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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hatte Julius den Fehler gemacht, zu glauben, Bellamy schliefe wirklich. Aber er hütete sich wohl, wieder in diesen Irrtum zu verfallen.
    »Der neue Mieter von Lady’s Manor ist ein bekannter Petroleummagnat, dessen Leben recht romantisch verlaufen ist. Als er vor Jahren nach Amerika auswanderte, war er zuerst ein armer Farmer in Montgomery County in Pennsylvania –«
    »Wie?«
    Abel Bellamy war plötzlich ganz wach und saß gerade und aufrecht in seinem Stuhl.
    »Ein Farmer in Montgomery County in Pennsylvania?« wiederholte er. »Weiter, weiter!«
    Julius war sehr erstaunt über das plötzlich erwachende Interesse seines Herrn.
    »Na, vorwärts!« rief der Alte.
    »Aber ein plötzlicher Glückszufall gab ihm die Mittel, eine größere Farm in einem anderen Teil der Staaten zu kaufen. Hier wurde Petroleum gefunden, und dies legte den Grund zu seinem großen Vermögen. Beide, Mr. Howett und seine Tochter, Miss Valerie Howett –«
    »Wie war der Name?«
    Abel schrie beinahe. Er war aufgesprungen und schaute auf seinen Sekretär. Seine Augen flammten.
    »Valerie Howett!« rief er. »Das lügen Sie!«
    Er riß Savini die Zeitung aus der Hand und starrte auf die gedruckte Seite.
    »Valerie Howett!« wiederholte er dann leise für sich. »Donnerwetter!«
    Zum erstenmal sah Julius seinen Herrn, seit er ihm diente, außer Fassung. Die Hand Bellamys zitterte.
    »Valerie Howett!« sagte er noch einmal und starrte mit leerem Blick auf Savini. »In Lady’s Manor… hier!«
    Plötzlich ging er zu seinem Schreibtisch und zog an einer Schublade. Sie war verschlossen, aber er war zu ungeduldig, um erst den Schlüssel zu suchen. Er riß daran, das Schloß gab nach und die Schublade ging auf. Er hatte durch sein gewaltsames Zerren das Schloß abgebrochen, als ob es dünnes Holz sei. Er stieß die Papiere zurück, die darin lagen und zog ein kleines Bündel hervor, das er auf den Tisch warf. Julius sah, daß es das blutbefleckte Taschentuch war, das in dem Storeraum gefunden worden war.
    »Wie?« rief Bellamy wieder. »Valerie Howett!«
    Er schaute unter seinen buschigen Augenbrauen auf Savini.
    »Sie wußten, daß es ihre Anfangsbuchstaben waren!«
    »Ich habe nie daran gedacht, sie damit in Zusammenhang zu bringen. Aber abgesehen davon wohnte sie damals noch nicht in der Nachbarschaft.«
    »Das ist wahr.«
    Bellamy nahm das Taschentuch, hielt es in seiner großen Hand, stopfte es dann wieder in die Schublade und warf sie krachend zu.
    »Sie können gehen« sagte er kurz. »Lassen Sie die Zeitung hier. Ich werde Ihnen klingeln, wenn ich Sie wieder brauche. Mein Abendessen soll schnell serviert werden.«
    Savini hatte sich aber kaum zehn Minuten in seinem Zimmer ausgeruht, als er plötzlich hörte, daß sich die Bibliothekstür öffnete und Bellamy ihn rief.
    »Kommen Sie herein!« kommandierte der Alte.
    Er hatte sich von seiner Erregung erholt und zeigte sich wieder wie gewöhnlich, obwohl der plötzliche Schreck Spuren in seinen Zügen hinterlassen hatte.
    »Ich vermute, daß Sie sich den Kopf zerbrechen, worüber ich mich so aufgeregt habe, aber das brauchen Sie nicht. Ich kannte früher einmal jemand, der Howett hieß und ein junges Mädchen, deren Vorname Valerie war. Es war nur die zufällige Übereinstimmung der Namen, die mich stutzig machte. Wie sieht sie eigentlich aus?«
    »Sie ist sehr hübsch.«
    »So? Hübsch ist sie?« fragte Bellamy nachdenklich.
    »Und ihr Vater?«
    »Sie müssen die beiden doch gesehen haben, Mr. Bellamy. Sie wohnten auch im Carlton-Hotel und zwar auf demselben Flur wie wir.«
    »Ich habe sie nicht gesehen« unterbrach Abel ihn ungeduldig. »Wie sieht er aus?«
    »Er ist schlank gewachsen und hager.«
    »Ein bißchen elend, wie?« fragte Abel scharf.
    »Sie haben ihn also doch gesehen?«
    »Sie hören, daß ich ihn nicht gesehen habe – ich frage Sie doch nur. Wie ist seine Frau? – Ist sie bei ihm?«
    »Nein, mein Herr, ich glaube, Mrs. Howett ist tot.«
    Der Alte stand mit dem Rücken gegen den Kamin gelehnt und betrachtete aufmerksam seine Zigarre. Er biß das Ende ab und steckte sie an, bevor er wieder sprach. Es war ganz ungewöhnlich, daß er vor dem Abendessen rauchte, und Julius vermutete, daß die Zigarre als Beruhigungsmittel für seine aufgeregten Nerven diente.
    »Möglicherweise habe ich ihn auch gesehen. Das Mädchen sollte hübsch sein, jung und intelligent? Hat sie eine dunkle oder helle Gesichtsfarbe?«
    »Sie ist dunkel.«
    »Und sehr lebendig, wie? Äußerst lebhaft – ist

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