EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
moderne, zukunftsweisende evangelische Schule sein kann. Eine Schule, die nicht eng und missionierend arbeitet, sondern die ganz viel Weite zulässt und für alle offen ist, von der alle profitieren können.«
Als Fortsetzung organisierte sie in Kiel eine Exkursion zu einer Lehrerfortbildung an der esbz – die Nachfrage war so groß, dass nicht alle Interessierten mitfahren konnten. Es kamen Vertreter von Gründungsinitiativen, aber auch Lehrkräfte von staatlichen und Vertreter bereits existierender Schulen in freier Trägerschaft. »Es war so wichtig«, sagte Carmen Bohnsack, »dass unsere Gruppe die Schüler der esbz an diesem Tag erleben konnte und durch sie erfahren hat, dass sie so arbeiten können, wie sie es hier tun, dass sie so leben können und sich verbinden können mit der Welt und mit dem, was anliegt in der Welt. Das zu erleben hat ganz vielen Leuten Mut gemacht.« In einem gemeinsamen Gespräch will die Gruppe ihre Exkursion nachbereiten und schauen, welches die nächsten Schritte sein können.
Regionale Bildungslandschaft und externe Schulentwicklungsbegleitung
Bemerkenswert ist auch das Projekt »Externe Schulentwicklungs begleitung« in der StädteRegion Aachen. Das dortige Bildungsbüro im »Regionalen Bildungsnetzwerk« – einer Kooperation zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der StädteRegion Aachen – bietet interessierten Schulen eine kontinuierliche und längerfristige externe Begleitung bei Schulentwicklungsprozessen an. In Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Aachen sind 2011 zwölf externe Schulentwicklungsbegleiter ausgebildet worden, mittlerweile nutzen knapp 30 (von insgesamt 190) Schulen der Region dieses Angebot. Im Herbst 2012 startet das Bildungswerk eine zweite Ausbildung, um der großen Nachfrage nach diesen intensiven Prozessen auch in Zukunft gerecht werden zu können.
Dabei kann es um die Entwicklung eines zukunftsfähigen Schul profils gehen, um Fragen der Kommunikation und Kooperation im Kollegium (»Schule ist ein Mannschaftsspiel, das nur als Team zu gewinnen ist«), die Entwicklung und Umsetzung von Inklusionskonzepten, Projekte wie »Verantwortung« und »Herausforderung«, neue Modelle des kooperativen Lernens, Fusionsprozesse oder auch die Konzeptionsentwicklung bei Neugründungen von Gesamt- oder Sekundarschulen. Die Schulen investieren dabei einen Großteil der ihnen zustehenden Fortbildungsgelder, können darüber hinaus aber auch externe finanzielle Unterstützung durch den Verein »Partner für Bildung e. V.«, erhalten der Sponsorengelder für solche Projekte akquiriert und an die Schulen weitergibt.
Transformation geht nicht von alleine! Sie braucht Leuchttürme wie die esbz, die mit ihren innovativen Ideen und Projekten zeigen, wohin es gehen kann. Sie braucht aber auch, um in der Breite wirksam zu werden, Menschen, die die Schulen unterstützen, die anstehenden Veränderungen in einem konstruktiven, wertschätzenden Miteinander gegen einen oft als übermächtig erlebten Alltag umsetzen. Aus meiner Erfahrung geht das nur mit Hilfe externer, prozessorientierter und kontinuierlicher Begleitung.
Alfons Döhler, Geschäftsführer im Bildungswerk Aachen
Inspiration holen sich die Aachener Bildungsakteure jedes Jahr auf dem 2012 schon zum vierten Mal geplanten »Aachener Bildungstag«. 2010 waren hierzu unter dem Motto »Zündstoff für eine neue Lern- und Beziehungskultur in Kita und Schule« unter anderem Professor Gerald Hüther sowie die Schulleitung und Schülerinnen der esbz eingeladen und begeisterten fast 1000 Beteiligte mit innovativen Ideen zur Transformation von Schulen. Darauf hin haben sich einige Schulen in der Region auf den Weg gemacht: Sieben weiterführende Schulen sind dabei, das Projekt Verantwortung nach dem Berliner Vorbild zu installieren. Mehrere Schulen arbeiten an der Umsetzung von Lernbüros, nachdem sich eine Gruppe von Lehrern und Schulleitern bei einem Besuch bei der esbz über die Praxis vor Ort informiert hat.
Beides zusammen – innovative Ideen und das Handwerkszeug zur ihrer nachhaltigen Umsetzung –, da sind sich die Akteure in Aachen einig, wird die Schullandschaft in der Region nachhaltig verändern. Sehr viel Mut macht auch die Entwicklung im Landkreis Ostwestfalen-Lippe, eine Region im Nordosten von Nordrhein-Westfalen, in der einerseits einige der gesündesten Familienunternehmen Deutschlands ihren Sitz haben, die aber zersiedelt und strukturschwach ist und aus der viele junge Leute wegziehen. Dort wächst
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