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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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hatten Pontius Pilatus gekauft und bezahlt. «
    » Sie scheinen sich Ihrer Sache so sicher zu sein. «
    » Sie waren selbst im Schimmer-Institut. Es gibt andere Manuskripte, Überlieferungen, geheime Schriften, in denen angedeutet wird, was geschehen sein kann. Aber auch in den bekannten Dokumenten lassen sich Hinweise finden, die diese Theorie stützen. «
    MacMullin tritt ans Bücherregel und zieht eine Bibel mit rotem Ledereinband heraus.
    » Betrachten wir einmal das Markusevangelium «, sagt er, befeuchtet seine Fingerspitze und blättert um. » Das Markusevangelium wurde als Erstes geschrieben. In den ursprünglichen, ältesten Handschriften –den Abschriften –endet die Geschichte mit Jesu Tod und seiner Grablegung. Als die Frauen zum Grab kommen, ist dieses geöffnet und leer. Sein Leichnam ist verschwunden. Ein geheimnisvoller weiß gekleideter Mann –ein Engel? –erzählt ihnen, er sei auferstanden. Die Frauen laufe n v oller Angst davon. Und schockiert, wie sie sind, erzählen sie niemandem, was sie erlebt haben. Schreibt Markus. Wie er allerdings überhaupt von diesen Geschehnissen erfahren hat, bleibt ein Geheimnis. Aber: Das war kein Happyend, wie es seine damalige Zeit brauchte. Niemand akzeptierte einen solch sinnlosen Schluss. Was geschah also? Das Evangelium wurde geändert und ein neuer Ausgang kreiert. «
    » Von wem? «
    » Von den Schreibern! Den anderen Evangelisten! «
    Mit frenetischem Eifer blättert er bis zu Kapitel 16 und liest:
    › Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.
    Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.
    Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?
    Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
    Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich.
    Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.
    Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.
    Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
    Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich. ‹
    ∗ ∗ ∗
    MacMullin blickt auf: » Hier endet das Markusevangelium. «
    » Aber das geht doch noch weiter! «, wende ich ein.
    » Ja, es geht weiter. Aber das hat nicht Markus geschrieben. Markus, der erste der Evangelisten, der, auf den sich die anderen Evangelisten beziehen, lässt seine Geschichte einzig mit einem Versprechen des auferstandenen Jesus enden. Ja, sehen Sie, wie natürlich ein solcher Schluss ist? Aber die Nachwelt war mit diesem Schluss nicht zufrieden. Man wollte ein handfesteres, konkreteres Ende. Einen Schluss mit Schwung! Mit Hoffnung und Aussicht. Deshalb hat jemand etwas angefügt. Achten Sie auf den Stilbruch –ja wie aufgesetzt und zusammenfassend die übrigen Verse sind: «
    › Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.
    Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren und Leid trugen und weinten.
    Und als diese hörten, dass er lebe und sei ihr erschienen, glaubten sie es nicht. ‹
    ∗ ∗ ∗
    » D arauf müssen Sie besonders achten « , sagt MacMullin. » Sie glaubten ihr nicht, als sie berichtete, was ihr widerfahren war. Aber es geht noch weiter: «
    › Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie über Land gingen.
    Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht. ‹
    ∗ ∗ ∗
    » Und das ist auffällig «, sagt MacMullin. » Denn Jesus hatte sein Erscheinen selbst vorhergesagt. Seine Jünger erwarteten ihn. Sie erwarteten, dass er zurückkam. Das steht in der Bibel. Warum sollte das dann keiner seiner Jünger glauben? Jesus erfüllt alle seine Versprechen –und keiner seiner Anhänger kann das annehmen? Sie hätten vor Freude jubeln müssen! Sie hätten den Herrn loben sollen! Aber nein, was geschieht? Sie glauben es nicht. Sie weisen ihn von sich! Wenn Sie diese

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