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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vorwärts, erreichte eine Wand und ging langsam an dieser entlang. Er erwartete, jeden Augenblick über den Körper Julius Savinis zu stolpern. Aber er war schon vollkommen in dem Raum umhergegangen, ohne seinen Leidensgefährten gefunden zu haben. Er hatte es schon aufgegeben und suchte nach einem Platz, wo er sich hinsetzen konnte, als er plötzlich eine Stimme flüstern hörte.
    »Wer ist dort?«
    »Featherstone« antwortete Jim. »Sind Sie das, Savini?«
    »Ja, ich bin es, Fay ist auch hier.«
    »Wo sind Sie denn?«
    »In Bellamys Luxuszelle« erwiderte Fay. »Strecken Sie einmal Ihre Hand aus, dann fühlen Sie ein Gitter.«
    Jim tat es und berührte plötzlich eine kleine schmale Hand, die er schüttelte.
    »Meine liebe, arme Fay« sagte er sanft, »so hat er Sie doch noch zwischen seine Zangen bekommen.«
    »Ich würde es nicht Zangen nennen, es ist einem Grabgewölbe ähnlicher« antwortete Fay. »Dies ist schrecklicher und schlimmer als irgendein Gefängnis, in das Sie mich früher hätten hineinstecken können.« Dann sprach sie leiser. »Wir müssen vorsichtig sein, es ist möglich, daß er oben an der Treppe lauscht.«
    »Ich glaube nicht« meinte Jim. »Ich hörte ihn den Gang entlanggehen, außerdem sagte er mir, daß ich Sie hier irgendwo finden würde. Wo sind Sie denn eigentlich?«
    »In dem Gefängnisraum, in dem er die Frau gefangenhielt« antwortete Fay. »Sie wissen doch, die Frau, nach der Sie so gesucht haben, Mrs. Held.«
    »Ist sie nicht mehr da?« fragte Jim erstaunt.
    Er hörte nichts mehr und nahm an, daß Fay den Kopf schüttelte.
    »Ich vermute, daß noch jemand anders kommt? Ist außer Ihnen und Julius niemand in der Zelle – mein Gott!« Plötzlich erinnerte er sich an Valerie.
    »Denken Sie an Miss Howett?« fragte Fay, die ihn verstanden hatte. »Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen, Featherstone. Aber sagen Sie, haben Sie ein Messer bei sich?«
    »Ja, ich habe ein kleines Messer bei mir« erwiderte er in demselben leisen Ton.
    »Tasten Sie doch einmal das Eisengitter entlang« bat sie ihn. »Es ist möglich, daß der Zementmörtel noch nicht vollständig hart geworden ist.«
    Er tat so, wie sie gesagt hatte, nahm sein Messer und versuchte, die granitharte Oberfläche aufzukratzen, in der das Gitter eingelassen war.
    »Das ist nutzlos. Ich kann nichts machen. Sie sind doch tatsächlich schon ziemlich lange hier – seit dem Tag, an dem Sie diese Burg verlassen haben sollen?«
    »Hat Bellamy Ihnen das gesagt?« fragte Julius. »Hören Sie, Captain, wir haben die Tür, die zu unserer Zelle führt, geöffnet. Aber wir können die obere steinerne Falltür nicht zwingen.« In wenigen Worten erklärte er ihm den Mechanismus dieser Tür, die von Bellamys Bibliothek herunterführte.
    »Das hätte ich eigentlich wissen sollen, daß dort eine Treppe war« sagte Jim bitter. »In den alten Plänen der Burg wurde die Bibliothek stets Gerichtshalle genannt, und in alten Burgen steht die Gerichtshalle direkt in Verbindung mit den Gefängnissen. Gewöhnlich führt eine Steintreppe hinunter, man kann es überall beobachten, in Nürnberg, selbst im Tower und im Schloß von Chillon. Wenn ich nicht der größte Tor gewesen wäre, der jemals bei der Polizei diente, hätte ich den Fußboden untersuchen müssen. Haben Sie eigentlich eine Pistole?«
    »Nein, er hat mir meinen Revolver weggenommen.«
    »Ich habe mich noch niemals so schwach gefühlt, Savini, als jetzt, wo ich mich in seiner Gewalt befinde. Haben Sie ihn gesprochen?« fragte er besorgt. »Hat er irgend etwas über Miss Howett gesagt oder daß er die Absicht hätte, sie auch hierherzubringen? Jetzt wird er vor nichts mehr zurückschrecken. Nachdem er mich hier gefangen hält, hat er alle Brücken hinter sich abgebrochen.«
    »Vielleicht hat Bellamy ein paar Werkzeuge in Ihrem Raum zurückgelassen« sagte Julius. »Warten Sie, ich will sehen, daß Sie etwas Licht bekommen. Wir haben nämlich das Eisengitter verdeckt, weil wir nicht wollten, daß der Alte uns von dort aus beobachten kann.«
    Fay nahm das Bettuch fort, das das letzte Ende des kleinen Tunnels bedeckte, und im Augenblick war der Gefängnisraum, in dem sich Featherstone befand, so hell, daß er alle Ecken sehen konnte. Fay verschwand und reichte ihm, als sie zurückkam, eine Tasse dampfenden Kaffees durch die Gitter hindurch.
    »Wie haben Sie denn eigentlich die schwere Tür aufgebracht?« fragte Jim, und sie erzählten ihm beide von Fays Plan und seiner glücklichen

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