Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
das nicht der Ausdruck, mit dem Sie sie beschreiben würden?«
    »Jawohl, ich glaube, diese Worte passen sehr gut auf sie.«
    Bellamy nahm die Zigarre aus dem Mund, betrachtete die lange Asche, streifte sie dann ab und steckte sie dann wieder in den Mund. Er starrte zu der getäfelten Decke empor.
    »Ihre Mutter ist also tot?« wiederholte er. »Wo wohnte Valerie Howett denn, bevor sie nach England zurückkam? Das müssen Sie herausfinden. Ich möchte auch wissen, ob sie in New York war« – er schaute wieder auf seine Zigarre – »vor sieben Jahren und ob sie damals im Fifth Avenue Hotel gewohnt hat. Senden Sie sofort ein Telegramm und sehen Sie, ob Sie irgendwelche Informationen darüber erhalten können. Ich will ganz genau wissen, ob sie am 17. Juli 1914 im Fifth Avenue Hotel war. Gehen Sie direkt zur Post, und wenn sie hier schon geschlossen sein sollte, nehmen Sie den Wagen und fahren Sie nach London. Schicken Sie das Telegramm an den Geschäftsführer des Hotels. Sicher haben die doch noch die alten Fremdenlisten. Aber nun machen Sie schnell!«
    »Wenn die Post geschlossen sein sollte, kann ich das Telegramm ja telephonisch aufgeben« meinte Julius.
    Bellamy nickte und schaute auf die Uhr.
    »Es ist setzt sieben Uhr, dann ist es in New Jork zwei. Wir müßten eigentlich noch diese Nacht Antwort erhalten. Sagen Sie den Leuten hier auf dem Telegraphenamt, daß wir ein eiliges Telegramm aus Amerika erwarten und fragen Sie, ob sie das Büro nicht für uns offen halten können heute nacht. Es macht nichts aus, wieviel es kostet. Hören Sie zu, Savini: Ich muß es noch heute nacht wissen! In dem Hotel in New York kennt man meinen Namen genau, ich habe dort damals das ganze Jahr über ein Zimmer gehabt. Ich war nicht dort, aber ich hatte es gemietet. Aber nun gehen Sie schnell!«
    Julius gab das Telegramm telephonisch auf und kam fünf Minuten später mit der Nachricht zurück, daß es unterwegs sei. Er fand Bellamy genau in derselben Stellung, wie er ihn verlassen hatte, die Zigarre in einem Mundwinkel, die Hände auf dem Rücken und den Kopf nach vorne geneigt.
    »Haben Sie jemals mit der Dame gesprochen?«
    »Einmal, als ich sie zufällig im Carlton-Hotel sah« erwiderte Julius.
    »Hat sie sich eigentlich für mich interessiert? Ich glaube kaum. Oder hat sie Sie über mich und mein Leben ausgefragt?«
    Julius schaute ihn an und fing einen argwöhnischen Blick von ihm auf.
    »Nein« sagte er mit wohlgespielter Überraschung. »Wenn sie das getan hatte, würde ich ihr natürlich nichts gesagt haben, außerdem hätte ich Ihnen das erzählt.«
    »Sie sind ein alter Lügner. Wenn sie Sie um Auskunft gebeten und Ihnen nur genügend Geld dazu gegeben hätte, dann hätten Sie alles ausgeplaudert, was Sie nur wußten. Vermutlich gibt es nichts auf der Welt, was Sie nicht für Geld tun würden, es sei denn ein Mord!«
    In diesem Augenblick hätte Julius selbst einen Mord zu seinen vielen anderen Verbrechen hinzugefügt, so haßte er seinen Herrn.
    In Savinis Abwesenheit hatte Bellamy die Schublade wieder geöffnet und das Taschentuch herausgenommen. Es lag unterhalb des Stuhles, von dem er aufgestanden war. Jetzt nahm er es wieder von der Erde auf.
    »Sie hat doch wahrscheinlich irgendeine Zofe. Machen Sie sich an die heran und bringen Sie heraus, ob dieses Taschentuch der jungen Dame gehört. Die Anfangsbuchstaben beweisen noch gar nichts. Nein, lassen Sie es da liegen, Sie sollen es nicht wegnehmen, Sie sollen es nur ansehen, damit Sie sich genau darauf besinnen können. Wenn möglich, besorgen Sie mir ein anderes Taschentuch, sicher hat sie solche Dinge dutzendweise. Legen Sie ruhig Geld aus und zahlen Sie jede Summe, die verlangt wird. Sie können alles Geld haben, das Sie dazu brauchen.«
    Ganz mechanisch nahm Bellamy den langen, dünnen Schlüssel aus der Tasche, den Julius nur einmal vorher gesehen hatte, und betrachtete ihn genau, gewissermaßen um sich zu überzeugen, daß er noch in seinem Besitz sei.
    »Ist der Zeitungsmensch noch im Dorf?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Ich spreche niemals zu Zeitungsreportern.«
    »Zum Donnerwetter« sagte Bellamy ungeduldig. »Ich mache Ihnen doch in keiner Weise einen Vorwurf! Wissen Sie nicht, ob er noch hier ist? Gehen Sie sofort hin und fragen Sie. Und wenn er noch da ist, dann bringen Sie ihn gleich hierher.«
    Julius war über diesen Auftrag sehr erstaunt, aber er gehorchte sofort.
    »Bevor Sie gehen, stellen Sie noch eine Telephonverbindung für mich her, 789

Weitere Kostenlose Bücher