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EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
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des Lernbüro-Systems nicht.
Das Engagement der Schule bietet ein wunderbares Fundament für Schüler mit Besonderheiten. Ich war erstaunt, wie viel natürliche Offenheit, Lust auf Herausforderung und Freundlichkeit die Lehrer gegenüber Konstantin zeigten. Ich habe das Gefühl, hier ist er wirklich willkommen.
Familientherapeutin, die ein Kind mit Asperger-Syndrom an der esbz begleitet
     
    Auch in anderen Fächern hat Leon die Möglichkeit, in die Tiefe zu arbeiten. Zum Beispiel sollten die Kinder ihr Projekt Verantwortung anhand eines Fragenkatalogs dokumentieren. Leon suchte sich eine individuelle anspruchsvolle Möglichkeit und gestaltete aus einem alten Buch und Fotos und mit viel Farbe ein ungewöhnliches eigenes Werk. »Leon wird an dieser Schule für seine Leistung anerkannt«, sagt seine Mutter. »Anderswo heißt es dann nur: ›Typisch der, der ist ja überall gut.‹ Als ob es ein Makel wäre, dass du intelligent bist oder dir besondere Mühe gibst.«
Looking at education through an inclusive lens implies a shift from seeing the child as a problem to seeing the education system as a problem.
UNESCO [22]
     
    Wie Menschen sich in der Schule wahrgenommen, angenommen, wertgeschätzt fühlen, welches Entwicklungspotenzial sich dadurch entfalten darf, hat vor allem mit dem Geist der Schule zu tun. Ist er geprägt von Vertrauen, Zutrauen, mit dem Herzen Sehen und Menschlichkeit, so kann ein Gefühl der Zugehörigkeit und der eigenen Würde entstehen. »Sense of belonging« und »sense of dignity« heißt es in der UN-Konvention. Was das an Wundern für die Entwicklung eines Kindes bedeuten kann, durften wir an Konstantin erleben.
    Nach massiven Anfangsschwierigkeiten, die eine Teilnahme am normalen Unterricht weitgehend unmöglich machten, auf die wir aber sehr achtsam, differenziert und wertschätzend eingegangen sind, konnte Konstantin, ein Kind mit Asperger-Syndrom, doch nach und nach Vertrauen entwickeln. Vertrauen ist häufig der Durchbruch für Kinder, die sich »wie durch einen Stempel« als »nicht normal« empfinden. Konstantin hat seine Angst, zu scheitern und abgeschoben zu werden, überwinden können, hat sogar seine Matheblockade verloren, er hat gelernt, differenziert zu reden, und er hat wieder mit dem Zeichnen angefangen, was er seit der Grundschule nicht mehr tat. Was aber noch viel wichtiger ist: Er hat Zukunftspläne und Träume. Seine Mutter sagt, sie sei dankbar, dass sie und ihr Sohn »in Entscheidungen einbezogen wurden und mitgestalten konnten«. Die auf Konstantin zugeschnittenen Lösungen ließen bei ihm Vertrauen aufkommen, ein Gefühl, sich auf Lehrer verlassen zu können. Ihm werde, meint seine Mutter, das Gefühl gegeben: »Wir akzeptieren dich, wie du bist.«
Ich habe gelernt – wie viele andere Schüler dieser Schule –, kleine Aussetzer und Auffälligkeiten zu tolerieren. Denn hat nicht jeder seine Fehler? Und ist es nicht besser, diese zeigen zu können, anstatt sie zu verstecken?
Ronja, 11. Klasse
     
    Aileen Rodewald ist zu Recht stolz auf die kooperative Förderplanung, die auf ihre Initiative hin an der esbz eingeführt und in der auch die Kollegen fortgebildet wurden. In der Integration gehen Sonderpädagogen in die Klasse, beobachten das Kind eine Zeitlang und schreiben dann häufig einen Förderplan mit Zielen, Interventionsmaßnahmen, die dem Schüler und seinen Eltern mitgeteilt werden. Bei der kooperativen För derplanung sitzen alle Beteiligten an einem Tisch und entwickeln gemeinsam die Ziele: das Kind und seine Eltern, alle Lehrer des Kindes und bei Bedarf außerschulische Experten wie beispielsweise eine Psychologin oder ein Berufsberater. Koordiniert wird die Runde von einem Sonderpädagogen. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtig, sind sie doch mit ihren speziellen Erfahrungen in so mancher Hinsicht viel kompetenter als die Schule. Kinder mit besonderem Förderbedarf haben neben den beiden üblichen Bilanz- und Zielgesprächen pro Schuljahr zusätzlich ein Förderplanungsgespräch. Darin geht es wesentlich um neue Ziele und mögliche Problemlösungen, für die sich alle Gesprächsteilnehmer verantwortlich fühlen.
    2008, also bereits im zweiten Aufbaujahr der Schule, gründeten Eltern an der esbz eine Inklusions-AG, die die Lehrer in ihrer Arbeit unterstützt. Die Arbeitsgruppe ist außerdem ein wichtiges Forum für den Austausch der Eltern untereinander.
    Folgende Faktoren haben sich als wesentlich für das Gelingen von Inklusion an der

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