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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Richtung nach London, als er aufgefunden wurde.«
    Er sah sich die festgeschlossenen Parktore an. An der Seite des einen Mauerpfeilers war eine elektrische Glocke angebracht, und er klingelte. Es kam keine Antwort vom Portier. Er klingelte noch einmal länger. Die Tore waren zu hoch, um darüber wegzuklettern, und der Chefinspektor faßte einen schnellen Entschluß. Ein Traktor kam gerade des Wegs und er hielt ihn an.
    »Fahren Sie doch einmal mit Ihrem Wagen mit aller Gewalt gegen dieses Tor« sagte er kurz.
    »Da geht das Tor doch in Trümmer« entgegnete der aufgebrachte Chauffeur.
    »Das wollen wir doch gerade.«
    Der Traktor donnerte gegen das Tor mit halber Geschwindigkeit. Mit lautem Krachen und Poltern öffneten sich die Torflügel, und der Weg war frei.
    Sie traten gerade aus den Büschen heraus und konnten von den vorderen, gittergeschützten Fenstern der Burg gesehen werden, als sie einen scharfen Knall hörten. Einer der Beamten, der neben Spike ging, strauchelte, fiel auf die Knie, schaute sich wild um und brach dann in einer Blutlache zusammen.
    »Schnell aus der Schußlinie« rief der Chefinspektor und seine Leute warfen sich auf die Erde.
    Bellamy war also zum Äußersten entschlossen.
    Valerie hörte den ersten Schuß und wußte gefühlsmäßig, was sich ereignet hatte. Eine kleine Menschenmenge, die sich an den zerstörten Toren angesammelt hatte, wurde von der Lokalpolizei zurückgetrieben.
    »Es ist gefährlich, mein Fräulein« warnte ein Polizist. »Er feuert aus der Schießscharte in dem Turm, ich sah den Rauch dort herauskommen.«
    Schon pfiff wieder eine Kugel dicht an ihr vorüber. Der Mann zog sie schnell aus der Schußlinie fort. Das Geschoß hatte das Glas einer Straßenlaterne zerschlagen und die Dachziegel eines Hauses zerbrochen.
    »Das ist noch einmal gut gegangen, mein Fräulein. Ich wette, daß die für Sie bestimmt war.«
    Valerie war froh, daß ihr Vater fortgefahren war, bevor die Polizei ankam, denn er würde sehr erschrocken sein über die Gefahr, in die sie sich begab. Sie handelte nicht richtig, weder ihm noch Jim gegenüber – Jim, der in diesem Augenblick als Gefangener hinter jenen grauen Mauern saß. Und doch konnte sie nicht fortgehen, bis sie wußte, was sich ereignen würde.
    Spike kam auf sie zu, sein Gesicht war rot vor Aufregung.
    »Bellamy verteidigt die Burg« rief er mit einem fast hysterischen Lachen. »Ich sagte ja Syme, daß sich die Sache entwickeln würde, aber der arme alte Narr glaubte es nicht.«
    Krach!
    »Er schießt weiter« schrie Spike.
    »Ist Captain Featherstone hier?«
    »Vermutlich.« Ihr schien das die größte Gefühllosigkeit. »Sie werden niemals die Burg stürmen können. Der Polizeiinspektor schickt nach Reading um eine Kompagnie Soldaten, und sie glauben, daß sie Artillerie mitbringen um die Tür einzuschießen, aber das würde nicht viel nützen.« Ohne ein Wort der Entschuldigung eilte er fort zu dem Gasthof und zu dem Telephon, um den bestürzten Mr. Syme zu sprechen.
    Später erfuhr Valerie, daß man in London abgeneigt war, militärische Kräfte zur Einnahme der Burg zu verwenden, da Bellamy Bürger eines Landes war, das man nicht beleidigen wollte. Man hatte versucht, in telephonische Verbindung mit Bellamy zu kommen und nach verschiedenen Misserfolgen wurde schließlich eine Verbindung hergestellt.
    »Sie ergeben sich besser, Bellamy« sagte der Polizeiinspektor. »Es wird am Ende leichter für Sie sein.«
    »Ich weiß, was am leichtesten für mich ist« sagte Bellamy. »Geben Sie mir zwölf Stunden Bedenkzeit.«
    »Sie können eine Stunde haben.«
    »Zwölf« war die kurze Antwort. »Es wird länger als zwölf Stunden dauern, bevor Sie mich auf irgendeine andere Weise haben.«
    Valerie kam noch einige Male zu dem Parktor. Die Polizeikräfte waren verstärkt worden, und es wurde ein großer Cordon gezogen, um die Annäherung jedes Unbeteiligten zu verhindern. Gewehre wurden für die Polizisten gebracht, und das planlose Schießen auf beiden Seiten ging während des Nachmittags fort.
    In großer Sorge kehrte sie am Nachmittag nach Hause zurück. Alle Dienstboten waren fortgegangen, um dieses seltsame Schauspiel zu sehen. Es kam ihr plötzlich ein Gedanke. Sie ging zu der Gartenmauer, legte eine Leiter an und stieg auf die Spitze. Von hier ans hatte sie eine klare Übersicht über das Feuergefecht. Die Schüsse und der Rauch kamen von den Schießscharten oberhalb der Burgkapelle. Es war ein außerordentlich guter Platz, denn von

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