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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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denn er lächelte. So saß er fast eine Stunde lang, dann erhob er sich und ging in den Raum, den zuerst Spike und später Bellamy durchsucht hatten. Das zusammengelegte Kleid lag noch auf dem Bett, aber es war anders gefaltet als er es zurückgelassen hatte. Die breiten Schmutzspuren von Bellamys Schuhen waren deutlich auf dem Fußboden zu erkennen.
    Er ging wieder zur Küche, nahm ein Buch und setzte sich nieder, um zu lesen. Einige Male hob er den Kopf und horchte. Er hatte schon vorher zuweilen ein sonderbares Geräusch gehört und wurde nun aufmerksam, weil es in immer kürzeren Zwischenräumen kam. Er ging durch die Hintertüre in den verwilderten Garten, der hinter dem Hause lag, legte die Hand ans Ohr und lauschte. Plötzlich schien er zu wissen, woher es kam. Sofort eilte er wieder ins Haus, schloß die Hintertür ab, setzte den Hut auf und ging dann durch die Vordertür ins Freie. Er glaubte, jemand gehört zu haben, der die Straße entlang kam, trat in den Schatten und wartete, bis der Fußgänger vorüber war. Als der andere weit genug entfernt war, kam er wieder hervor und ging die Straße schnell entlang quer über das Feld, erreichte einen anderen Richtsteig und begegnete dort einem Mann, den er anhielt und fragte.
    »Es klingt so, als ob dort geschossen wird?«
    Der Mann grinste.
    »Da haben Sie recht, mein Herr, dort wird kräftig geschossen. Der alte Bellamy in Garre Castle wird von Soldaten angegriffen. Ich weiß nicht, warum und wieso, aber man hat schon seit heute morgen die Schießerei gehört.«
    Der Fremde beschleunigte seine Schritte und kam ins Dorf. Sein Weg führte ihn gerade nach Lady’s Manor. Er konnte jetzt die einzelnen Schüsse ganz deutlich unterscheiden und sah die vielen Menschen, die neugierig in der Dorfstraße standen. Ganz in der Nähe war ein Polizist, der den Verkehr auf einen Nebenweg umleitete. Zu diesem ging er hin.
    »Ja, mein Herr, der alte Bellamy schießt auf die Polizei« sagte der Beamte mit unverkennbarem Stolz auf seine Abteilung, der eine so wichtige Aufgabe anvertraut war. »Es kommen noch mehr Soldaten – zwei Kompagnien sind bereits hier. Sind Sie hier fremd?«
    »Ja.«
    »Fast das ganze Dorf schaut zu. Ich sagte gerade zu einem von Mr. Howetts Dienstmädchen, es wäre besser, wenn sie nach Hause ginge und das Essen kochte.«
    »Ist Mr. Howett hier?«
    »Nach allem, was man hört, ist er nicht da. Die junge Dame ist aber im Hause. Wollen Sie sie aufsuchen?«
    »Ja, das werde ich tun.« Der Fremde zögerte aber. In diesem Augenblick hob der Polizist seine Hand und hielt einen Lastwagen an, der sich näherte.
    Als er sich wieder umschaute, stand der Fremde nicht mehr bei ihm und er sah, wie er den Weg nach Lady’s Manor entlangschritt.
    Die Tür zu dem Hause stand weit offen, er klopfte trotzdem an, ging dann aber doch kühn in die mit Fliesen belegte Vorhalle, machte die Tür zum Wohnzimmer auf und schaute hinein. Ein offenes Buch lag auf Valerie Howetts Schreibtisch und eine angefangene Strickarbeit auf dem Sofa.
    Er ging leise zur Küche und schaute sich auch dort um. Er kannte das Haus, denn er war schon oft hier gewesen. Die Tür zu dem Garten stand halb offen, und er trat hinaus. An der Mauer lehnte eine Leiter, aber er konnte weder Miss Howett noch jemand von der Dienerschaft finden.
    Es war schon ganz dunkel, als er Stimmen vor dem Hause hörte. Er öffnete die Tür, die zu dem Keller führte, ging hindurch und schloß sie hinter sich ab. Dann eilte er die Treppe hinunter. Der Keller lag in vollständiger Dunkelheit. Aber er ging trotzdem sicher zu einer der Türen, schloß sie auf und trat in einen anderen Raum. Er bückte sich, machte einen großen Kasten auf und nahm eine kleine elektrische Lampe heraus. Ein Druck seines Fingers genügte, und der Raum war erhellt. Wieder wandte er sich dem großen Kasten zu und holte einen kurzen, grünen Bogen und zwei Pfeile heraus. Er balancierte sie auf seinen Fingern. Der eine schien ihm nicht zu genügen, denn er legte ihn in den Kasten zurück und zog dafür einen anderen heraus. Dann drehte er das Licht ab und wartete. Er hörte, wie die obere Kellertür aufgemacht wurde. Ein Dienstmädchen kam mit einem Licht die Treppe herunter und füllte einen Eimer mit Kohlen. Dann hörte er ein Gespräch zwischen jemand, der oben in der Spülküche stand und dem Mädchen, das unten Kohlen holte.
    »Was mag mit Miss Valerie geschehen sein?«
    »Ich habe sie nicht gesehen. Ist sie nicht in ihrem Zimmer?«
    »Nein« kam

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