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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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ich tun sollte, aber ich tue es nicht, ich sitze schüchtern da und lasse sie die Initiative übernehmen.
    Und was für eine Initiative. Sie zieht die Schublade des Nachtschränkchens auf und holt vier kurze Seidenbänder heraus.
    Sie kichert nervös. » Hast du Lust, mich zu fesseln? «
    Sie ist betrunken. Definitiv betrunken.
    » Was? «, murmele ich. Dabei habe ich gehört, was sie gesagt hat. Aber es dringt nicht richtig zu mir durch.
    » Willst du mich fesseln? «
    Ich starre auf die Bänder.
    » Bist du schockiert? «, fragt sie.
    » Aber nein! «
    Als täte ich nichts anderes, als Frauen zu fesseln und bis zum Wahnsinn zu vögeln.
    » Du bist schockiert! Ich sehe es dir an! «
    » Nein, gar nicht. Ich hab darüber gelesen! «
    » Hast du keine Lust? Du musst es nur sagen, wenn du keine Lust hast! «
    Aber natürlich habe ich Lust. Ich verstehe nur nicht recht, was sie meint. Sie zeigt mir, was ich tun soll. Ich binde die Handgelenke und die Knöchel an die vier Bettpfosten. Sie atmet schwer. Wir haben alle unsere Neigungen.
    So habe ich es noch nie gemacht. Ich bin nicht prüde. Aber ich bin immer gleich zur Sache gekommen.
    Unsicher schmiege ich mich an sie. Sie scheint es kaum auszuhalten, wenn meine Fingerkuppen sie berühren.
    Dann stehe ich vor einem Problem. Ein Problem, das ich in dieser Form noch nie hatte. Sie hat noch immer den Slip an. Aber ihre gespreizten Beine sind gefesselt. Wenn ich die Bänder löse, zerstöre ich die Magie. Ich frage mich, wie ich ihr den Slip ausziehen kann. Zum Schluss gebe ich auf und schiebe ihn einfach zur Seite. Weg mit den Problemen.
    Danach, als wir eng umschlungen unter der Decke liegen, fragt sie: » Du, kann ich nicht mit nach Norwegen kommen? «
    Sie missversteht mein Schweigen.
    » Ich wollte mich nicht aufdrängen, entschuldige bitte «, sagt sie.
    » Nein, nein, nein. Das klingt – sehr gut. «
    » Ich habe noch ein paar Wochen Urlaub «, sagt sie. » Ich dachte, das wäre schön, Norwegen zu sehen, gemeinsam mit dir. «
    » Ich fliege morgen nach Hause. «
    » Das spielt keine Rolle. Wenn du nur willst, dass ich mitkomme. «
    » Natürlich will ich das. «
    ∗ ∗ ∗
    N achts um drei weckt sie mich. » Du hast ihn aber doch wohl gut versteckt, oder? «, fragt sie.
    Ich verstehe nicht, was sie meint.
    » Den Schrein! «, sagt sie. » Ich musste nur gerade an etwas denken. An etwas, das du gesagt hast. Ich hoffe, er ist an einem sicheren Ort? «
    Ich bin so müde, dass ich sie doppelt sehe. Die bezaubernden Zwillingsschwestern Diane.
    » Er ist an einem sicheren Ort «, brumme ich.
    » Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut die darin sind, Sachen zu finden. Wenn sie nur wollen. Du hast da nicht irgendeinen Gegner. «
    » Warum sagst du das? «
    » Weil ich will, dass du weißt, dass ich auf deiner Seite bin. Obwohl ich für die SIS arbeite. Ich versteh ja, dass du mir nicht voll und ganz trauen kannst. Aber was auch geschieht, ich bin auf deiner Seite. «
    » Natürlich vertraue ich dir. «
    » Das hoffe ich. Aber tu es trotzdem nicht. Vielleicht haben sie ein Mikrofon in meiner Tasche versteckt. Oder irgend so etwas. Du darfst mir niemals sagen, wo du den Schrein oder irgendetwas anderes Wichtiges versteckt hast. Okay? «
    » Er ist bei einem Freund. Du kennst ihn nicht. Und ich vertraue dir «, sage ich und drehe mich auf die andere Seite. Sie schmiegt sich an mich. Ihre Brüste pressen sich an die empfindsame Haut meines Rücken. So gleite ich in den Schlaf.
    17
    Ich habe den Mann an der Rezeption noch nie zuvor gesehen. Er ist groß, hat hellblonde Haare und sieht aus wie ein arischer Kriegsgott. Doch wenn er den Mund öffnet, klingt seine Stimme so nasal und sein Tonfall so kokett, dass ich glaube, er erlaubt sich einen Spaß mit mir. Mit einem neckischen Augenaufschlag sagt er, ich müsse ein gefragter Mann sein. Dann überreicht er mir zwei Nachrichten. Ein Telefax und einen handgeschriebenen Zettel von der Königin der Nacht, Linda. Ihre Nachricht ist kurz und fehlerlos: Jocelyn DeWitt hat angerufen.
    Das Telefax ist handgeschrieben auf dem Briefpapier des Reichsantiquars:
    B jørn! Hab versucht anzurufen. Wo zum T … steckst du? Kann Grethe nicht erreichen. Sorry. Hat sie Verwandte, zu denen sie gegangen sein kann? Ruf an! Okay?
    C.
    ∗ ∗ ∗
    Im Zimmer ist alles so, wie ich es zurückgelassen habe. Fast. Ich hatte einen Zahnstocher unter den Kofferdeckel unter dem Bett gesteckt. Nur zur Sicherheit. Um mich selbst davon zu überzeugen, dass

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