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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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niemals den Wunsch geäußert, das Schloß hier zu sehen?«
    »Möglich, daß sie das getan hat« sagte Spike obenhin.
    »Ja, dann bringen Sie sie doch mal hierher, Holland. Sagen Sie, sie soll mich einmal besuchen, ich würde mich sehr darüber freuen. Wie geht es denn ihrem Vater?«
    »Soviel ich weiß, ganz gut.«
    »Ich habe eine Ahnung, als ob ich ihn irgendwie kennen müßte« meinte Bellamy nachdenklich. »Ein kurzsichtiger Mann – er hatte immer mit den Augen zu tun.«
    »Er ist auch jetzt noch sehr kurzsichtig. Ich glaube, Miss Howett erzählte mir, daß er früher einmal nahezu blind war.«
    »Schon gut. Wollen Sie ihr meine Botschaft ausrichten? Sie brauchen sich ja nicht gerade die Mühe zu machen, sie deswegen besonders aufzusuchen. Aber wenn Sie sie zufällig sehen, dann teilen Sie ihr doch bitte mit, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Das will ich tun.« Spike erkannte an Bellamys Ton, daß die Unterhaltung zu Ende sei und daß der Auftrag, den er soeben erhalten hatte, der eigentliche Grund war, weshalb er ihn hatte holen lassen.
    »Sie kommen doch als Zeitungsmann wahrscheinlich mit vielen armen Leuten zusammen, Holland, wie?«
    Bellamy steckte die Hand in die Tasche und zog ein Bündel zusammengedrückter Banknoten heraus. Er glättete zwei und legte sie auf den Tisch. »Wenn Sie jemand sehen, dem Sie mit Hundert unter die Arme greifen können, dann nehmen Sie dieses Geld ruhig dazu.«
    Spike sah ihn an und lächelte.
    »Ich begegne keinen Menschen, die schlechtes Geld haben wollen, Mr. Bellamy. Sollte es aber doch der Fall sein, so kann ich sie ja zu Ihnen selbst schicken. Ich trage kein fremdes Geld in meiner Tasche.«
    »Nun gut, dann betrachten Sie es als Ihr eigenes.«
    »Ich betrachte nur das Geld als mein Eigentum, das ich mir selbst verdiene.«
    Abel Bellamy zuckte mit den Schultern, nahm die Banknoten und steckte sie in seine Tasche zurück.
    »Wie Sie wollen« sagte er dann und klingelte.
    Spike erwartete nun, daß der Hausmeister erscheinen werde, aber Julius Savini kam herein.
    »Führen Sie Mr. Holland zum Tor, Savini, und kommen Sie dann zu mir zurück. Gute Nacht, Holland.«
    »Was wollte er denn von Ihnen?« fragte Julius, als sie aus Hörweite waren. »Fragte er nicht, ob ich Ihnen etwas gesagt hätte –« begann er ängstlich.
    »Das Sonderbarste war, daß er von Ihnen überhaupt nicht sprach. Ich kann gar nicht verstehen, wie es möglich war, daß wir zehn Minuten miteinander redeten, ohne Sie zu erwähnen – aber es war so.«
    »Was wollte er?« beharrte Savini, der nicht empfindlich war.
    »Er wollte sich mir von einer wohltätigen und menschenfreundlichen Seite zeigen, und ich bin nur neugierig, welch einen teuflischen Plan er dabei im Schilde führt. Ich wünschte nur, ich hätte diesen Hausmeister gesehen« fügte er nachdenklich hinzu.

24
    J ulius wartete, bis Spike Holland außer Sicht war, dann ging er im Schatten der Umfassungsmauer auf Lady’s Manor zu. Die Mauer begrenzte die Dorfstraße einige hundert Meter lang und der Weg kam ihm endlos vor.
    Er streckte gerade seine Hand aus, um die Gartentür zu öffnen, als er jemand im Schatten der Eibenhecke stehen sah. Erschrocken fuhr er zusammen.
    »Wer ist da?« rief er mit lauter Stimme. Da kam plötzlich Leben in die Gestalt, und er erkannte Mr. Howett.
    »Nun, Mr. Savini, was gibts denn?«
    »Ach, Mr. Howett, es tut mir sehr leid, aber Sie haben mich sehr erschreckt.«
    Im Mondlicht erschien Mr. Howetts gefurchtes Gesicht bleich. Es mochte mit der Beleuchtung zusammenhängen, aber Julius hatte geschworen, daß die Blässe unnatürlich war.
    »Wollen Sie Miss Howett sprechen?«
    »Ja, mein Herr… ich möchte sie etwas fragen – aber es ist wohl schon zu spät.«
    »Nein, keineswegs, Mr. Savini –« Howett schien etwas verwirrt zu sein. »Würden Sie mir den großen Gefallen tun und Miss Howett nicht sagen, daß Sie mich gesehen haben?«
    »Gewiß« erwiderte Julius höchst erstaunt.
    »Sie glaubt nämlich, ich sei schon zur Ruhe gegangen, und ich möchte sie nicht irgendwie beunruhigen. Ich – ich – habe die Angewohnheit, manchmal noch abends spät einen Spaziergang zu machen.«
    »Ich werde unter keinen Umständen erwähnen, daß ich Sie gesehen habe.«
    Er läutete an der Haustür. Ein Dienstmädchen erschien und öffnete ihm. Sie war erstaunt, ihn zu so später Stunde noch zu sehen. Miss Howett war noch auf, und das Mädchen ließ ihn warten, um ihrer Herrin den Besuch zu melden. Als Julius zur Gartentür

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