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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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mir gekommen, ja. «
    » Aber so ist es nicht. «
    » Also, worum geht es dann? «
    » Das ist eine lange Geschichte. «
    » Ich habe Zeit. «
    » Eine komplizierte, umständliche Geschichte. «
    » Ich bin ein guter Zuhörer. «
    » Das bezweifle ich nicht. «
    » Jetzt warte ich nur auf eine Erklärung. «
    » Das verstehe ich. Aber ich muss Sie bitten zu akzeptieren, dass die Lösung des Rätsels derart delikat ist, derart heikel, dass ich sie nicht mit Ihnen teilen kann. «
    » Was für ein pompöser Blödsinn! «
    Mein Ausruf amüsiert ihn. » Gar nicht so dumm gesagt, Mr. Beltø! Das muss ich Ihnen lassen. Das war nicht dumm! Sie scheinen ein Mann zu sein, dem man ein Geheimnis anvertrauen kann. «
    Das ist keine Frage. Das ist eine Feststellung. Oder zumindest eine Empfehlung. Aber ich sage nichts.
    » Wie es aussieht, habe ich keine Wahl «, fährt er fort. Nicht ich bin es, mit dem er spricht. Er spricht mit sich selbst. Und lässt mich an diesem Gespräch teilhaben. » Ich bin schlichtweg ge zwungen, Sie in unser kleines Geheimnis … einzuweihen, ich habe keine andere Wahl! «, wiederholt er. » Es geht nicht anders. «
    Ich sage noch immer nichts und denke: Noch melodrama tischer kann er kaum werden.
    Aber ich irre mich.
    Er macht Anstalten, sich zu erheben, bleibt aber sitzen.
    » Mr. Beltø, würden Sie einen Eid ablegen? «
    » Einen Eid? «
    Ich denke an den Eid, den Direktor Viestad so ernst genommen hat.
    » Ich muss Sie bitten, als Gentleman und als Wissenschaftler, nie etwas von dem preiszugeben, was ich Ihnen jetzt anvertrauen werde. «
    Es ist nicht leicht zu sagen, ob er mich zum Narren halten will.
    » Versprechen Sie mir das? «, fragt er.
    Ich erwarte beinahe, dass sich die Wand öffnet und das Team der Versteckten Kamera lachend mit Mikrofon und Blu men zum Vorschein kommt. Aber nichts geschieht.
    » Okay. Ich verspreche es «, sage ich, weiß aber nicht, ob ich das wirklich ernst meine.
    » Gut «, sagt er vor sich hin, noch immer nicht an mich gewandt, sondern wie zu einer Geistererscheinung, die irgendwo über unseren Köpfen schwebt.
    » Wo soll ich beginnen? «, fragt er sich selbst. » Tja … man kann das fast eine Art Geheimclub von Jungs nennen. Einen Club von Eingeweihten. Von Wissenden. Einen Geheimclub von Archäologen. «
    » Ein Club von Archäologen? «
    » Nicht von irgendwelchen Archäologen. Wir sind die renommiertesten. Wir reden einfach nur vom Club. Er wurde vor hundert Jahren von Austen Henry Layard gegründet. Layard versammelte damals fünfzig der angesehensten Archäologen, Entdeckungsreisenden und Abenteurer um sich. Die Zahl der Mitglieder darf nie fünfzig überschreiten. Wenn ein Mitglied stirbt, versammeln sich die anderen, um darüber zu beraten, wem als Nächstes die Mitgliedschaft des Clubs angetragen werden soll. Wie beim päpstlichen Konklave. Natürlich nicht so wichtig «, fügt er in einer Art hinzu, die einen gewissen Zweifel offen lässt, ob er das wirklich so meint.
    » Und Sie haben die Ehre, Mitglied dieses Clubs zu sein? «, frage ich.
    Mein säuerlicher Ton scheint ihn nicht zu treffen.
    » In aller Bescheidenheit «, sagt er feierlich, » ich bin der Präsident dieses Clubs. «
    Er betrachtet mich, während er wartet, dass diese Information Wirkung zeigt. Zeigt sie nicht. Aber ich kann ja so tun als ob.
    » Es ist wichtig, dass Sie verstehen, welche Bedeutung unser kleiner Club hat. Informell und kameradschaftlich versammeln sich die fünfzig wichtigsten Archäologen der Welt in einem vertraulichen Kreis. Das geschieht zweimal im Jahr. Die meisten sind Professoren an größeren Universitäten. Wir diskutieren, wir tauschen Erfahrungen aus, wir erörtern Theorien. Und, das will ich nicht leugnen, wir haben Spaß miteinander. «
    » Ach, wie schön «, sage ich laut.
    Er mustert mich. » Wirklich «, sagt er. Meine Haltung verwirrt ihn. Er muss es gewohnt sein, dass man ihm mit Respekt und schüchterner Bewunderung begegnet.
    » Sie brauchen nicht vielleicht noch einen Albino-Dozenten aus Norwegen? «
    » Mr. Beltø, ich habe den Eindruck, Sie nehmen die Sache nicht richtig ernst. «
    Ich sehe ihn nur an, denn er hat verflucht Recht.
    Seine Augen werden klein, er lässt seinen Blick durch das Zimmer schweifen. » Die Diskussionen im Club haben in den letzten Jahrzehnten zu einigen der größten und Aufsehen erregendsten archäologischen Entdeckungen geführt. Ganz inoffiziell natürlich. Der Club hat nie dafür die Lorbeeren geerntet, wenn eines

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