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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Miss Townsend, ich bitte um Nachsicht. Das ist noch lange nicht alles. Die Angelegenheit ist ausgesprochen delikat und äußerst schwierig. In vielerlei Hinsicht habe ich das Gefühl, dass mein Neffe und ich, nun ja, beinahe Ihr Leben ruiniert haben.«
    »Mein Leben ruiniert? Das ist wohl kaum möglich.« Sie blickte ihm direkt in die Augen. »Sie kennen die Lage meines Vaters besser als jeder andere. Sein Titel, das Herrenhaus und der Grundbesitz fielen der Erbfolge gehorchend an seinen einzigen noch lebenden männlichen Verwandten — einen entfernten Cousin, den ich nie kennen lernte. Da ich nicht als Mann geboren wurde«, sie schluckte die Welle von Bitterkeit hinunter, die bei diesen Worten in ihr hochstieg, »konnte ich sein Zuhause, mein Zuhause, nicht erben. Das ist eine Tatsache, Mr. Whiting. Eine, die mir immer bewusst war. Die Erklärung Ihres Neffen kam nicht überraschend, wenngleich der Zeitpunkt und die Ausdrucksweise nicht gerade sehr feinfühlig waren.«
    Zum ersten Mal, seit sie das Büro betreten hatte, lächelte sie, wenn auch ein wenig verhalten. »Naturgegebene Umstände und die Gesetze der Männer haben mein Leben zerstört. Allerdings empfinde ich es nicht als vollkommen ruiniert. Ich habe immer noch meinen Namen und meinen Ruf, und ich werde Mittel und Wege finden, für mein Auskommen zu sorgen.«
    »Ja«, erwiderte Whiting beinahe unfreundlich, »das ist vielleicht nicht notwendig.«
    »Nein?«
    »Bitte.« Er deutete auf den Stuhl, und sie nahm wieder Platz.
    Whiting ließ sich wieder in seinem Sessel nieder und holte tief Luft. »Als mein Neffe Sie von Ihrer finanziellen Situation in Kenntnis setzte, hatte er in solchen Dingen noch nicht so viel Erfahrung wie heute.«
    Sie winkte ab. »Eine weitere Entschuldigung ist nicht erforderlich.«
    »Lassen Sie mich bitte fortfahren.« Er schnaufte. »Was ich sagen möchte ist, dass Albert aus Unerfahrenheit vor fünf Jahren falsche Schlüsse gezogen hatte, was die Angelegenheiten Ihres Vaters betrafen. Er hatte nicht ganz Unrecht, doch im Gegensatz zu mir wusste er nicht, dass Ihr Vater Vorkehrungen für Ihre Zukunft getroffen hatte.«
    »Vorkehrungen?« Sie hielt den Atem an. »Was für Vorkehrungen?«
    »Er ließ Sie nicht mittellos zurück.«
    Einen Augenblick lang verwirrten sie seine Worte. Sie sank in ihren Stuhl zusammen wie ein Segel bei plötzlicher Flaute.
    »Geht es Ihnen gut, Miss Townsend?« Whiting sprang auf und stürzte auf sie zu.
    Er ließ sie nicht mittellos zurück.
    »Doch, doch.« Sie schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden, und winkte ab. »Fahren Sie fort.«
    »Sehr wohl.« Whiting betrachtete sie eindringlich, kehrte zu seinem Sessel zurück und widmete sich wieder den Papieren. »Bei der Geburt jeder seiner Töchter richtete Ihr Vater ein Konto ein. Das sollte ihnen ein Einkommen sichern, falls sie zum Zeitpunkt seines Todes noch unverheiratet sein sollten. Als Ihre Schwester sich gegen seinen Willen vermählte, löste er ihres auf.«
    »Natürlich«, murmelte Gwen.
    Sie wusste gar nicht mehr, wann sie das letzte Mal an ihre Schwester gedacht hatte. Louisa war dreizehn Jahre älter als sie und hatte sich in einen verwegenen, forschen Abenteurer verliebt, als Gwen noch sehr jung war. Louisa hatte gegen den Willen des Vaters geheiratet und war ihrem Mann auf seine Reisen um die Welt gefolgt. Sie hatte alle Verbindungen zu ihrer Familie abgebrochen. Gwen dachte gelegentlich an ihre Schwester, an die sie sich kaum erinnern konnte, und fragte sich, ob sie ihre kleine Schwester vergessen hatte.
    »Wie ich bereits sagte, das jährliche Einkommen ist nicht sehr umfangreich, aber es wird Ihnen ein bescheidenes Leben ermöglichen. Zudem beinhaltet sein Vermächtnis an Sie ein kleines Haus auf dem Land, nahe dem Dörfchen Pennington.«
    »Ein Einkommen und ein Haus.« Sie blickte ungläubig vor sich hin. »Ein Einkommen und ein Haus?«
    »Das ist noch nicht alles. Soll ich fortfahren?« Besorgnis zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Sind Sie sicher, dass Ihnen wohl ist?«
    »Ich weiß es nicht so recht.« Sie schüttelte den Kopf.
    Ein Einkommen und ein Haus? »Ich glaube nicht.« Plötzlich wurde ihr das Ausmaß des Ganzen bewusst, und sie musste lachen.
    »Miss Townsend?«
    »Ach, sehen Sie mich nicht so an, Mr. Whiting. Ich werde schon nicht wahnsinnig. Es ist nur ...« Sie presste die Finger an die Schläfen und versuchte, seine Worte zu begreifen.
    Diesem Fremden gegenüber konnte sie unmöglich ihre Erleichterung,

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