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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorgeschmack gewesen war. »Und ich habe viel zu lernen.«

Siebtes Kapitel
     
    Gleich wie klug oder gebildet ein Mann wirken mag, er ist lediglich Lehm, dem von Frauenhand Gestalt verliehen werden muss. Es ist allerdings besser, ihn das nicht wissen zu lassen.
    Helena Pennington
     
    »Sie sehen bezaubernd aus, meine Liebe.« Lady Pennington strahlte ihre neue Schwiegertochter an. »Ich muss noch einmal betonen, wie glücklich ich bin, Sie in unserer Familie begrüßen zu dürfen.«
    »Vielen Dank, Lady Pennington«, murmelte Gwen. Ihr kam das alles vor wie ein Traum, in dem ein Strom von Ereignissen und fremden Menschen sie mitriss.
    Vor wenigen Stunden erst hatte Gwens Verwandlung von Miss Townsend in Lady Pennington stattgefunden. Marcus hatte beinahe so nervös gewirkt wie sie selbst, bis man das Paar offiziell zu Mann und Frau erklärt hatte. Dann hatte er sie angesehen, kurz gelächelt, ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange gegeben und ihr ins Ohr geflüstert: »Jetzt gibt es kein Zurück mehr ... Miss Townsend.«
    Er hatte ihren Namen wie ein Kosewort ausgesprochen, und ein merkwürdiger Schauer war ihr über den Rücken gelaufen.
    Seither hatte sie kaum ein Wort mit ihm gewechselt. Die Zeremonie selbst hatte zwar im kleinen Kreis stattgefunden, nur in Anwesenheit der Damen Freneau und de Chabot, Lady Pennington und Lord Berkley. Kurz
    danach aber füllte ein endloser Strom von Besuchern die großzügigen Räume von Pennington House. Sie kamen allein oder in Grüppchen, zunächst nur, um dem jungen Paar seine Glückwünsche auszusprechen. Doch nun verweilten sie zusehends, und der große Salon würde bald überquellen. Selbst Marcus schien erstaunt von diesem Ansturm. Viele waren offenbar Freunde von Lady Pennington, und Gwen hatte den Verdacht, dass die Lady sie heimlich dazu aufgefordert hatte, Marcus' neue Frau willkommen zu heißen. Die meisten von ihnen waren recht freundlich. Gwen war der Mutter von Lord Berkley vorgestellt worden, der Duchess of Roxborough sowie Lord und Lady Helmsley. Die meisten Gäste konnten jedoch ihre Neugier nicht verbergen.
    Warum sollten sie auch? Der Earl of Pennington war eine ausgezeichnete Partie, da war es nur natürlich, dass man auf die Fremde gespannt war, die dieses begehrte Junggesellenleben beendet hatte.
    »Aber nein, so geht das nicht. Sie dürfen mich nicht Lady Pennington nennen. Das ist viel zu formell, und es gibt ja nun zwei von uns.« Marcus' Mutter dachte einen Moment lang nach. »Du könntest mich bei meinem Vornamen nennen, Helena, doch das kommt mir auch nicht richtig vor. Du könntest mich natürlich einfach«, sie hielt einen Moment inne, »Mama nennen.«
    »Mama«, wiederholte Gwen vorsichtig, mit der französischen Betonung auf der zweiten Silbe, wie Lady Pennington es vorgemacht hatte. Sie war beim Tod ihrer eigenen Mutter noch so jung gewesen, dass sie gar keine Erinnerung an sie hatte. »Das würde mir gefallen.«
    »Großartig.« Die Dame sah erleichtert aus und strahlte. »Ich hatte nie eine Tochter, weißt du, und freue mich sehr auf dich. Ich glaube, wir werden uns blendend verstehen.« Sie hakte Gwen unter und führte sie zu einer kleinen Gruppe am Fenster. »Enkelinnen wären auch ganz bezaubernd.«
    »Lord Pennington scheint von Töchtern nicht gerade begeistert zu sein.« Gwen zog eine Grimasse. »Er freut sich allerdings auf Söhne.«
    »Aber selbstverständlich, meine Liebe. Alle Männer in seiner Position denken an Söhne. Dennoch möchte ich meinen, dass er auch mit Töchtern glücklich wäre. Er ist mein einziges Kind, was ich immer sehr bedauert habe. Bei Familienfesten, an denen auch Kinder teilnehmen, ist er immer ganz reizend. Gelegentlich benimmt er sich selbst wie ein zu groß geratenes Kind.«
    Gwen war verblüfft. »Sprechen wir von demselben Lord Pennington?«
    Die ältere Dame lachte. »Ich weiß, es ist schwer zu glauben. Mein Sohn hat, aus welchen Gründen auch immer, eine allzu ironische und unnahbare Haltung angenommen, die zwar ganz unterhaltsam ist, aber andere Menschen auf Distanz hält.« Sie dachte kurz nach. »In der Öffentlichkeit verhält er sich völlig anders als privat. Ich hoffe sehr, du wirst seine private Seite kennen lernen. Der Himmel weiß, dass er mir dieses Vergnügen nicht gönnt.«
    Vielleicht hatte sie diese Seite schon gesehen, dachte Gwen. Sie erinnerte sich an den Abend, als er ihr den Antrag machte, an sein Geständnis, dass seine Freunde ihn zu emotionslos und zu beherrscht fänden. Aber

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