EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
Nachwuchsförderung beteiligt. Eine vom Creative-Confidence-Team begleitete Dokumentation der Projektarbeit der Schüler liefert wertvolle Erkenntnisse, welche so in den Unternehmen selbst nicht möglich sind.
Die esbz wird zur Pionierschule für Design Thinking
Zunächst werden die neuen Creative-Confidence -Lernformate an der esbz, die damit zum Labor für Design Thinking an Schulen wird, erprobt. Nach dieser Erprobungs- und Weiterentwicklungsphase erhoffen wir uns eine rege Verbreitung des Konzepts an anderen Schulen. Sobald die Finanzierung gesichert ist, kann es losgehen, vielleicht noch in diesem Jahr.
Ein weiteres Projekt – der Design-Thinking-Workshop mit Managern der European Leadership Academy – ergab sich bei einer Veranstaltung in der marokkanischen Botschaft. Und über eine Veranstaltung im Berliner Betahaus, einem offenen Gemeinschaftsbüro für Kreative, kam es zu einem Kontakt zu einer weiteren Expertin für Design Thinking, die Kurse an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) anbietet. Sie hat einige unserer Schüler eingeladen, im nächsten Semester an einer Werkstatt teilzunehmen. Außerdem dürfen 15 Schüler an einem Workshop mit Studie renden der HTW und Gaststudenten aus Bar celona zusammenarbeiten. Unser Design-Thinking-Netzwerk hat bereits begonnen zu wachsen.
Ich habe vorher in Kollegien gearbeitet, in denen man Anträge schreiben musste für die Gesamtkonferenz, um dort eine Idee vortragen zu dürfen, über die dann abgestimmt und die mit Glück ein halbes Jahr später umgesetzt wurde.
Aileen Rodewald, Sonderpädagogin
Als weitere Neuerung beschäftigt die esbz seit diesem Jahr eine Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikation in Wildnispädagogik. Als Teil der Umweltbildung will Annika Mersmann Techniken und Fähigkeiten vermitteln, die Menschen dazu befähigen, sich in der Natur heimisch zu fühlen. Im Wildnispädagogikkurs Naturverbindung und Gemeinschaft macht sie den Schülern ein Lernangebot, das durch die Gruppe selbst gestaltbar, aber natürlich auch von äußeren Faktoren wie etwa dem Wetter abhängig ist. »Es ist wichtig, dass wir Freiräume haben, zeitlich und räumlich«, sagt Annika Mersmann. »Als stärkend empfinde ich dabei den Vertrauensvorschuss der Schulleitung.« Auch die pädagogische Leiterin Caroline Treier findet, dass man »als Lehrer hier ganz viele Freiräume hat. Wenn jemand überzeugt ist, dass etwas der genau richtige Weg ist, und spricht es ab, bespricht die einzelnen Schritte, dann habe ich es sehr selten erlebt, dass etwas hier nicht möglich ist.«
Es gibt so viele Ideen an dieser Schule, das ist unglaublich. Manche scheinen so unrealistisch zu sein, dass man denkt, dass man sie gleich wieder vergessen kann. Aber wenn man dranbleibt, kann was Gutes draus werden.
Clara, 10. Klasse
Das gilt auch für Schüler und Eltern. Familie Maier beispiels weise hätte an vielen anderen Schulen ein Problem. Die Eltern sind Artisten und haben immer wieder längere Engagements im Ausland. Einfach alleine zurücklassen können sie ihre Kinder nicht, sie im Ausland zur Schule zu schicken wäre aber auch schwierig. »Wir würden uns praktisch nie sehen – wenn die Kinder aus der Schule kommen, würden wir gerade zur Arbeit aufbrechen, wir arbeiten auch an den Wochenenden und haben nur Montag und Dienstag frei«, sagt Sabine Maier. Als die älteste Tochter auf die esbz kam, stand für die Familie gleich zu Schuljahresbeginn ein dreimonatiger Auslandsaufenthalt an. Wir besprachen gemeinsam das Problem und haben eine Lösung gefunden, unter anderem nahm die Tochter Bausteine aus den Lernbüros mit, entwickelte und dokumentierte im Ausland ihr eigenes Projekt und führte ab und zu Tutorengespräche per Skype oder E-Mail. Das hat auch das zweite Mal wunderbar geklappt. »Die spontane Reaktion damals hat mich sehr beeindruckt«, sagt Sabine Maier heute. »Das ist es, was ich an dieser Schule am meisten schätze: diese Offenheit und das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird.«
Ben, der zum Gründungsjahrgang gehört, findet, dass es an anderen Schulen »oft gar nicht erlaubt ist, Fragen zu stellen oder eigene Projekte vorzuschlagen. An unserer Schule gehen die Lehrer richtig auf uns ein, wir können viel mitbestimmen, ich bekomme Anerkennung. Dieses Gemeinschaftsgefühl nimmt der Schule auch die Gefahr.«
Alle haben viel zu tun, aber nehmen sich die Zeit, egal was man für ein Anliegen hat.
Anna van der Linden, Lehrerin für Deutsch und
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