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EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
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einem Lied, dessen Text sie aus der Schule kannten, mitgesungen haben. Und natürlich ist das Lied der Woche eine Form, Musik regelmäßig zu leben. Letztes Jahr war »Talking about a revolution« der Hit unter den Liedern.
    Ebenso wie die Schulversammlung wird auch der Gottesdienst, den wir einmal im Monat im Forum oder in der Sophienkirche feiern, von unseren Schülern vorbereitet. Alle nehmen teil, wer einem anderen Glauben angehört, braucht jedoch beispielsweise nicht mitzubeten. »Unser Gottesdienst ist nicht sehr kirchlich«, erklärt eine Schülerin auf einer Lehrerfortbildung. »Der ist einfach richtig interessant, weil er von uns selbst immer zu einem bestimmten Thema vorbereitet wird und man zum Beispiel etwas über Kinderrechte lernt.« Das beobachtet auch eine Mutter, deren Sohn sich gerne bei der Vorbereitung einbringt, obwohl er sonst kein großer Kirchgänger ist: »In den Fürbitten beispielsweise steckt ganz viel drin, was den Kindern etwas sagt, gerade weil sie von anderen Kindern erdacht sind«, sagt sie. »Im Gottesdienst geht es um Klimaschutz oder die Agenda 21, weil es für die Kinder gesellschaftlich und politisch wichtige Ziele sind, und natürlich ist die Bewahrung der Schöpfung auch ein christliches Thema.« »Bevor wir auf Herausforderung fahren, sind wir noch zwei Tage an der Schule, um die neuen Siebtklässler zu begrüßen«, erzählt Shana. »Und wenn es dann losgeht, singen alle, auch die Lehrer, für uns ›Vertraut den neuen Wegen‹ als Reisesegen. Das hat für mich eine ganz große Bedeutung, da hab ich richtig Tränen in den Augen.«
Rituale geben Struktur und Verlässlichkeit in ihrer ganz eigenen Sprache.
     
    Es gibt zudem Rituale wie das »Top-Tipp-Feedback« nach Buchvorstellungen oder Präsentationen, bei dem man erst sagt, was »top«, also gut, war, und dann Tipps gibt, was noch besser werden könnte. Die Stunde im Englisch-Lernbüro beginnt ritualisiert mit einem Talk, bei dem sich alle Schüler zu einem bestimmten Thema auf Englisch unterhalten. Und wenn ein Kind für einen Englisch-Lernbaustein einen Gesprächspartner braucht, setzt es sich auf einen bestimmten Stuhl vor der Klasse, und ein Mitschüler kann auf dieses Zeichen hin reagieren.
    Zweimal im Schuljahr haben wir das Stärkungsritual der Auszeichnungsversammlung, bei der besondere Leistungen unserer Schüler mit einer Urkunde anerkannt werden. Es gibt festgelegte Kategorien wie etwa »Leistungsbester« oder »Aufsteiger des Jahres«, aber auch individuelle Auszeichnungen. Die Klassen beraten im Vorfeld darüber, wer eine solche Belobigung verdient hat und wofür. Aufsteiger des Jahres kann bei uns auch ein Schüler werden, der sich etwa in seinem Notenschnitt von 4,0 auf 3,5 verbessert hat. Natürlich hat er mit diesem Schnitt immer noch kein gutes Zeugnis und würde an den meisten Schulen nicht gesehen, obwohl er sich unglaublich angestrengt hat. Wir glauben, dass er ebenso eine Auszeichnung verdient hat wie ein Schüler, der sich von 1,3 auf 1,2 verbessert hat und damit vielleicht Schulbester ist.
    An einer Schule, wo so viel Wert darauf gelegt wird, dass alle zum Gelingen beitragen und Schüler, Eltern und Lehrer das Jahr über sehr viel Engagement zeigen, darf auch einfach mal gefeiert werden. Wir haben zwei große Bälle im Jahr: Der Schülerball wird zum Schuljahresende im Forum gefeiert. Der »Tanz in die Gemeinschaftsschule« mit Eltern und Mitarbeitern war der feierliche Auftakt zum Start unseres Gemeinschaftsschulprojekts. Inzwischen ist er zum festen Eröffnungsritual des Schuljahrs geworden. Eltern und Mitarbeiter der Gemeinschaftsschule esbz und esbm haben in festlichem Rahmen die Gelegenheit, sich kennenzulernen, auszutauschen und – natürlich – zu tanzen.

Die Zukunft der Bildung hat schon begonnen: Blick nach Deutschland und in die Welt
     
Transformation ist möglich: Diese Pioniere machen Mut
     
    Der Wechsel von unserem alten zu einem neuen Bildungssystem kann überall beginnen: an Schulen, in Lehrerausbildungsseminaren, an pädagogischen Hochschulen. Der Funke kann auch auf Konferenzen, bei Workshops und natürlich bei persönlichen Begegnungen überspringen. Und tatsächlich beobachten wir, dass die dringend nötige Transformation schon an vielen Orten begonnen hat!
Die esbz hat eine Bildungsrevolution ohne Tote gestartet. Die gehen dort radikal an die Strukturen, indem sie Kinder tatsächlich als Bildungspartner wahrnehmen und sie an Lernsituationen heranführen, die im Wesentlichen

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