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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Zeigefinger und hielt ihn hoch. Ihre Schwestern taten es ihr gleich. »Siehst du?«
    »Man kann ja gar nicht anders«, murmelte Colette.
    »Du bist dran.« Charity klang herausfordernd.
    »Also gut.« Schnell spuckte Gwen auf ihren Zeigefinger und hielt ihn ebenfalls hoch. »Und was jetzt?«
    »Jetzt reiben wir unsere Finger aneinander.« Hope warf Colette einen durchdringenden Blick zu. »Wir alle.«
    Madame verbiss sich ein Lächeln, spuckte auf ihren Finger und hielt ihn hoch.
    »Ich mache hier keine geschworenen Versprechungen.« Colette verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich sehe keinen Grund, auf irgendetwas zu spucken.«
    Hope beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Colette seufzte. »Also gut.« Sie spuckte und zeigte ihren Finger. »Ich hoffe, ihr seid jetzt alle glücklich.«
    »Jetzt müssen wir alle den Finger von den anderen berühren.« Patience berührte Gwens und wandte sich dann an Colette. »So lange, bis jeder den Finger von jedem berührt und sich unser Blut vermischt hat. Und ihr müsst mir nachsprechen.« Paticence senkte die Stimme. »Ich verspreche bei allem Blut in meinem Körper, dass ich niemals diesen Schwur brechen werde. Sonst muss ich die furchtbaren, entsetzlichen Folgen tragen. Für alle Zeit.«
    Die kleine Versammlung wiederholte den Schwur und vollendete die Zeremonie in heiligem Ernst.
    Danach zog Colette rasch ein Taschentuch hervor und wischte sich die Hand. Sie reichte es an Madame weiter. »Nun, das war eine ungewöhnliche Erfahrung.«
    »Und das muss gefeiert werden«, fügte Madame gedankenvoll hinzu. »Ich glaube, die Köchin bäckt etwas Schönes, und es müsste schon etwas zum Probieren geben.«
    Gleichzeitig sprangen Patience und Hope vom Bett und stürmten zur Tür.
    Charity lief ihnen nach, doch dann blieb sie stehen. »Ich hätte nicht gedacht, dass du es tust. Ich dachte, du wärest zu ... steif, um Spaß zu haben.«
    »Um ehrlich zu sein, ich hätte es auch nicht gedacht. Ich war immer sehr steif.« Gwen grinste. »Aber ich vermute, wir alle werden in Zukunft Dinge tun, die wir nicht vermutet hätten.«
    Charity lächelte Gwen wider Willen an und lief ihren Schwestern hinterher.
    »Das war ein sehr vielversprechender Anfang.« Madame lächelte ihre ehemalige Schülerin an. »Wenn man dich mit deinen Nichten sieht, fällt es schwer zu glauben, dass du eine schlechte Gouvernante warst.«
    »Mit ihnen ist es anders.« Gwen dachte einen Augenblick nach. »Charity hatte Recht, ich war immer viel zu steif gegenüber meinen Schützlingen. Ich war nie in der Lage, sie zu verstehen. Aber bei diesen dreien habe ich das Gefühl, dass wir zusammengehören.«
    »Das ist das Blut.« Colette blickte angewidert auf ihren Finger. »Blut ist das Band, das zusammenhält.«
    »Und Liebe«, fügte Madame hinzu.
    »Liebe?« Könnte Gwen diese Mädchen wirklich lieben? Sie war nicht sicher, ob sie überhaupt jemanden lieben konnte, und ob sie das wollte. Liebe war ein beängstigendes Unterfangen und kein Garant für Treue oder Sicherheit. Sie konnte nicht verhindern, dass man durch fremde Entscheidungen oder Schicksal oder Tod allein zurückblieb.
    »Apropos Liebe«, warf Colette fröhlich ein, »wir müssen uns wieder den ernsten Dingen zuwenden. Du wirst morgen heiraten, und du musst dich unbedingt noch darauf vorbereiten.«
    Gwen leerte ihr Glas. Sie fühlte sich jetzt tatsächlich besser, allerdings machte sie dieses Thema genauso schwindlig wie der Brandy. Aber sie konnte sich dem nicht entziehen. Und womöglich war es nicht nur wichtig zu wissen, was sie von ihm zu erwarten hatte, sondern was er von ihr erwarten würde.
    Was er sich von ihr wünschen würde.
    Unvermittelt stieg in ihr die Erinnerung an das wunderbare Gefühl seiner Lippen auf den ihren auf. Die unglaubliche Wärme seines Körpers an ihrem. Wie ihr eigener Leib ganz von allein mit seinem zu verschmelzen schien. Der köstliche Schmerz, der irgendwo tief in ihr sich regte, jeden rationalen Gedanken wegwischte und sie dazu zwang, sich an ihn zu pressen. Und mehr zu begehren.
    Plötzlich verstand sie genau, was Colette und Madame versucht hatten zu erklären, über Nähe und Sinnesfreuden. Und sie verstand auch, dass sie mehr darüber lernen wollte.
    »Gwendolyn, hörst du überhaupt zu?«
    »Ja.« Gwen nickte langsam. »Und ich glaube, ich habe eine Reihe von Fragen.« Sie lächelte bei der Erinnerung daran, wie zärtlich seine Berührungen gewesen waren und bei der Erkenntnis, dass dies nur ein

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