«
    »Tolle Methode«, brummte Algernon skeptisch. »Glaubst du wirklich, das funktioniert? Außerdem ist kein Sommer, und wir haben auch keine Lupe. Eine Zeitung ließe sich ja besorgen …«
    »Wir wüssten da was«, sagte Sue.
    Algernon, Leyla und Edgar wandten gespannt den Kopf.
    »Während unserer Gefangenschaft wurde uns manchmal die Zeit lang«, erzählte Sue. »Wir verbrachten viele Stunden damit, unser Fell zu pflegen. An manchen Tagen war es sehr trocken, und wenn wir dann am Gitter entlangstreiften, knisterte es und wir sahen kleine Lichtfunken.«
    An das Fellknistern konnte sich Edgar auch gut erinnern. Wieder spürte er, wie Emmas Hände über seinen Rücken glitten, und er glaubte, ihre Stimme zu hören: »Na, mein Kleiner, heute bist du ja ein richtiger Feuerteufel. Deine Haare sprühen Funken. Was für ein Glück, dass hier kein trockenes Heu oder Sägespäne herumliegen, sonst könnte meine gute Stube abbrennen …«
    »Du meinst, mithilfe unseres Fells ließe sich ein Feuer entfachen?«, stieß Edgar begeistert aus.
    »Wir brauchen allerdings etwas, das schnell brennt«, überlegte Leyla. »Aber du bist sehr klug, Sue. Ich habe dich anfangs unterschätzt, entschuldige.«
    »Wir sind dir nicht böse«, meinte Sue und zwinkerte mit den Augen. »Wir wissen ja selbst, dass wir manchmal ein bisschen crazy sind.«
    »Es ist ungeheuerlich, dass dich Professor Murphy so lange eingesperrt hat«, sagte Leyla bedauernd. »Wie schrecklich müssen deine Tage gewesen sein. Den ganzen Tag nichts anderes sehen als den eigenen Käfig – und dann auch noch die Schmerzen. Arme Sue!«
    Sue seufzte leise und begann sich die Pfoten zu lecken.
    Leyla kam auf den Plan zurück. »Also – wir müssen herausfinden, wer von uns das trockenste Fell hat und die größten Funken produziert. Und dann müssen wir einen Weg finden, mit diesen Funken etwas zu entzünden.« Ihre Augen nahmen einen leicht panischen Ausdruck an. »Ich hasse das Spiel mit dem Feuer jetzt schon, aber es muss wohl sein.«
    Algernon nutzte den Moment, um sich an Leyla heranzupirschen und sie zwischen den Ohren zu lecken. Es war als liebevolle, tröstende Geste gemeint, aber er kam damit nicht gut an.
    Leyla verpasste ihm einen Pfotenhieb. »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass wir Freunde sind – und nicht mehr«, maunzte sie. »Du kannst dir deine Annäherungsversuche sparen.«
    Algernon zog sich beleidigt in eine Ecke zurück, putzte sich und entschied dann, auf die Jagd zu gehen. Als er verschwunden war, rief Leyla Edgar zu sich und sie setzten ihren Unterricht im Lesen fort. Edgar gab sich wirklich Mühe, ein paar neue Buchstaben zu lernen, aber nach einer Weile war er so müde, dass ihm die Augen zufielen. Das »M« und »H« nahm er mit in seine Träume – und aus der Form der Buchstaben wurden Holzgerüste, auf denen Mäuse herumtanzten und ihm eine lange Nase zeigten.
     
    Algernon kam mit einer

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