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EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
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Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft in erster Linie davon abhängt, wie kreativ und innovativ möglichst viele ihrer Mitglieder sind. Design Thinking setzt genau hier an: Es ist eine Ausbildung, die zur kreativen Entwicklung von praktischen und innovativen Lösungen für die Herausforderungen in unserer Gesellschaft befähigt. Mit dem Pro jekt Verantwortung und mit ihrer Ausrichtung als Agenda-Schule ist die esbz auf die Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen ausgerichtet und braucht schon deshalb eine Methode, die ihr dabei dienlich ist.
    Entwickelt wurde Design Thinking um die Jahrtausendwende in der renommierten US-amerikanischen Design- und Beratungsagentur IDEO. Im Mittelpunkt dieser Methode stehen stets Menschen, ihre Bedürfnisse und Gewohnheiten.
Design Thinking: eine bahnbrechende Methode
     
    Die Methode umfasst standardmäßig sechs Phasen, die ein interdisziplinäres Team durchläuft, um die Umsetzbarkeit einer Idee (eines Unternehmens, einer Einrichtung, einer Gruppe usw.) zu prüfen.
    In Phase eins geht es darum, die Problemstellung genau zu verstehen. Das Team bemüht sich um eine möglichst präzise Definition der Problemstellung beziehungsweise der zu lösenden Herausforderung. Die Entwicklung innovativer Lösungen wird heute zumeist als Aufgabe von Spezialisten angesehen. In Wirklichkeit aber werden oft die kreativsten Lösungen von Menschen entwickelt, die mit Neugier und gesundem Menschenverstand sowie unabhängig von allzu viel Expertenwissen an eine Sache herangehen.
    In der zweiten Phase betreibt das Team Feldforschung: Es geht zu jenen Menschen, für die eine Innovation entwickelt werden soll, fragt und beobachtet, ohne sich dabei von Annahmen leiten zu lassen. Dies geschieht so lange, bis es die Situation jener Menschen und das, was sie brauchen, wirklich erkannt hat. In dieser Phase muss durch viele unterschiedliche Blickwinkel auf die Problemstellung eine echte 360-Grad-Sicht entstehen. So erfuhr auch Muhammad Yunus erst durch die direkte Befragung der Ärmsten, was sie brauchen, um aus dem Teufelskreis der Armut herauszukommen, eine echte Innovation in der Armutsüberwindung. Denn im Unterschied zu allen Experten sagten die Betroffenen, sie bräuchten etwas Geld, um den für ihre Arbeit benötigten Roh stoff oder das Arbeitsgerät selbst anschaffen zu können, was ihnen ermögliche, am Ende von ihrer Wertschöpfung selbst – und nicht irgendwelche Ausbeuter – profitieren zu können. Erst durch diese hochkonzentrierte und völlig ergebnisoffene Befragung der Betroffenen erkannte Yunus, welche Art von Innovation er zur Armutsüberwindung entwickeln musste: ein funktionierendes Darlehenssystem für Arme.
    In der dritten Phase des Design-Thinking-Prozesses entwickelt das Team aus den bis dahin gewonnenen Erkenntnissen eine »Persona«: die idealisierte visualisierte Zielperson, die die Lebens situation sowie alle Eigenschaften der Gruppe verkörpert, für die die Innovation entwickelt werden soll. Ein entscheidendes Hilfsmittel ist hier die Visualisierung, die für Außenstehende oft lustig zu beobachten ist: Ein Teammitglied »verwandelt« sich durch Ver kleidung in jene Person. Dies hilft dem Team dabei, die komplexen Zusammenhänge zu verstehen und nachhaltig im Blick zu behalten sowie ein gemeinsames Verständnis herzustellen und sich darüber im weiteren Verlauf erfolgreich austauschen zu können.
    Erst jetzt folgt in der vierten Phase das, womit man sonst bei Innovationsprozessen beginnt: das Brainstorming. Dank der Vorbereitung in den drei vorangegangenen Phasen erhält das Brainstorming im Design Thinking eine gänzlich andere Qualität und lässt sich in der Regel auf 20 bis 30 Minuten beschränken. Das Team entwickelt so ein ganzes Panorama an Lösungsideen, aus dem es sich auf einen brauchbaren Lösungsansatz einigen kann.
    Dieser Lösungsansatz wird in der fünften Phase erneut visualisiert, indem er in einem Prototyp (an)fassbar gemacht wird. Auch das sorgt bei Außenstehenden oft für Erstaunen: Mit Hilfe von »Bastelmaterialien«, von Pappe und Stoffen bis hin zu Knete und Legosteinen, verhilft das Team der erarbeiteten Lösung zu konkreter Gestalt. Geht es um eine Dienstleistung, so wird diese szenisch dargestellt.
    Die sechste und letzte Phase ist dem Erproben und Überprüfen der Innovation mit Hilfe des »gebastelten« Prototyps gewidmet, und zwar durch jene Menschen, für die diese Innovation entwickelt wurde.
Im Gegensatz zu der in Europa weit verbreiteten

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