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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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es heller Tag war. Allem Anschein nach kam ein Dienstbote durch, der oben eine begonnene Arbeit beenden wollte.
    Aber die Tür wurde so geheimnisvoll und verstohlen geöffnet, daß er sofort an den Grünen Bogenschützen denken mußte. Er stand wie angewurzelt auf der Stelle. Vorsichtig trat ein Mann von hohem Wuchs und blassem Aussehen herein. Er war ohne Hut und trug eine große Hornbrille. Er konnte nur einen Augenblick lang die Gestalt des erstarrten Julius gesehen haben, dann sprang er sofort zurück und schlug die Tür mit einem lauten Krachen zu. Julius bewegte sich noch immer nicht. Starr vor Staunen schaute er mit offenem Munde auf die geschlossene Tür. Er hatte den Mann erkannt – es war Mr. Howett!

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    M r. Howett war durch dieselbe Tür gekommen, die der Grüne Bogenschütze benützte, wenn er trotz aller Vorsichtsmaßregeln Abel Bellamys in die Burg kam.
    Julius atmete tief auf. Dann ging er zu seinem Zimmer zurück, holte den gefälschten Scheck aus seiner Brieftasche und verbrannte ihn im Kamin, denn er sah plötzlich einen ergiebigeren und weniger gefährlichen Weg. Howett war ein reicher Mann, und Howett würde zahlen!
    Mit Muße nahm er seine Schlüssel, öffnete die kleine Tür und stieg langsam die Steintreppe zu dem Vorratsraum hinunter. Der Raum war vollständig leer, wie er vermutet hatte. Die Tür zur Küche war nicht verschlossen, und er trat ein.
    »Nein, mein Herr, hier ist niemand durchgekommen« sagte die Köchin und schüttelte den Kopf. »Die Dienstmädchen, die oben reinmachen, sind schon seit Stunden zurück.«
    Die Tür, die ins Freie führte, war innen verriegelt und verschlossen.
    Julius ging wieder zu dem Vorratsraum zurück, in dem Valerie Howetts Taschentuch damals gefunden wurde. Das war ihm nun kein Geheimnis mehr. Wer anders als Mr. Howett hätte es mit sich bringen können? Vielleicht hatte er bei seiner Kurzsichtigkeit das Tuch nur irrtümlicherweise genommen.
    Es war Julius jetzt ziemlich gleichgültig, ob der alte Bellamy ihn in seinem Dienst behalten oder ihn entlassen würde, denn nun war ihm für den Rest seines Lebens eine Einnahmequelle sicher. Er ging hinaus in den Park und schaute nach Lady’s Manor hinüber, als ob er schon der Besitzer sei. Er war in glückliche Träume versunken, wie er leicht zu Wohlstand und Reichtum kommen konnte, als er plötzlich einen Mann vom Pförtnerhaus her auf sich zukommen sah. Er erschrak, als er den Besucher erkannte.
    »Donnerwetter, was haben Sie denn hier zu tun, Featherstone?« fragte er. Seine rosigen Träume zerflossen wieder.
    »Ich benütze die Tagesstunden – ich habe gehört, daß der Alte aus ist, obwohl ich ihn zu Hause vermutete, als ich von London abfuhr.«
    »Aber Sie können nicht in die Burg kommen, Captain Featherstone« sagte Julius aufgeregt. »Ich kann zu leicht meine Stellung verlieren. Womöglich kündigt mir der Alte schon morgen.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Das dachten Sie sich?«
    Jim Featherstone nickte.
    »Savini, wenn ein Mann wie Sie anfängt, bei den Schiffsagenturen Erkundigungen nach deutschen Dampfern einzuziehen, die von Vigo nach Rio fahren, dann liegt vermutlich die Gefahr nahe, daß Sie hinausgeworfen werden oder daß Sie selbst einen Wechsel der Luft und Ihrer Tätigkeit beabsichtigen. Lassen Sie sich das Eine sagen: selbst wenn Bellamy der Teufel wäre, ist es meine Pflicht, ihn vor Beraubung und Diebstahl zu schützen! Ich warne Sie, Savini. Jeder Ihrer Schritte wird bewacht, ob Sie London nun mit der prosaischen Eisenbahn oder mit dem romantischen Flugzeug verlassen.«
    Julius hätte in Ohnmacht fallen können. Was wäre aus seiner Flucht geworden!
    »Ich weiß nicht, warum Sie so von mir denken, Captain« sagte er mit der unschuldigsten Miene von der Welt. »Ich versuche immer offen und ehrlich zu sein, aber ihr Polizeileute macht einem das furchtbar schwer.«
    Jim lachte.
    »Ihre Märtyrermiene, die Sie da zur Schau tragen und die beleidigte Unschuld, die Sie mir da vorspielen, ist wirklich köstlich. Sie können mir jetzt einen großen Dienst erweisen, Julius, ich suche nämlich etwas im Garten, ich will ja gar nicht in die freiherrlichen Räume eindringen.«
    »Was suchen Sie denn?« fragte Julius. Seine Neugierde überwand seine Furcht.
    »Ich habe neulich abend eine Anzahl eiserner Stäbe in den Boden geschlagen und habe sie auch alle mit Ausnahme eines einzigen wiedergefunden. Es war in der Nacht, als die Hunde hinter dem Grünen Bogenschützen her waren.«
    »Eiserne

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