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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihren Armen, das seinen Kopf John Wood zuwandte und den kleinen, nassen Mund zu einem vergnügten Gurgeln öffnete.
    Der Wechsel, der mit Wood vorging, war erstaunlich. Seine düstere Stimmung schien wie weggeblasen, und der Frohsinn und die Freude, die ihm sonst eigen waren, zeigten sich wieder in seinen Gesichtszügen, als er die Arme ausstreckte, um das Kind zu nehmen.
    »Hier ist ein Kleinod meines Schatzes, Holland, das kostbarer ist als die Millionen Bellamy’s!«
    Er hatte seine Wange an das Gesicht des kleinen Kindes gelegt. Spike sah Tränen in seinen Augen und war überrascht.
    Als Spike unten am Hause vorbeiging und wieder gegen den Wind ankämpfte, wandte er sich noch einmal um. Durch das Fenster sah er, daß John Wood das kleine Kind auf die Ecke des Schreibtisches gesetzt hatte. Mit der einen Hand hielt er es fest und mit der anderen zeigte er ihm die goldene Panfigur.

14
    A m nächsten Morgen wurde Julius von seinem Herrn etwas sonderbar begrüßt. Mr. Bellamy war in den frühen Stunden nie in guter Stimmung und ließ seine schlechte Laune aus, indem er über alles schimpfte.
    »Lassen Sie sich bloß nicht vor meinen Hunden sehen!« sagte Abel zu Savini. »Sie wären nur ein schmaler Bissen für Sie!«
    Julius Interesse war erwacht, obgleich er sich nicht recht wohl dabei fühlte. In dem Schloß gab es keine Hunde, denn Bellamy liebte keine Tiere um sich. Aber sein Herr erklärte ihm die Suche bald.
    »Ich habe zwei Polizeihunde gekauft, die von heute nacht an die Halle unten und den Korridor bewachen werden. Wenn Sie meinem Rat folgen, bleiben Sie morgen früh in Ihrem Zimmer, bis ich aufgestanden bin.«
    Später bekam Julius die Hunde auch zu Gesicht – es waren unfreundliche, große, wolfsartige Tiere, die mit Ausnahme Bellamys niemand an sich herankommen ließen. Abel fürchtete sich nicht im geringsten, und die Hunde schienen ihn auch sofort als ihren Herrn anzuerkennen.
    »Streicheln Sie die Tiere einmal« sagte Abel. »Seien Sie doch nicht so ängstlich!«
    Savini streckte nervös seine Hand nach dem Hund aus, der ihm am nächsten stand, aber er sprang sofort furchtsam beiseite, als der Hund Miene machte, nach seiner Hand zu schnappen.
    »Sie sind feige, und er weiß, daß Sie sich fürchten. Komm her du!« Bellamy schnappte mit den Fingern. Der Hund kam zu ihm, wedelte mit dem Schweif, setzte sich und hob den klugen Kopf zu seinem Herrn.
    »Der Mann, der sie mir verkaufte, erklärte, daß es mindestens einen Monat dauern würde, bevor sie mir gehorchen. Aber er hat unrecht. – Sagen Sie einmal, das Haus dort ist ja vermietet« fuhr er fort, indem er plötzlich auf ein anderes Thema übersprang. »Wie heißt es doch?«
    »Meinen Sie Lady’s Manor?« fragte Julius überrascht.
    Bellamy nickte.
    »Ich bin leider fünf Minuten zu spät gekommen beim Agenten, ich erfuhr es, als ich heute morgen telephonierte. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nein, das ist das erste, was ich davon höre. Wer ist denn der neue Mieter?«
    Abel Bellamy schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, kümmere mich auch nicht darum. Warum konnten die Leute nicht irgendwoanders hingehen?«
    Später am Nachmittag begleitete ihn Julius, als er auf dem breiten, von Bäumen eingefaßten Weg einen Rundgang durch das Grundstück machte.
    »Ich vermute, das ist das Haus« sagte Bellamy und zeigte mit seinem Stock auf ein niedriges, massives, graues Gebäude, dessen Dach und Kamine über die hohe Mauer ragten, die seinen Park umgaben. »Ich habe das Haus früher einmal besichtigt, aber ich wollte es nicht kaufen. Sagen Sie, ist das eine Tür dort in der Mauer?«
    »Es sieht so aus. Früher bestand wahrscheinlich eine Verbindung zwischen der Burg und Lady’s Manor. Es war ein Witwensitz.«
    Es zeigte sich, daß es eine ganz altertümliche Tür war. Ihre dicken Eichenbohlen waren mit starken Eisenplatten beschlagen, aber sie schien seit vielen Jahren nicht mehr benutzt worden zu sein. Der Eisenbeschlag war verrostet, und die Tür war fast ganz mit Efeu überwachsen. Man hätte mindestens einen Tag arbeiten müssen, um den Eingang wieder freizulegen. Aber das beruhigte Bellamy nicht.
    »Holen Sie einen Maurer vom Dorf und lassen Sie die Tür zumauern« sagte er. »Ich wünsche nicht, daß fremde Leute in meinem Grundstück umherspionieren. Denken Sie daran, Savini!«
    Julius machte sich eine Notiz, und noch am selben Nachmittag kamen zwei Leute aus dem Dorf, rissen die Efeuranken von der Tür, schnitten die Zweige und Sträucher ab

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