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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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für Barnett von großem Vorteil war. Die Polizei hatte wenig Interesse daran, den »Goldenen Osten« zu schließen, wie Jim ihm gedroht hatte. Diese Lokale, in denen die Verbrecher verkehrten, starben mit der Zeit aus, und es dauerte sehr lange, bis diese Leute sich in einem neueröffneten Lokal heimisch fühlten. El Moro’s diente demselben Zwecke, und wie die Motten in die Flamme fliegen, so drängte alles, was irgendwie zur Verbrecherwelt gehörte, im Westen dorthin. Der »Goldene Osten« erfüllte dieselbe Aufgabe am anderen Ende der Stadt.
    Jim fragte Barnett noch aus, als Spike Holland mit neuen Nachrichten kam. Er war hergekommen, um Erkundigungen nach dem Wagen einzuziehen, der Miss Howett und den angeblichen Polizeibeamten hierhergebracht hatte.
    »Hinten saß ein Mann auf dem Gepäckhalter, er ist an zwei oder drei Stellen beobachtet worden, besonders in der einen Vorstadt von London. Ein Polizist sah ihn und wollte ihn von dem Wagen entfernen. Nach der Personalbeschreibung besteht gar kein Zweifel, daß es Julius war.«
    »Dieser Savini ist doch ein merkwürdiger Mensch« meinte Jim nachdenklich, »aber diese Nachricht bestätigt seine Botschaft. Wo mag er jetzt sein? Wenn wir ihn finden können, ist es leicht, Miss Howett zu entdecken.«
    »Der alte Bellamy ist in die Stadt gefahren – er kam heute morgen an« sagte Spike. »Da Julius nun fort ist, kann man nur sehr schwer neue Nachrichten bekommen, denn der jetzige Pförtner ist eine armselige Aushilfe. Aber er hat mir wenigstens erzählt, daß Bellamy fortgefahren ist und in den nächsten Tagen nicht zurückkehren wird. Und das ist doch sehr seltsam, denn in den letzten acht Jahren hat er keine Nacht außerhalb der Burg verbracht. Julius hat mir davon nie etwas gesagt, das habe ich von dem Pförtner, Captain, ich habe jetzt einen wichtigen Anhaltspunkt für den Grünen Bogenschützen.«
    Jim Featherstone war nicht in der Stimmung, im Augenblick mit ihm über den Grünen Bogenschützen zu diskutieren, aber er hörte so geduldig zu, wie er nur irgend konnte.
    »Ein Mann, der Pfeil und Bogen so außerordentlich sicher handhabt, wie unser grüner Freund, muß sehr viel Übung gehabt haben« erklärte Spike. »Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen?«
    »Ich habe noch nicht viel darüber nachgedacht« sagte Jim ein wenig schroff. Er wollte seine Nachforschungen sobald wie möglich wieder aufnehmen, und Spike war ihm im Augenblick sehr hinderlich.
    »Bogenschießen ist ein außergewöhnlicher Sport. In den Tagen des guten Königs Hokum, als die fröhliche Jugend ins Grüne hinauszog und alle Mädchen sich mit einem Manne sehen lassen wollten, der ein goldenes Abzeichen trug – das bedeutete nämlich im Mittelalter, daß er das Zentrum der Scheibe getroffen hatte – da war es noch etwas anderes.«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, Holland?«
    »Ich meine« sagte Spike sehr ernst, »daß wir den grünen Mann herausfinden werden, wenn wir die Gesellschaften durchsuchen, die das Bogenschießen pflegen. Ich bin eigens zur Stadt gekommen, um heute den Sekretär einer solchen Gesellschaft zu sprechen. Wahrscheinlich kann ich etwas von ihm erfahren.«
    »Das glaube ich auch« sagte Jim, der außerordentlich froh war, als er den Zeitungsreporter wieder los wurde.
    Die Gesellschaft für Bogenschießen hatte ihre Räume in Regent’s Park und Spike hatte Glück, daß er zu gleicher Zeit mit dem zweiten Sekretär dort ankam.
    »Ja, ich kann Ihnen die Mitgliederlisten der letzten dreißig Jahre zeigen« sagte der Beamte.
    Spike brachte den ganzen Nachmittag damit zu, die Klubakten zu studieren.
    Als er gerade einen Bericht über ein früheres Wettschießen durchlas, hielt er plötzlich erstaunt inne und ging wieder zu dem Sekretär.
    »Der Name ist mir bekannt« sagte Spike. »Ist er auch unter den Mitgliedern?«
    Sie suchten alle Listen durch, ohne ihn zu finden.
    »Es war ein offener Wettbewerb, das heißt, es konnten sich Nichtmitglieder daran beteiligen« erklärte der Sekretär. »Es ist allerdings merkwürdig, daß der Name nicht in unseren Verzeichnissen steht, denn die Leistungen dieses Herrn müssen ganz außerordentlich gut gewesen sein. – Wie Sie sehen, hat er zehnmal hintereinander Zentrum geschossen. Kennen Sie ihn?«
    »Ich glaube ja« sagte Spike atemlos.
    Endlich hatte er den Grünen Bogenschützen entdeckt!

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    S chiffe und alles, was dazu gehört, waren für Julius Savini ein tiefes Geheimnis. Er hatte allerdings schon einige Seereisen

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