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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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die Antwort von oben. »Ich bin gerade dort gewesen. Sie ist auch nicht im Garten.«
    »Bei den Leuten, die von der Straße aus zuschauten, stand sie auch nicht – sie kann doch nicht fortgegangen sein? Die Polizei hat doch niemand über die Dorfstraße gehen lassen?«
    Der Mann, der im Dunkeln auf der Kiste saß, hörte müßig zu, bis das Dienstmädchen mit den Kohlen wieder die Treppe hinaufging und die Tür oben schloß.
    Stundenlang wartete er, bis er oben eine Bewegung hörte. Erregte Stimmen fragten durcheinander. Vorsichtig trat er aus dem Raum heraus, schlich die Treppe hoch und lauschte. Was er aber hörte, veranlaßte ihn, sofort wieder nach unten zu gehen. Und als einige Augenblicke später Mr. Howett die Tür öffnete und in den Raum eintrat, in dem der Fremde sich aufgehalten hatte, war der kleine Keller leer.
    Draußen hatte das Gewehrfeuer allmählich nachgelassen, nur hin und wieder fiel noch ein Schuß. Die Regierung hatte ihre Einwilligung gegeben, Militär war in Garre angekommen und nahm seine Stellung um die Burg ein. Gegen Mitternacht kamen schwere Fuhrwerke heran. Artillerie fuhr die Dorfstraße entlang, hielt in der Nähe der Burg, brachte die Geschütze in Stellung und richtete die Mündungen auf den Eingang von Garre Castle.
    Spike erschien sofort auf dem Platz und erkundigte sich.
    »Vor morgen früh werden wir nichts unternehmen« sagte der Offizier, der die Abteilung befehligte. »Es hängt auch noch ganz davon ab, was Bellamy tut. Wenn er gegen morgen noch fortfährt zu schießen, werden wir das Tor mit Artilleriefeuer niederlegen.«
    »Warum legen Sie denn nicht einfach Dynamit an die Tür – noch heute nacht?« drängte Spike. »Haben Sie nicht gehört, daß auch Miss Valerie Howett verschwunden ist? Mr. Howett telephonierte schon die ganze Zeit nach allen Richtungen.«
    »Wir müssen uns an unsere Befehle halten« sagte der Offizier kurz. Spike wandte sich an den Polizeibeamten, aber der konnte ihm auch keine zufriedenstellende Antwort geben.
    »Ich glaube nicht, daß es etwas ausmacht, ob wir heute nacht oder morgen früh angreifen« sagte er. »Der Augenblick der Gefahr für die unglücklichen Leute, die drinnen gefangen sind, wird der Beginn unseres Angriffs sein. Das ist meine Überzeugung, und das glaubt auch der Staatssekretär. Wir werden wirklich nichts erreichen, wenn wir heute noch das Tor der Burg einschießen. Vielleicht überlegt sich Bellamy die Sache über Nacht und ist morgen vernünftig.«
    »Da kennen Sie Bellamy aber schlecht!« sagte Spike grimmig.
    Mit jedem neuen Zug kamen Zeitungsberichterstatter und neugierige Leute an. Die Nachricht von der Belagerung Garres stand in allen Abendzeitungen. Spike, der stolze Besitzer eines Hotelzimmers, bewirtete ein Dutzend Kollegen, die sich die ganze Nacht unterhielten und keinen Schlaf fanden. Aber da sie jung waren, machte es ihnen nichts aus. Spike war gerade dabei, eine hastige Abendmahlzeit einzunehmen, als Mr. Howett eintrat.
    »Ich werde einem der Polizisten den Weg in die Burg zeigen« sagte er. »Wollen Sie mitkommen?«
    Spike ließ sein Essen sofort stehen.
    »Ich weiß den geheimen Weg – ich habe ihn vor kurzer Zeit entdeckt« erklärte Mr. Howett. Er sah sehr alt aus, sein Gesicht war fahl, und seine Stimme zitterte. Spike war bestürzt. Er fragte ihn nicht, wie er den geheimen Weg entdeckt hatte, sondern stieg rasch in den Wagen Mr. Howetts, in dem schon einige Detektive saßen.
    In Lady’s Manor folgten sie Mr. Howett durch das Erdgeschoß in den Keller.
    »Hier unten befindet sich ein unterirdischer Gang – er verbindet Lady’s Manor mit der Burg.« Er zeigte auf die mittlere der drei Kellertüren, nahm einen Schlüssel aus seiner Tasche, schloß auf und ging durch.
    Der Keller war sehr klein und enthielt nichts als einen großen Kasten, der in dem hinteren Ende des Raums stand. Diesen zog Mr. Howett nach vorn, und sie entdeckten an dieser Stelle eine viereckige Öffnung im Fußboden und eine gleiche in der Wand. Eine Anzahl Stufen führten zu dem Gang hinunter. Sie waren noch nicht weit gekommen, als plötzlich ein dumpfer Schlag ertönte. Mr. Howett, der sie führte, stieß einen entsetzten Ruf aus. Die anderen leuchteten mit ihren Taschenlampen – der Weg war durch eine geschlossene Tür versperrt, der geheime Pfad nach Garre Castle war unzugänglich geworden!
    »Früher stand die Tür immer auf« sagte Mr. Howett aufgeregt. »Ich kann mich besinnen, daß ich sie früher schon gesehen habe, aber sie

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