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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorgehabt, lediglich höflich zu ihm zu sein, oder vielleicht noch herzlich. Und nun flirtete sie mit dem Mann!
    Sie erinnerte sich an seine Lippen auf den ihren, und sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Er schaute immer noch starr auf die Skulptur, was ihr einen enttäuschten Stich versetzte. Er hatte Recht: Sie würde es merken, wenn er sie küssen wollte. Im Moment hatte er ganz eindeutig keine solchen Absichten.
    »Das stimmt.« Er nickte ernsthaft. »Miss Townsend?« Er sah sie neugierig von der Seite an. »Was hattest du für Absichten?«
    Ich hatte die Absicht, dir zu erlauben, mich zu küssen. Sie schob den plötzlichen und schockierenden Gedanken fort. »Was meinst du?«
    »Dein Leben betreffend. Da du ja nicht heiraten wolltest, was hattest du für Pläne?«
    »Pläne?«
    »Du hast doch sicherlich über deine Zukunft nachgedacht. Dir überlegt, womit du deine Zeit verbringen möchtest.«
    »Eigentlich nicht.« Sie war von ihren Worten ebenso überrascht wie er. »Ich glaube, das habe ich nicht.«
    Er zog erstaunt die Augenbraue hoch.
    »Sieh mich nicht an wie eine Idiotin, Marcus.« Ungeduld schwang in ihrer Stimme. »Für einen Mann wie dich mag das schwer zu begreifen sein, aber seit dem Tod meines Vaters habe ich nur bis zum nächsten Tag oder bis zur nächsten Anstellung gedacht. Ich habe mir nie Gedanken über meine Zukunft gemacht. Und ich habe wohl nicht wirklich damit gerechnet, dass es eine Zukunft geben würde, über die ich nachdenken müsste.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Statuen. »Was soll das heißen, ein Mann wie ich?«
    Ihre Hand lag nur Zentimeter von seinem Arm entfernt, und sie widerstand dem Wunsch, ihn zu berühren. »Ich meinte lediglich, ein Mann, der so selbstsicher und zurückhaltend ist wie du.«
    Er wollte etwas sagen, doch sie winkte ab. »Ich habe deine Bemerkung von neulich über deine sentimentale Ader nicht vergessen. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich das glauben soll.« Sie musterte ihn. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich mehr als einen kurzen Moment von Gefühlen mitreißen lässt. Ebenso wenig kann ich mir vorstellen, dass dein Leben nicht schon fertig vor dir liegt. Perfekt geplant bis ins kleinste Detail.«
    Er antwortete nicht gleich. »Ich glaube, Miss Townsend, du hast mich gerade beleidigt.«
    »Das war nicht meine Absicht.«
    »Das ist immerhin etwas«, murmelte er. »Bis ins kleinste Detail, sagtest du?«
    »Ja.«
    »Dann muss ich ja augenscheinlich auch«, seine Augen funkelten amüsiert, »uns beide geplant haben.«
    »Aber nein, das war ...«
    »Schicksal, Miss Townsend«, sagte er überzeugt. »Ich glaube mehr und mehr daran, dass du und ich füreinander bestimmt sind.«
    »Aber das ist doch Unsinn. Warum solltest du das denken?«
    »Wir könnten mit unserer Vergangenheit anfangen. Der dumme Fehler eines erfahrenen Anwalts, und du machst dich auf und davon in fremde Gefilde in ein völlig neues Leben. Damit hattest du dir auch die Möglichkeit genommen, richtig in die Gesellschaft eingeführt zu werden und eine gute Partie zu machen, bevor wir uns trafen.«
    »Aber ich hatte doch gar nicht den Wunsch zu heiraten«, protestierte sie steif. »Daher ist die Mög...«
    »Darf ich fortfahren?«
    Sie seufzte. »Ich werde es wohl kaum verhindern können.«
    »Ich dagegen hatte zahllose Gelegenheiten zu heiraten, tat es aber nicht. Warum?«
    »Weil du den üblichen Vorgang, sich eine Braut zu suchen, zu geschäftsmäßig und unpersönlich fandest?«, schlug sie zuckersüß vor.
    »O welch Vergnügen, eine Frau zu haben, die ihrem Ehemann zuhört«, sagte er trocken. »Und noch besser, die einem die eigenen Kommentare wieder zurückgibt! Ich sehe schon, ich habe es gut getroffen.«
    »Vielen Dank, mein Herr.« Gwen grinste.
    »Wie du so treffend erwähntest, waren die üblichen Methoden nicht nach meinem Geschmack. Noch hatte ich das Glück — oder das Unglück, in Anbetracht der diversen Erfahrungen von Berkley —, vom Bann der Liebe getroffen worden zu sein. Daher war ich noch frei, als du in mein Leben tratest und der absonderliche Plan meines Vaters ans Licht kam.« Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Schicksal.«
    Sie musste lachen. »Ich glaube kaum, dass man eine Reihe zufälliger Ereignisse Schicksal nennen kann.«
    »Schicksal ist eine Reihe zufälliger Ereignisse oder besser scheinbar zufälliger Ereignisse, die in einem ganz speziellen Resultat gipfeln. In diesem Falle: in uns beiden.«

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