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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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machen!«
    »Wenn Sie Geld haben wollen –« sagte sie, »so kann ich Ihnen mehr geben als –«
    »Hat gar keinen Zweck!« rief Smith verächtlich. »Ich habe soviel Geld als ich brauche. Sie glauben doch nicht etwa, daß Sie mich beschwatzen können, Sie laufen zu lassen? Schon eine halbe Stunde, nachdem ich Sie losgelassen hätte, wären Sie auf der Polizei gewesen und hätten mich angezeigt und ich hätte den Schaden davon. Sie scheinen das Gefängnis in Dartmoor nicht zu kennen, sonst wüßten Sie, daß ich es nicht riskieren will, dorthin zu kommen. Amerikanische Gefängnisse sind Paläste, wo die Menschen auch menschenwürdig behandelt werden. Aber Dartmoor ist die Hölle – nein, ich setze meinen Plan durch oder ich lasse mich aufhängen. Hatte eigentlich schon immer im Sinn, mich einmal häuslich niederzulassen« fuhr er fort, »habe aber noch nie das richtige Mädchen gefunden, mit dem ich einen Hausstand hätte begründen mögen. Wir können an Bord des Schiffes heiraten.
    Jeder Kapitän kann die Trauung vollziehen, sobald das Schiff drei Seemeilen vom Land entfernt ist. Wenn Sie nicht heiraten wollen, so ist das Ihre Sache.«
    »Das ist Abel Bellamys Werk« sagte sie so leise, daß Julius es kaum hören konnte.
    »Wir wollen hier keine Namen nennen, ich weiß nur, daß Sie mich auf der Reise begleiten werden, und ich glaube, daß Sie zur Vernunft gekommen sind, wenn wir unseren Bestimmungsort erreicht haben.«
    Er erhob sich und schaute auf sie hinunter.
    »Sie heißen doch Valerie – so werde ich Sie von jetzt ab nennen – und Sie können mich ja Coldharbour nennen oder lieber Harry, so heiße ich.«
    Er wartete auf eine Antwort, aber sie schaute ihn nicht einmal an.
    Dann setzte er seinen Hut wieder auf – es war ein großes Zeichen von Hochachtung, daß Coldharbour Smith ihn überhaupt in Gegenwart der jungen Dame abgenommen hatte. Gleich darauf schritt er zur Türe.
    »Hinter dem Vorhang ist eine Schlafkabine und eine Waschtoilette. Es ist für allen Komfort auf diesem Schiff für Sie gesorgt, Sie können über alles verfügen.«
    Er warf die Tür hinter sich ins Schloß und drehte den Schlüssel um. Julius wartete, bis er gegangen war, dann öffnete er das Deckfenster so weit wie möglich, schlüpfte hindurch und sprang auf den Tisch. Valerie war starr vor Schrecken.
    »Sprechen Sie nicht« flüsterte er ihr zu.
    »Mr. – Mr. – Savini –« stammelte sie.
    »Sprechen Sie nicht!« zischte Julius noch eindringlicher.
    Er zog schnell seine Schuhe aus und ging zur Türe. Es war zwar nichts zu hören, aber Coldharbour Smith konnte jeden Augenblick zurückkommen. Schnell ging er zum Tisch zurück und löschte die Lampe aus. Die Kabine lag nun vollkommen im Dunkel und er tastete sich an der Tischkante entlang zu dem Stuhl Valeries.
    »Ich bin hinten auf dem Wagen mitgefahren« erklärte er schnell.
    »Können Sie mich von hier befreien?« fragte sie ebenso leise.
    »Ich hoffe, aber ich weiß es noch nicht sicher.« Er schaute zu dem Deckfenster. »Sie könnten dort oben hinaus, aber es wird leichter sein, die Tür aufzubrechen oder solange zu warten, bis Smith zurückkommt und aufmacht. Sicherlich kommt er noch einmal her, bevor er sich zur Ruhe niederlegt.«
    Sie warteten eine ganze Stunde, aber Smith kam nicht zurück. Julius mühte sich ab, das Schloß mit der Spitze seines alten Säbels aufzubrechen, aber nach einer Weile gab er den vergeblichen Versuch wieder auf.
    »Ich bringe es nicht fertig.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Sie müssen oben durch das Dachfenster, Miss Howett, oder Sie bleiben hier eingeschlossen.«
    Aber noch während er dies sagte, hörten sie einen schweren, schlürfenden Schritt oben auf dem Bootsdeck. Der Strahl einer Laterne kam von oben herein, jemand bückte sich und plötzlich fiel das Fenster krachend zu. Noch schlimmer war es, als sie hörten, wie der Mann oben einen Riegel vor das Fenster schob, so daß jede Möglichkeit, nach dort zu entkommen, entschwand.
    »Der Weg wäre uns also abgeschnitten« sagte Julius. »Ich fürchte, ich muß warten, bis Coldharbour kommt. Legen Sie sich ruhig nieder und schlafen Sie etwas, Miss Howett. Es ist sehr wahrscheinlich, daß er jetzt noch nicht kommt.«
    Es dauerte ziemlich lange, bis er sie überredet hatte, seinem Rat zu folgen, aber schließlich ging sie doch. Sie fand ein kleines Licht in der Kabine hinter dem Vorhang, das Bett war gemacht, und die Bezüge waren sauber. Die ganze Lagerstatt sah einladend

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