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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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The Shrine of Sacred Secrets genannt wurde. Die Johanniter selbst sprachen nur von ›Der Schrein‹. Dem Reliquiar . Einem Heiligtum, das nicht wenige aufzuspüren versucht hatten. Damalige und spätere Fürsten und Könige. Herrscher und Hohepriester, Kreuzritter und Päpste. «
    » Weil der Inhalt so wertvoll ist? «
    » Das Seltsame ist, dass niemand, jedenfalls die wenigsten, wussten, was sich in dem Schrein befindet. Abgesehen davon, dass der Inhalt etwas Fantastisches ist. Etwas Heiliges. Viele haben Vermutungen angestellt. Manche sprachen im Zusammenhang mit dem Schrein von der Bundeslade. Was, mit Verlaub gesagt, die reinste Fiktion ist. Nichts weiter als eine mittelalterliche Übertreibung. Ein Mythos. «
    » War es der Shrine of Sacred Secrets, den wir beim Kloster Værne gefunden haben? «
    » Nach der Spaltung im Jahre 1192 übernahm der geheime Teil des Ordens die Kontrolle über den Schrein. Aber wo konnten sie ihn verstecken? Wem konnten sie vertrauen? Alle hatten es auf dieses Reliquiar abgesehen. Sie mussten es so gut wie nur irgend möglich verbergen. Und dann kamen sie auf einen Geniestreich. Sie schlossen sich den Ordensbrüdern an, die ins Kloster Værne geschickt wurden. Drei Mönche – ›Wächter des Schreins‹ genannt – gingen mit ins ferne Norwegen. In aller Heimlichkeit. Keiner kannte ihren wirklichen Beweggrund. Es waren drei höchst angesehene, respektierte Mönche. Der eine war Herrenmeister. Die Brüder, mit denen sie reisten, wussten nicht, dass sie einem Flügel angehörten, der sich von den Johannitern abgespalten hatte. Sie waren auf einer heiligen Mission. Niemand stellte Fragen. Alle akzeptierten stillschweigend, dass die drei mit nach Norwegen kamen und dort, ein wenig abgesondert von den anderen, im Kloster lebten. In den Augen der anderen Mönche war es ihr einziger Verdienst, ein Oktogon bauen zu lassen, dem sie heilige Kraft zuschrieben. «
    MacMullin blickt zu Boden. Es zittert in mir. Wir beginnen, uns dem Kern zu nähern.
    » Dieses Arrangement hatte einen kleinen Haken «, sagt er.
    » Nur die drei Mönche wussten, wo der Schrein verborgen lag. «
    Er beißt sich auf die Lippe. » Das sollte sich als höchst schicksalsträchtig erweisen. Einer der drei fiel 1201 einer Krankheit zum Opfer. Der andere wurde auf einer Reise nach Nidaros im Jahre 1203 von Räubern überfallen und getötet. Im Jahr darauf, 1204, brach der Herrenmeister auf, um sicherzustellen, dass sein Nachkomme, sein Sohn, der nächste Herrenmeister, das Wissen über den Schrein und sein Versteck überliefert bekam. «
    MacMullin holt tief Luft. Wie in einem Reflex fährt er sich mit den Fingern durch die grauen Haare.
    » Wie erging es ihm? «, frage ich.
    » Der Herrenmeister wurde auf seiner Reise von einer Krankheit befallen. Er fand Aufnahme und Pflege bei einem Priester in einem norditalienischen Dorf, verstarb aber nach nur drei Wochen. Danach gibt es verschiedene Versionen der Geschichte. Einige behaupten, er habe eine schriftliche Botschaft hinterlassen. Andere sind der Meinung, dass die Botschaft, die er seinem Sohn hinterließ, über einen Boten an den Orden und seinen Sohn weitergegeben wurde. Die eigentliche Botschaft war, gelinde gesagt, unverständlich. Der Herrenmeister erklärte, das Reliquiar sei im Oktogon versteckt. Doch niemand wusste, woher er gekommen war. Verstehen Sie? Niemand hatte die Tatsache erwähnt, dass er sich auf dem Rückweg von Norwegen befand. Niemand wusste etwas! Niemandem gelang es, all diese Informationen zusammenzusetzen. « MacMullin schüttelt den Kopf und atmet tief ein.
    » Irgendwann im Laufe der Geschichte verschwand das Wissen über die drei Mönche und ihren Auftrag. Alles war von Mythen umhüllt, von mystischen Geheimnissen. Der einzige Anhalts punkt, den der geheime Orden in dieser Zeit hatte, war die Gewissheit, dass sich der Schrein in einem Oktogon befand. «
    Ich bin still. Ich spüre, dass ich endlich die Wahrheit erfahre. Auf jeden Fall Teile davon. Die Teile, die MacMullin mich wissen lassen will.
    Er erhebt sich. Wieder stellt er sich ans Fenster. » Zum heutigen Zeitpunkt lebt ein Herrenmeister «, sagt er.
    » Woher wissen Sie das? «
    Er antwortet nicht direkt. » Niemand weiß, wer er ist. Oder wo er sich befindet. «
    » Und woher weiß man dann, dass es ihn gibt? «
    » Es gibt ihn, weil es undenkbar ist, dass es ihn nicht gibt. «
    » So begründen Gläubige die Existenz Gottes. «
    » Der Herrenmeister ist nicht heilig. Er ist nur ein

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