Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
Vom Netzwerk:
real sind. Sie nehmen einfach die Scheibe zwischen der Wirklichkeit und der Schule raus.
Josef Köhler, Geschäftsführer des Instituts für Bildungskunst
     
    Ein Vorreiter in Sachen neuer Lehrer ausbildung könnte die Pädagogische Hoch schule Salzburg werden. 2011 war in Österreich das Jahr der Bildungsreform. Angesichts eines Systems, das ähnlich selektiv ist wie das deutsche und dessen Schüler bei PISA noch schlechter abschneiden als die deutschen, war dies ein wichtiges Signal. Ein Vortrag von Gerald Hüther im Mai 2011 an der Hochschule wurde zur Initialzündung. Auf Gerald Hüthers Empfehlung hin besuchte ihr Rektor, Dr. Josef Sampl, wenige Wochen später die esbz, und im Dezember 2011 schließlich waren die Schulleiterin, die Sonderpädagogin Aileen Rodewald und elf Schüler aus den Jahrgangsstufen 7 bis 11 nach Salzburg eingeladen, um dort zwei Tage lang mit 52 Professoren und Lehrbeauftragten zu arbeiten.
    Das Fazit des Rektors lautete: »Solche Schüler und Schülerinnen wünschen wir uns in Österreich auch. Dazu ist es wohl notwendig, auch die Lehrerausbildung ›vom Kopf auf die Füße‹ zu stellen – und das wollen wir nun angehen.« Unseren Schülern ist es durch ihre Begeisterungsfähigkeit und authentische Überzeugungskraft tatsächlich gelungen, die verschütteten Visionen in den Herzen der Menschen anzurühren und zum Leben zu erwecken.
Wir haben verstanden: Es kommt auf die Haltung der Menschen an, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Die Erwachsenen dürfen nicht meinen, sie wüssten permanent Bescheid.
Stefan Wolf, Geschäftsführer der Peter Gläsel Stiftung
     
    Auch von anderen Teilnehmern des Workshops bekamen wir geradezu euphorische Rückmeldungen: »Die Ideen finde ich so toll, dass es mir bei den Erzählungen der Kinder über ihre Arbeit und ihre Erlebnisse oft gegangen ist wie bei einem guten Konzert: Es lief mir den Rücken hinunter, kalt und warm, heiß und eiskalt, in sehr positivem Sinne gemeint, weil ich merkte, es bewegt sich was«, schrieb uns einer der Professoren, und seine Kollegin sagte: »Es ist einfach wunderbar, wenn Gedanken formuliert werden, die man selber schon lange in seinem Herzen trägt, und zu sehen, dass Veränderung Platz greifen kann, nachhaltige Veränderung – auf allen Ebenen. Die ganze Veranstaltung ist für mich ein Stück Hoffnung für die Hochschule, für mich, für meine Enkelkinder.« Und eine andere Kollegin zeigte sich zuversichtlich, dass das, was an der esbz möglich ist, auch an Hochschulen umsetzbar ist: »Auch wenn es schwieriger erscheint. Ich bin nun zuversichtlich. Danke für Ihr Sendungsbewusstsein, das war spürbar, und ich freue mich, dass es nun weitergehen kann hier.«
    Die Pädagogische Hochschule Salzburg wird jetzt einen Modellversuch starten: Unmittelbar nach unserer zweitägigen Fortbildung hat sich eine Gruppe Lehrender zusammengetan, um die Lehrerausbildung neu zu überdenken und ein Curriculum zu entwickeln.
    Aber auch und gerade in Deutschland sind wir vielen mutigen Kollegen begegnet und durften Gespräche führen, die hoffen lassen. An vielen Orten ist Aufbruchstimmung zu spüren oder hat der so dringend nötige Transformationsprozess bereits begonnen.
    Carmen Bohnsack etwa ist Referentin für Evangelische Schulen am Pädagogisch-Theologischen Institut (PTI) Nordelbien, Schleswig-Holstein. »Meine Aufgabe ist es, diese Idee, dass Schule anders sein kann, nach Schleswig-Holstein zu tragen«, sagt sie. Die Angebote des PTI richten sich nicht nur an Schulgründungsinitiativen und Lehrer von evangelischen Schulen. »Das ist etwas, was wirklich Impulse für die Schulentwicklung im ganzen Land geben kann. Da gibt es in Schleswig-Holstein noch ganz viel Bedarf.«
    An der esbz habe sie genau das wiedergefunden, was sie sich unter einem überzeugenden Profil einer evangelischen Schule vorstelle: dass Schulen wirklich Werkstätten der Menschlichkeit sein können, dass die Kultur der Wertschätzung konsequent gelebt wird und dass die Kinder erfahren, dass sie selbst etwas bewirken können in der Welt.
    Alles begann damit, dass Carmen Bohnsack bei uns im Unterricht hospitierte und an einer Lehrerfortbildung teilnahm. Davon angeregt lud sie die Schulleitung und einige unserer Schüler zu einer Fortbildung zum Thema »Kinder stärken – Zukunft gestalten« nach Kiel ein. »Das hat unheimlich was bewirkt bei uns in Schleswig-Holstein«, sagte sie uns anschließend. »Dadurch entsteht ein ganz anderes Bewusstsein, was eine

Weitere Kostenlose Bücher