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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mär mit dem Grünen Bogenschützen?«
    »Ich habe ihn gesehen – und zwar viel deutlicher, als ich Sie jetzt sehen kann.«
    »Sie haben ihn gesehen – wo standen Sie denn?«
    »Ich schaute über die Mauer von Mr. Howetts Garten. Miss Howett zeigte mir gerade, wie schön das Schloß bei Nacht aussieht.«
    »Das muß ja ein wunderbarer Anblick gewesen sein« sagte der Alte sarkastisch, »wo gar kein Licht brannte. Haben Sie vielleicht auf ein Galafeuerwerk gewartet, das ich Ihnen zu Ehren abbrennen sollte? Aber nun erzählen Sie, was haben Sie gesehen?«
    »Ich habe es Ihnen ja schon gesagt – den Grünen Bogenschützen. Er stand nicht drei Schritte weit von mir entfernt.«
    »Haben Sie zuviel Wein zum Abendbrot getrunken?« fragte Bellamy wütend. »Sie möchten gern eine interessante Geschichte für Ihre Zeitung haben, Holland! Wenn Sie aber glauben, daß ich Ihnen dabei helfe, irgendeine Geistergeschichte zu erfinden, dann irren Sie sich! Sie hätten sich die Mühe sparen können, hierher zu kommen. Es gibt einen Grünen Bogenschützen« sagte er belustigt. Spike wunderte sich, denn er hatte ihn noch nie so gesehen. »Aber es ist ein ganz merkwürdiges Gespenst, das nie aus dem Hause gehen kann, ohne sich zu erkälten. Es ist nämlich ein Hausgeist, der an frischer Luft stirbt. Nein, Holland, Sie müssen sich ein anderes Märchen ausdenken!«
    »Würden Sie nicht wenigstens das Grundstück absuchen lassen?«
    »Nein, ich lasse nichts absuchen« erwiderte Bellamy ungeduldig. »Ich habe überhaupt nicht genug Leute dazu. Vielleicht bringen Sie Ihren Freund Featherstone mit, der kann das ja machen.«
    Bellamy stand bisher in der Türöffnung und drehte sich plötzlich um.
    »Kommen Sie herein. Ich möchte Sie noch etwas fragen.«
    Als sie einander in der Bibliothek gegenübersaßen, begann Bellamy sofort zu sprechen.
    »Sie haben mir neulich etwas von einem Mann erzählt, den Creager gepeitscht haben soll. Ich war so böse auf Sie, daß ich Ihnen damals unangenehme Dinge sagte, aber nachdem ich mir die Sache reiflich überlegt habe, möchte ich doch noch etwas genauer wissen, was Sie damit eigentlich sagen wollten.«
    »Ich habe Ihnen erzählt, daß der Mörder Creagers wahrscheinlich ein Mann war, den er einmal mit der Peitsche geschlagen hat. Creager war Gefängnisbeamter und hatte besonders die Pflicht, die dazu verurteilten Verbrecher zu peitschen. Jedenfalls ist es eine Annahme der Polizei, daß Creager von jemand getötet wurde, der schon lange darauf wartete, sich an ihm zu rächen.«
    Bellamy schob seinem Besucher eine Kiste Zigarren über den Tisch hinüber, nahm sich selbst eine, biß das Ende ab und steckte sie an.
    »Das ist leicht möglich« sagte er dann. »Ich weiß ja gerade nicht viel darüber, wie es in den englischen Gefängnissen zugeht, aber ich entsinne mich, in den Zeitungen gelesen zu haben, daß Creager ein Gefängniswärter war. Die Ansicht, die Sie eben darüber äußerten, hat viel für sich.« Er blies die Rauchwolken seiner Zigarre in die Luft und beobachtete, wie sie sich im Raume verteilten. »Haben Sie irgendeinen Anhaltspunkt, wer der Grüne Bogenschütze sein könnte?«
    »Ich habe schon zu viele Spuren« erwiderte Spike kurz.
    »Jede Woche finde ich wieder einen anderen heraus. Zunächst hatte ich Sie im Verdacht –«
    »Mich?« fragte Bellamy und mußte laut lachen. »Das ist allerdings spaßhaft. Haben Sie denn nicht Julius Savini einmal verdächtigt?«
    Spike nickte.
    »Ich habe schließlich alle Leute damit in Verbindung gebracht. Und bis heute abend war ich ganz sicher, daß ich wußte, wer es war.«
    »Wen hatten Sie denn im Verdacht?« fragte der alte Bellamy und sah ihn scharf an.
    »Nach meinen Erfahrungen möchte ich nicht einen unschuldigen Mann bezichtigen. Mr. Bellamy, nebenbei fällt mir ein, daß Sie meiner Zeitung mit einer Klage gedroht haben.«
    »Ach, kümmern Sie sich nicht darum, ich werde nichts gegen Sie unternehmen. Sie sind ein netter Mensch und ein kluger Reporter – es ist möglich, daß Sie durch mich noch eine ganze Menge Geld verdienen.«
    »Das ist ja großartig!« erwiderte Spike.
    »Aber deswegen brauchen Sie nicht unverschämt zu werden« brummte der Alte, dem es scheinbar wieder leid tat, daß er eben so liebenswürdig gewesen war. »Ich bin bereit, große Summen für große Dienste zu bezahlen, Holland. Und Sie sind gerissen genug, daß Sie leicht ein Vermögen zusammenbringen können. Wer hatte denn eigentlich die Ansicht, daß Creager von

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